1000 Hände für eine bessere Zukunft

Sofia präsentiert stolz ihre Hände, aktuell etwa 220 Zeichnungen.

Trifft junges Engagement auf drängende Umweltprobleme, wirds bunt. Die neunjährige Sofia sammelt Bilder, um den Boden zu bewahren..

Etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Böden des Planeten sind bereits degradiert und nicht mehr ertragsfähig. Die Uhr tickt. Ein Mädchen aus Pfäffikon stemmt sich gegen diese Entwicklung, mit der gebündelten Kraft einer Neunjährigen. Sie sitzt in einem Meer aus Händen, 220 sind es, 1000 sollen es werden. Das ist ihre Challenge: 1000 Handabdrücke von Kindern aus der ganzen Schweiz zu sammeln. Kürzlich war sie beim Herbstmarkt in Freienbach. «Die Menschen haben spontan ihre Hände gemalt», erzählt sie mit Begeisterung und zeigt ein paar Beispiele. «Manchmal haben ganze Familien mitgemacht.» Das Ganze unternimmt Sofia, um ihre Botschaft zur Rettung des Bodens zu verbreiten. Sie sprach bereits vor einer Schulklasse, machte eine Präsentation bei der Frauengemeinschaft Pfäffikon. Unterwegs war sie ausserdem in Crans Montana, Rapperswil-Jona, Bern und Zürich. «Wo wir hingehen, sammelten wir Hände.» Des Weiteren wendet sie sich an die Medien, ihre Aktion müsse sich herumsprechen, bekannter werden. Ihr selbst mache das Händesammeln Spass, sie spreche gerne mit Menschen. «Aber manchmal kann es auch schwierig sein.»

Nächster Halt: Luzern

Jede grosse Aktion hat ihre Geschichte. Bei Sofia begann sie mit einer Begegnung. Sie traf Sadhguru, Yogi aus Indien und Gründer der Initiative Save Soil in Genf und schenkte ihm eine Zeichnung. «Er sagte, dass die Böden sterben. In 30 Jahren werden wir auf einem Sandhaufen sitzen», erzählt Sofias Mutter Monica Perez. Der Save-Soil-Gründer gab Sofia kurzerhand eine Challenge: 1000 weitere Zeichnungen von Kindern aus der Schweiz zu sammeln. Das macht sie. Sie sammelt Handabdrücke mit der Aufschrift «Bitte, rette den Boden», «Please, save soil». So trägt sie ihren Teil bei. Wäre das Mädchen morgen Präsidentin und könnte entscheiden, hätte sie einige Ideen. «Ich würde anweisen, dass der Boden vor Kontamination geschützt wird. Vielleicht ein Team von Wissenschaftlern beauftragen, nach Lösungen zu suchen. Und dann alle Betroffenen an einen Tisch setzen, natürlich auch die Kinder.» Für ihre Mutter ist klar, dass vor allem Eltern in der Verantwortung stehen. «Weil Kinder eben noch nicht wählen und sich in dem Masse politisch engagieren können.» Um weiter Hände zu sammeln, möchte Sofia noch ein paar Reisen in der Schweiz machen, nächstes Ziel: Luzern.

Eltern in der Pflicht

Für die kleine Sofia ist klar: «Alles hängt zusammen, die Umwelt, der Boden, das Klima.» Wobei das Thema Bodenzerstörung nicht ganz so bekannt ist. «Wir wissen gar nicht so viel über den Boden. Deshalb können wir auch noch gar nicht abschätzen, was wir da verlieren werden», erklärt Monica Perez. Logisch ist, dass auf das Bodensterben, die Wasserprobleme folgen. Versandeter Untergrund kann kein Wasser speichern, ein Teufelskreis setzt sich in Gang. Zwar habe die Schweiz aktuell noch keine grossen Probleme. «Aber die Menschen, die ihre Böden verloren haben, werden irgendwann zu uns kommen. Früher oder später betrifft es auch uns.» Sofia weiss, wie jeder jeden Tag seinen Beitrag leisten kann. «Das Problem ansprechen, Infos verteilen, Leute für das Thema sensibilisieren, Briefe schreiben an Lokalpolitiker, unverpackte und umweltfreundliche Produkte einkaufen, weniger Müll, Plastik usw.» Es sind die üblichen Tipps. Sie bewirken etwas. Auch für den Boden. Aber das geht eben nur «step by step». «Die Politik soll wissen, dass sich etwas verändern muss. Wir als Eltern müssen für eine bessere Welt für unsere Kinder kämpfen. Wir dürfen die Probleme, die unsere Generation geerbt hat, nicht einfach weitergeben.»

Schritt für Schritt

Hat sie ihre 1000 Zeichnungen beisammen, gehts nach Bern. Dort würde sie die Hände gerne persönlich übergeben. An Bundesrätin Simonetta Sommaruga. «Ich möchte ihr dazu sagen: 1000 verschiedene Familien in der Schweiz wollen den Boden schützen.» Wird die Politikerin überhaupt Zeit haben, sich alle Zeichnungen anzusehen? «Ich weiss nicht, vielleicht. Auf jeden Fall wird sie die grosse Box voller Blätter sehen.» Das sagt Sofia mit einem stolzen Lächeln. Natürlich wird ihr Engagement für Umwelt und Boden auch danach weitergehen. Zunächst mal fände sie es sehr schön, wenn all die Bilder im Nationalratssaal aufgehängt würden. Dann laute die Devise: ein Schritt nach dem anderen. «Vielleicht könnte ich mal ein Buch schreiben über mein Projekt und das ganze Drumherum», so die Neunjährige. Wenn sie erwachsen ist, möchte sie Paläontologin werden und sich auch weiterhin für die Umwelt einsetzen. Und dann ist da noch die Aktion des Save-Soil-Gründers: Er reiste 30 000 Kilometer durch 27 Länder, um auf das Bodenproblem aufmerksam zu machen. Ob so eine Tour auch auf Sofias To-do-Liste stehe? «Vielleicht, aber nicht unbedingt mit einem Motorrad.» Michel Wassner

Sofias Aktion unterstützen

Wenn ihr Sofia bei ihrem Projekt für die Umwelt helfen wollt, malt einfach ein Bild von eurer Hand, schreibt euren Vornamen, euer Alter und den Wohnort mit auf die Zeichnung und den Satz «Bitte rettet den Boden». Ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Die Zeichnung schickt ihr bitte an Sofia Züger, Alte Landstr. 3, Pfäffikon.

 

 

Back To Top