Eishockey im Blut: Der älteste Lakers-Fan

Der rüstige Werner Kunz blickt auf eine bewegte Hockeygeschichte zurück. Foto: Fabio Lutz

Für Werner Kunz ist Eishockey eine Herzenssache. Als Spieler stand er während 17 Jahren (1949-1966) für den SCRJ im Einsatz, zehn davon als Captain. Auch im Vorstand arbeitete er eine zeitlang mit und fungierte nach seiner Karriere als Funktionär beim Schweizer Eishockeyverband.

Werner Kunz kann viel erzählen. Er hat auch viel erlebt. Es sind schöne Anekdoten und sie drehen sich meistens ums Eishockey. Auf einem Weiher, nahe seines Elternhauses, dem «Sageli» in Feldbach, hat alles begonnen. Damit sie abends länger Eishockey spielen konnten, installierten sie eine Beleuchtung. «Ich war in der Lehre als Feinmechaniker und durfte einen Zangen-Stromwandler mit nach Hause nehmen. Damit konnten wir 230 V Strom von unserem Haus einspeisen und zogen eine Leitung zum Weiher.» Sein Vater, der die Sägerei besass, schnitt ihnen aus Eschenholz Hockey Stöcke. «Richtige Schlittschuhe kaufte ich erst später. Es war nicht gerade ein Topmodell, aber ich war zufrieden damit.» Gespielt wurden Plauschspiele gegen ebenso begeisterte Hockeyaner aus Hurden oder Pfäffikon.

Aktivzeit beim SCRJ

Im Frühling 1949 trat Kunz dem vier Jahre zuvor gegründeten SC Rapperswil bei. Damals wurden die Meisterschaften im Cup-System mit KO-Spielen bestritten. Der SCRJ verlor oft bereits im ersten Spiel und somit endete die Meisterschaft früh. «Willy Helbling war der Motor unserer Mannschaft. Er organisierte jeweils Freundschaftsspiele.» In der Saison 1950/51 konnte der «Fluch des ersten Spiels» gebrochen werden. Darüber hinaus wurde man auch gleich Meister der damaligen Serie B, der tiefsten Schweizer Liga, und stieg nach einem Sieg gegen Oerlikon in die erste Liga auf. 1953/54 spielte man bereits um den Aufstieg in die Nationalliga B. «Unser Gegner war Montana. Die hatten zu der Zeit bereits einen Kanadier im Team und wir verloren das entscheidende Spiel.» Mit dem Aufstieg klappte es dann in der Saison 1964/65. Mit im Team war Otto Schubiger, der als schnellster Spieler der Schweiz galt und mit der Nationalmannschaft Bronze an der Olympiade 1948 in St. Moritz gewann. «Er machte mit uns das Sommertraining, wofür wir jeweils in den Wald gingen. Vor jedem Baum mussten wir eine Täuschung machen. Wir trainierten bei jedem Wetter und das zwei bis drei Mal in der Woche.» Der Name Otto Schubiger fällt während des Interviews immer wieder. «Es war klasse, mit ihm zu spielen. Er machte jeden Mitspieler besser. Dabei war er sehr bescheiden und fuhr immer von Zürich mit einem alten VW nach Rapperswil.» Der Zusammenhalt und die Freundschaft standen im Vordergrund. Zur Mannschaft gehörte auch sein jüngerer Bruder Wilfried, mit welchem er ebenfalls gerne zusammen spielte. Captain Werner Kunz kannte sein Team gut. «Ich spürte bereits vor einem Spiel, dass wir gewinnen. Wir spielten zwar aus Freude, gewinnen wollten wir aber immer.»

Funktionen neben dem Eis

Ein Jahr nach dem Aufstieg beendete Werner Kunz seine aktive Laufbahn. Dem Eishockey kehrte er allerdings nie den Rücken. Bereits als Aktiver amtete er für eine Zeit als Vizepräsident des SCRJ. Danach kam der Feldbacher zum Verband. «Über den Sohn des damaligen Präsidenten von Küsnacht, Harry Kunz, kam ich ins ‘Komitee Ostschweiz’.» Unter anderem war er für die dritte Liga der Ostschweiz zuständig, später auch für die erste Liga und die Senioren. Während dieser Zeit schloss er tolle Freundschaften. «Ich lernte den damaligen Präsidenten des HC Ascona kennen. Er lud uns oft zu sich in die Nähe von Brissago ein. Das waren wunderschöne Momente.» Mit dem Eishockey Geld verdient habe der fitte 91-Jährige indes nie. 1994 wurde Kunz von René Fasel geadelt und ist seitdem Ehrenmitglied des Schweizer Eis­hockeyverbandes.

Immer noch dabei

Auch heute besucht Werner Kunz wenn möglich die Spiele der SCRJ Lakers. «Ich habe Saisonkarten und mich reut kein Rappen. Ich schätze das Umfeld und die Leute, die sich einsetzen, sehr.» Werner Kunz’ Leidenschaft hat ihm viele unvergessliche Erinnerungen beschert, doch welche ist die schönste? «Der Aufstieg damals als Captain war eine grosse Sache. Daran denke ich gerne zurück.» Aber da waren auch die Trainingslager in Davos, wo kein Geringerer als Bibi Torriani, eine Schweizer Hockeylegende, sie trainierte und zu einem Freund wurde, erwähnt er. «Die Zusammenkünfte mit dem Schweizerverband waren immer tolle Erlebnisse. Da trifft man aktuelle Sportgrössen wie Nico Hischier oder Timo Meier.» Stolz zeigt er ein Bild der diesjährigen Sportawards, wo er mit Nico Hischier und Nathan Vouardoux posiert. Etwas wäre für Werner Kunz aber am schönsten. «Wenn die SCRJ Lakers Meister würden, dann wäre das natürlich ein Riesen-Highlight.» Fabio Lutz

 

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