Mehr Biodiversität und Vernetzung entlang von Waldwegen

Ortsgemeinde Rapperswil hat neuen Mäher im Einsatz. Foto: zVg

Die Mahd der Wegränder im Wald der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona wird ökologischer. Ab diesem Sommer wird mit einem neuen Mähgerät gearbeitet, das schonender für Tiere und Pflanzen ist.

Die Mahd der Wegränder im Wald der Ortsgemeinde Rapperswil-Jona wird ökologischer. Ab diesem Sommer wird mit einem neuen Mähgerät gearbeitet, das schonender für Tiere und Pflanzen ist.

Wegränder im Wald sind ökologisch sehr wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Tiere finden darin Nahrung, Eiablageplätze und Rückzugsorte. Mit den vielen Wegkilometern sind Waldwege für die Vernetzung und Wanderung von Tieren und Pflanzen sehr wichtig. Wegränder müssen regelmässig gepflegt werden, damit sie nicht zuwachsen und als Lebensraum nicht verloren gehen. Aus Effizienz- und Kostengründen werden sie oft gemulcht, wobei das Schnittgut zerkleinert und auf der Fläche liegen gelassen wird. Aufgrund der Mulchschicht können Pflanzenarten wie beispielsweise Orchideen schlechter keimen und durch die daraus resultierende Düngung verdrängen konkurrenzstarke Pflanzen die seltenen Arten magerer Standorte. Zudem werden durch das Mulchen nicht nur Pflanzen, sondern auch Insekten und Kleintiere gehäckselt. Wird zum falschen Zeitpunkt im Jahr gemäht, werden diverse Tierarten auf einen Schlag ihrer Lebensgrundlage beraubt oder sogar getötet. Besonders betroffen sind unter anderem Tagfalter und Heuschrecken, die entlang der Wegränder in allen Entwicklungsstadien vorkommen, sowie Amphibien und Reptilien, die in der Vegetation der Wegränder sowohl Nahrung als auch Schutz vor Fressfeinden und Hitze finden.
Mit der neuen Mähtechnik sterben aus diversen Gründen weniger Tiere: Der Messerbalkenaufsatz schneidet die Vegetation horizontal anstatt sie zu häckseln, die Schnitthöhe ist höher, Altgrasstreifen bleiben als Versteck stehen und der Messerbalken wird an einem Maschinenarm geführt und liegt somit nicht auf dem Boden auf. Das Abführen des Schnittmaterials und der späte Schnittzeitpunkt wirkt sich positiv auf die Vermehrung von Blütenpflanzen aus, da sie Versamen können und danach bessere Bedingungen zum Keimen haben. Die neue Mähtechnik kommt im nördlichen Teil des Waldgebietes der Ortsgemeinde zum Einsatz. Besonderheit dieses Waldgebietes ist, dass sich darin mehrere Naturschutzgebiete befinden. Diverse Waldwege verbinden diese wertvollen Flächen und haben deshalb als Vernetzungskorridore einen hohen Stellenwert. Ermöglicht wird dieses Projekt durch den Verein Hot Spots, die Ortsgemeinde und Stadt Rapperswil-Jona, das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF), den Forst der Waldregion 4 See, verschiedene Stiftungen und lokale Fachpersonen. Ziel ist es, die Wirkung einer ökologischen Waldwegspflege aufzuzeigen und eine langfristige und nachhaltige Pflege zu ermöglichen. (ON)

 

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