Froschwanderung steht bevor

Wo es Tunnel gibt, müssen Strassen nicht mit Schlagbäumen gesperrt werden. (Foto: Sven Gasser)

Die schweizweite Amphibienwanderung verzögert sich wegen der aktuellen Minustemperaturen in der Nacht noch um ein paar Tage, aber sie kommt definitiv. Schweizweit werden abends dann Schlagbäume runtergelassen, damit Frösche sicher zum Laichen gelangen. Diesen Job übernehmen in der Linth-Ebene auch gegen 100 Störche. Wie ist die Lage in der Region sonst?

Sobald in feuchten Nächten die Temperaturen knapp über 0 Grad Celsius klettern, beginnen Frösche, Kröten und Molche zu ihren Laichplätzen zu ­wandern. Die Froschmännchen legen den Weg bis zur Fortpflanzung auf dem Rücken der Weibchen zurück. Sie überwinden dabei Strecken von Hunderten von Metern bis zu über einem Kilo­meter. Der Weg zur Paa-rung birgt aber Todesgefahren. Eine grosse Anzahl der Amphibien wird von Autos oder ­Motorrädern überfahren.

Schänner Natur hilft
Das hat seit Jahrzehnten Naturschützer auf den Plan gerufen. Laut karch.ch, der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz, werden von rund 200 Helfergruppen aus der ganzen Schweiz jährlich zwischen 60 000 und 250 000 ­Amphibien über die Strasse sicher ans Laichgewässer getragen.

In Schänis werden laut dem Amphibienteam der Schänner Natur «seit 30 Jahren jeden Frühling Amphibien­zäune mit vergrabenen Kübeln aufgestellt. Die fast ein Kilometer lange Strecke, parallel und zum Teil direkt an der Kantonsstrasse entlang, verhindert ein Massensterben der Grasfrösche und Erdkröten in dem für die Schweiz wichtigen Amphibiengebiet des St. Sebastianweihers und der Hangwälder des Federis. Täglich werden die Tiere bestimmt, gezählt und sicher über die Kantonsstrasse hin zum Weiher getragen».

Strassensperre Richtung Bäretswil
Die Ringwilerstrasse Richtung Bäretswil wird laut einer grossen orangen Verkehrstafel «in den kommenden ­Wochen zum Schutz der wandernden Amphibien während einzelner Nächte von 19 bis 6 Uhr gesperrt».

In Hombrechtikon ist vom 25. Februar bis zum 25. März für Autofahrer kein Durchkommen. Frösche haben Vortritt.

Wald meldet: Falls die Wahrscheinlichkeit der Amphibienwanderung gross ist, wird die Riedstrasse zwischen 19 und 8 Uhr gesperrt. Für Blaulicht-Organisationen und Velofahrer ist die Durchfahrt erlaubt.

In Benken werden gemäss der Naturschutzkommission «wie in den letzten Jahren im Amphibienschutzgebiet Mösli entlang der Linthbettstrasse 400 Meter Laufmeter Fröschzäune erstellt». Auch in Uznach werden entlang der Benknerstrasse Amphibienzäune aufgestellt.

In Innerthal lässt die Gemeinde ausrichten: «Bei uns sind keine Massnahmen geplant». Reichenburg teilt mit: «Bei uns werden keine Strassen gesperrt. Die Amphibienwanderungen bei uns sind nur in sehr beschränktem Masse feststellbar und bis anhin kam es in der Paarungszeit zu keinen bemerkenswerten Überfahrungen auf Strassen». Auch in Kaltbrunn gibt es wegen der Frösche keine Strassensperren. In Schübelbach werden weder Strassen gesperrt noch Zäune erstellt, da es ­keine grösseren Amphibienlaichge­biete gebe.

Aus Lachen lässt die Gemeindeschreiberin mitteilen: «Bislang wurden nie Strassen gesperrt. Wir beobachten ein Amphibienvorkommen im Naturschutzgebiet, welches nicht vom Verkehr betroffen ist».

Luxusvariante in Rappi
In Tuggen müssen gemäss Res Knobel vom Oeko-Büro keine Schutzmassnahmen für Frösche getroffen werden. Wohl auch, weil die vielen Störche ­offensichtlich Froschschenkel lieben und die Frösche deshalb kaum Gefahr laufen, auf der Strasse überfahren zu werden. Knobel schätzt, dass zwischen 50 und 100 Störche im Linthgebiet überwintern. Laut dem Storchenverein Uznach stehen auf dem Speiseplan der Störche neben Insekten, deren Larven, Regenwürmer, Schnecken, Mäuse, Eidechsen, kleinen Schlangen, Fischen oder Heuschrecken eben auch Frösche.

Es gibt zurzeit in Tuggen weder Strassensperren noch Amphibienzäune. Doch das könnte sich in den nächsten Jahren ändern: Beim Schützenstand wurde ein Teich ausgebaggert, der bisher verlandet war. Die Gemeinde schreibt: «Dort könnten sich wieder Amphibien ansiedeln und Massnahmen nötig machen.» Übrigens: Die Luxusvariante für Frösche gibt es an der Tägernaustrasse in Rapperswil-Jona: Zwei Unterführungen wurden 2017 eigens für die Frösche gebaut. Trotzdem ist seit letzter Woche durch den Werkdienst das Leitsystem «Froschzaun» montiert worden.

Max Kern, Sepp Altmann

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