Paradies-Vogel nistet in Rapperswil

Globetrotter Danijel Subotic verdiente über eine Million in Kuwait. (Foto: M. Kern)

Kein Schweizer Fussballer hat einen ähnlichen Lebenslauf wie der Basler Danijel Subotic (34). 17 Klubs in 10 verschiedenen Ländern, Ferrari, Tattoos, Foto-Models und ein Millionen-Vertrag in Kuwait. Seit Dienstag startet der Globetrotter in Rappi wieder durch..

Stadion Grünfeld in Rapperswil-Jona, am Dienstag kurz nach 15 Uhr. Das Treffen auf dem frisch geschnittenen Rasen ist herzlich. Rapperswil-Trainer Davide Sesa (49), 36-facher Schweizer Nationalspieler und ehemaliger Profi bei Maradona-Klub SSC Napoli, begrüsst nach sechs Monaten Absenz den Spieler des FCRJ mit dem berühmtesten Namen: Danijel Subotic, der als Fussball-Globetrotter die letzten 15 Jahre um die Welt gejettet ist, schaut nach einer Fussgelenks-Operation erstmals wieder im Trainingsbetrieb vorbei. «Subotic – der Schweizer Beckham», titelte das Fussball-Magazin «Zwölf» schon vor neun Jahren. Da spielte der 1,91 m grosse Stürmer in der Ukraine bei Volyn Lutsk. Einer von 17 Klubs, bei denen der Basler gutes Geld verdient hat. Vom heutigen Kriegsgebiet Ukraine landete Subotic 2014 in Kuwait. Schon damals sagte er mit entwaffnender Offenheit auf die Frage nach seinen Zielen: «Viele Tore schiessen und möglichst viel Geld verdienen.»

«Ich habe sehr gut verdient»
Über eine Million Franken soll Subotic schon damals bei Qadsia SC verdient haben. Netto. Stimmt die Zahl? Auf der Anlage des Rapperswiler Promotion-League-Vereins, der am letzten Dienstag zum Trainieren ins Lido ausweichen muss, schmunzelt Subotic und sagt: «In Kuwait habe ich sehr gut verdient, das war mein bester Vertrag. Es hat alles gestimmt.» Auch sportlich läuft es: Subotic gewinnt den Asian Fussball Cup, das asiatische Pendant zum Europacup der Cupsieger.

Auf die Frage, was er mit dem vielen Geld anstellen will, antwortete Subotic 2014: «Je ein Haus kaufen in der Schweiz, in Rumänien und in Serbien. Und wenn meine Karriere fertig ist, dann geht es ab ans Meer. Ich bin eben voll der Beach-Boy.» In den sozialen Medien kursierten früher haufenweise Bilder von Subotic und seiner Freundin Ioana Grama, einem rumänischen Model. Oft am Pool oder am Strand, Subotic mit Sixpack und unzähligen Tattoos. Familiy steht auf seinem Hals. Zu den Trainings fuhr der Basler mit einem Ferrari.

Bio-Gas-Auto statt Ferrari
«Das ist vorbei», erklärt Subotic mit Blick auf den Obersee. «Den Ferrari hatte ich mit 25, bei diesem Fahrzeug hat mir irgendwann der laute Ton am Morgen in der Garage nicht mehr gepasst. Wenn ich jetzt aussuchen könnte, würde ich einen Bentley Continental fahren.» Doch als Rappi-Spieler ist der ehemalige Beckham der Schweiz ganz bescheiden unterwegs. Mit einem Klubfahrzeug der Marke Seat Jeep, angetrieben zu 100% mit Bio-Gas.

Gutes Geld verdiente Subotic auch bei Sheriff Tiraspol in Moldawien. Der Schweizer wurde mit Sheriff Meister, gewann den moldawischen Superpokal und liess sich als Torschützenkönig feiern. Der Globetrotter zog 2017 von Aserbaidschan nach Südkorea, holte mit Ulsan Hyundai den Cupsieg. Via Kasachstan und Rumänien (zum zweiten Mal) landete er 2019 erstmals wieder in der Schweiz. Beim Rekordmeister und Absteiger GC wollte Subotic neu starten. Und er legte beim damaligen Challenge-League-Klub los wie die Feuerwehr! 5 Tore in den ersten 5 Spielen. Doch dann kam das unverhoffte Aus! Subotic letzten Dienstag: «Der Wetterbericht war schuld...» Für das Auswärtsspiel auf der Winterthurer Schützenwiese war Regen angesagt. «Ich sei zu schwer, sagte mir Trainer Uli Forte.» Doch auch bei schönem Wetter erhielt Subotic danach nicht mehr wirklich eine Chance. Jetzt sagt er: «Trainer wie Forte sind mit ein Grund, weshalb ich jetzt meine Trainer-Karriere forciere. Ich habe in meiner Laufbahn so viele schlechte Übungsleiter gesehen – ich will es einst besser machen.» Sein Berater Christoph Graf aus Wollerau riet ihm schon letzten Sommer, die Trainer-Diplome zu machen. Subotic: «Er sagt, ich werde einst ein Weltklasse-Trainer.» An der Kommunikation wirds auf jeden Fall nicht liegen: Subotic spricht deutsch, französisch, italienisch, serbisch, englisch, rumänisch, russisch und spanisch.

Zurück nach 6 Monaten Pause
Zwei Kurzeinsätze hatte Subotic Anfang Saison bei seinem 17. Klub Rapperswil. Dann streikte der rechte Knöchel. Der erste Arzt riet ihm zu sechs Wochen Pause. Der zweite Mediziner nach eineinhalb Monaten ohne sichtliche Besserung zur Operation. «Und weil der zweite Arzt damals für zwei Wochen in den Ferien war, habe ich insgesamt zwei Monate verloren.»

Seit Dienstag ist der Paradies-Vogel zurück. «In zwei, drei Wochen bin ich wieder hundertprozentig fit. Ich bin hierhin mit Ambitionen gekommen.» Übrigens: Auf Instagram und Facebook ist Subotic nicht mehr anzutreffen. «Das ist Zeitverschwendung, ausser du brauchst es fürs Business.»

Max Kern

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