SCRJ Lakers: Was macht eigentlich  Christian Berglund?

Der Schwede hofft auf ein baldiges Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein vom Obersee. Foto: T. Oswald

Er begeisterte die SCRJ Lakers und seine Anhänger. An Christian Berglund erinnert man sich in Rapperswil heute noch gerne zurück. Der Schwede war nicht nur ein Skorer vom Dienst, sondern liess auch mit krachenden Checks die Banden in der Schweiz erzittern.

Einige Rappi-Fans haben die Szene noch vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Play-off-Viertelfinale SCRJ Lakers gegen den EV Zug, Spiel sechs in der alten Herti. Christian Berglund läuft zum Penalty für seine Farben an. «Ich kam gerade nach einer Spielsperre zurück und wir standen mit dem Rücken zur Wand. Alle Zuger-Fans pfiffen mich aus. Dennoch verwertete ich und wir gewannen das wichtige Spiel mit 2:5.» Dieser Moment beschreibt den Schweden perfekt. Er sorgte für Spektakel, konnte sich in wichtigen Momenten noch steigern und liess sich von den eigenen Fans tragen. Die Lakers glichen die Serie mit dem Sieg zum 3:3 aus. «Ich habe mir den Penalty auch schon auf Youtube angesehen. Ich spielte mit Brandon Reid und Claudio Micheli in der Linie und wir unternahmen auch neben dem Eis viel zusammen.» Dieses Spiel 6 ebnete den Lakers damals den Weg in ihren ersten Halbfinal der Vereinsgeschichte. «Als wir spät in der Nacht in Rappi ankamen, empfingen uns die Fans mit Feuerwerk und feuerten uns an. Das siebte Spiel gewannen wir zwei Tage später mit 5:3. Es war einfach genial!» Für die Anwesenden war es ein wahrer Nervenkrieg, aber am Ende einer der denkwürdigsten Augenblicke mit den Lakers.

Schöne Erinnerungen

Insgesamt spielte Berglund fünf Jahre in der Schweiz, drei davon bei den SCRJ Lakers. Heute erinnert sich der mittlerweile 42-Jährige gerne zurück an seine Zeit am Obersee. «Die Zeit in Rapperswil war ausserhalb der NHL meine beste Hockeyzeit. Es war wunderschön mit dem See, ich mochte die Altstadt und der Verein war sehr familiär. Jeder half jedem, man war sogar mit den Leuten auf der Geschäftsstelle befreundet.» Er mochte es, wenn die Organisation nicht zu gross war. Daher fühlte sich der Schwede beim SCRJ rundum wohl. Eine besondere Beziehung hatte Cristian Berglund mit den Fans. Er, der Ausländer, der sich für nichts zu schade war, kernige Checks austeilte und am Fliessband skorte, bot in beinahe jedem Einsatz Spektakel. «Die Fans waren unglaublich. Sie haben uns immer unterstützt. Ich habe das sehr geschätzt und liebte es, vor ihnen zu spielen.» Nach einer Saison wechselte er zum SC Bern, mit dem Ziel, die Meisterschaft zu gewinnen. Es sei kein Entscheid des Geldes wegen gewesen. «Ich spielte immer, um zu gewinnen, und mein Ziel war der Meistertitel. Das war der einzige Grund, warum ich die Lakers verliess», und ergänzt sogleich: «Im Nachhinein wäre ich besser geblieben, denn ich wurde auch beim SCB nicht Meister. Ich liebte Rappi und deswegen bin ich wieder zurückgekehrt.»

Nicht ganz ohne Hockey

Heute hat Berglund nichts mehr mit Eishockey am Hut. Nach seiner Rückkehr nach Schweden trainierte er eine Zeit lang Färjestads Juniorenmannschaft mit Jahrgang 2005, in welchem sein Sohn Jack spielte. «Ich machte das bis vor zwei Jahren. Ab der U16 dürfen keine Eltern mehr Trainer sein, weshalb ich aufgehört habe», erklärt Berglund. Weiterhin interessiert sei er an seinem ehemaligen Team und verfolge sie immer wieder. «Ich habe mitbekommen, dass sie eine starke letzte Saison spielten und nur knapp im Viertelfinal gescheitert sind.» Das freue ihn für den Club und seine Fans. Ebenfalls hat Berglund noch Kontakt zu ehemaligen Mitspielern. «Das ist eigentlich ein lustiger Teil. Aus meinen fünf Jahren in der Schweiz kamen drei Freunde an meine Hochzeit und alle kamen aus St. Moritz. Ausser mit einem spielte ich auch bei Rappi mit ihnen zusammen. Es waren Claudio Micheli, Raeto Raffainer und Corsin Camichel.»

Wiedersehen geplant

Nach der Rückkehr in seine Heimat war Christian Berglund nicht mehr in Rapperswil. Das ist mittlerweile mehr als zehn Jahr her. «Es ist eigentlich traurig, das zu sagen. Aber die Zeit vergeht so schnell, dass ich das gar nicht bemerkt habe.» Die ehemalige Nummer 71 verspricht aber: «Ich werde Rapperswil wieder einmal besuchen und mir ein Spiel der SCRJ Lakers anschauen.» Wann das ist, kann er auf die Schnelle nicht sagen. Aber er lässt sich entlocken: «Eigentlich dachte ich, die Fans hätten mich nach so einer langen Zeit bestimmt vergessen. Ich muss mich mit meinem Besuch wohl beeilen, bevor sie neue Idole haben.» Fabio Lutz


 
 

 

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