Neue Besucherbrücke wirft Fragen auf

Paul Janser zeigt die Stelle, wo die neue Brücke über die Alt Linth gebaut werden soll. (Foto: Rafael Munoz)

Unmittelbar neben der Bätzimatt soll ein Fussgängersteg gebaut werden, der auch für den Veloverkehr gedacht ist. Alternative Vorschläge waren bisher chancenlos.

«Ich finde, die Brücke braucht es einfach nicht», sagt Paul Janser. Die Bätzimatt ist für ihn «ein Kleinod, das einfach existieren sollte, ohne dass grosse Touristenströme durchgehen. Es ist eine unberührte Landschaft. Das kann man schweizweit suchen.»

Wanderer und Velofahrer
In unmittelbarer Nähe vom Wasser- und Zugvogelreservat von nationaler Bedeutung «Guntliweid bis Bätzimatt» ist der Neubau einer Besucherbrücke über die Alt Linth geplant. Diese soll die Linienführung von verschiedenen Velo- und Wanderrouten des Obersee-Rundweges optimieren. Gegen den Bau dieser Brücke reichte Paul Janser Einsprache ein. Auch verschiedene Umweltschutzverbände schlossen sich zusammen und reichten eine gemeinsame Einsprache ein.

Zusätzlicher Besucherdruck
Die Naturschutzverbände, vertreten durch ProNatura Schwyz, gehen davon aus, dass es zu einem zusätzlichen Besucherdruck in den nationalen und kantonalen Schutzgebieten kommen könnte und damit zu einer Störung der Wildtiere und ihrer Lebensräume. Sie forderten Massnahmen für die Besucherlenkung, Fussgängerverbote und Absperrungen sowie eine Verschiebung der Brücke flussaufwärts, wo ohnehin bereits die Autobahnbrücke über das Gebiet führt. Sowohl die kantonalen Stellen als auch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) äusserten Bedenken. Das BAFU war der Meinung, «dass die geplante Fussgängerbrücke eine mögliche Gefahr für den Schutz des Wasser- und Zugvogelreservates» darstellen könnte, sprach aber dennoch nur Empfehlungen aus. Trotz aller Vorbehalte wurde letztlich eine Vereinbarung zwischen dem Verein Agglo Obersee und dem Grundbesitzer Ortsgemeinde Schmerikon getroffen und eine Baubewilligung mit Nebenbestimmungen erteilt. Ein Gatter soll den direkten Zugang zur Bätzimatt versperren, eine Beschilderung auf die Schutzgebiete hinweisen. Auf die Einsprache von Paul Janser wurde gar nicht erst eingetreten. Die Begründung: Er wohne zu weit weg und sei von dem Bauvorhaben nicht mehr betroffen als jedermann, folglich zur Einsprache gar nicht berechtigt.

Hoffnung auf Verbände
Das ist nicht einmal das, was den 70-Jährigen, der sein ganzes Leben in Tuggen wohnt, am meisten stört. Er habe den Eindruck, dass das Bauprojekt möglichst heimlich durchgedrückt werden solle. «Wieso gibt es, wie vorgeschrieben, keine Bauvisiere? Soll niemand das Bauprojekt sehen?» Auch die Bezeichnung Fussgängersteg findet er irreführend. Die Konstruktion werde 28 Meter lang sein. «Das ist eine Brücke, kein Steg, alles ausserhalb der Bauzone. Hat es Baureglemente je nach Person oder was wird da in Tuggen geknobelt?» Ausserdem bezweifelt er den Nutzen der Vereinbarung für den Naturschutz. Gerne würde er die Einsprache weiterziehen, doch ihm sind die Hände gebunden, es würde auch finanziell nicht gehen. Er hofft nun, dass die Umweltschutzverbände mehr erreichen können. Und das Kleinod erhalten bleibt.

Rafael Muñoz

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