Wird der gordische Knoten gelöst?

Bestvariante D als Vorschlag des Kantons St. Gallen. (Grafik: zVg)

Eine Verbindungsstrasse, die verbinden soll, trennt bei der Lösungsfindung. Die Verbindungsstrasse wird bei Uznach zum Knackpunkt.

Etwa 220 Besucher fanden sich in ­Uznach ein, um den Projektverantwortlichen von Kanton und beteiligten Gemeinden der Präsentation des heiklen Teilstücks Grynaustrasse/Ziegelhof bis Abzweiger Rotfarb beizuwohnen. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission hatte das ursprüngliche Projekt als nicht bewilligungsfähig eingestuft und deshalb musste der Kanton neue Lösungen ausarbeiten. Das Ziel war klar: Eine Lösung, die umweltverträglich, technisch machbar, finanzierbar und möglichst keine Emissionen verursacht.

Ein regionales Projekt
Félix Brunschwiler, Gemeindepräsident von Schmerikon und Präsident Region Zürichsee-Linth begrüsste die zahlreich erschienenen Besucher. 19 000 Fahrzeuge passieren täglich das Städtchen Uznach, der Verkehr steht vor dem Bahnübergang und nichts geht. Das soll ein Ende haben. Brunschwiler betont jedoch, dass das Problem nicht nur Uznach betrifft, sondern auch Schmerikon. Mit dem Doppelspurausbau der SBB und der Fahrplanverdichtung rechnet man in Uznach mit Barrierenschliessungen von bis zu 10 Minuten. Gleiches droht dem Industrie- und Wohngebiet Allmeind in Schmerikon, mit Rückstau bis auf die Dorfquerende Strasse. Marcel John, Kantonsingenieur SG erläutert, dass die beiden Projekte «Optimierung Rickenstrasse» und «RVS A15» zwei voneinander unabhängige Projekte seien und vom Kanton auch so behandelt werden. Die Optimierung des Teilstücks bei Uznach sei eine Herausforderung bezüglich Umweltverträglichkeit, Finanzierung und Auswirkungen zum Siedlungsgebiet und der Natur. Der Kanton präsentiert deshalb fünf mögliche Lösungen, wobei eine als die «Bestmögliche» definiert wurde und nun in die Mitwirkung geht. Natürlich würde man am liebsten alles unter den Boden verlegen.

Alles unter Boden keine Lösung
Nur, das ist erstens sehr teuer und zweitens aus geologischen Gründen kaum möglich. Ein Langtunnel Nähe Kaltbrunner Riet hätte unvorhersehbare Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und wäre kaum bewilligungsfähig. Die «Bestmögliche Lösung» erfreut insofern, dass sie so ziemlich alle Probleme zu lösen scheint – mit einigen Ecken und Kanten, was nicht zu erstaunen vermag. Sogar eine Sperrung des Bahnübergangs für den motorisierten Individualverkehr wird ins Auge gefasst. Doch der Reihe nach: Die Benkner-/Ewigkeitsstrasse soll Richtung Bahndamm um circa 90 Meter nach Norden verschoben werden – die Bestehende würde zurückgebaut (siehe Visualisierung). Um den Stau bei geschlossener Barriere nicht auf die Umfahrungsstrasse fliessen zu lassen, wird eine Ehrenrunde über einen Wendekreisel auf der Benknerstrasse in Betracht genommen. Die Verlegung der Benknerstrasse würde zudem das Kaltbrunner Riet erheblich aufwerten. Durch die Anordnung südlich des Bahntrassees wäre das Siedlungsgebiet bestmöglich geschützt. Im Bereich Rotfarb würde die Strasse, wie ursprünglich geplant, dann in den Tunnel führen, vorher jedoch den Steinenbach und die Bahnlinie unterqueren.

Viel Unzufriedenheit und Skepsis
Dass öffentliche Präsentationen von Bauprojekten in erster Linie die Gegner mobilisieren, ist bekannt. Die Stimmung nachvollziehend, war dies auch bei dieser Präsentation in Uznach so. Da sind die Bauern, welche sich um das zu bewirtschaftende Land sorgen und die Zuwege zu diesem, da sind die Umwelt-Affinen, die grundsätzlich kein Land für motorisierten Verkehr mehr hergeben wollen und die Vertreter des Langsamverkehrs. Der Vorwurf des «Gebastels und zurück auf Feld 1» lässt Kantonsingenieur Marcel John jedoch nicht auf sich sitzen. 13 Jahre gedauert habe es bis zu diesem Punkt. Jetzt zu denken, man könne einfach zurück auf Feld 1 und schnell eine neue Variante machen, sei müssig. «Dann hätten wir alle total versagt, die daran arbeiten.» Dass eine Lösung in diesem Streckenteil der Verbindungsstrasse A15 nur mit Kompromissen aller Beteiligten zustande kommen kann, war von Anfang an klar.

Das Projekt, also nur der Teil vom Ziegelhof bis zur Rotfarb, geht nun in die öffentliche  Mitwirkung. Die Ergebnisse sollen dann ins Genehmigungsprojekt einfliessen, das dem fakultativen Referendum untersteht. Zuerst als Vorlage auf Gemeindebene und am Schluss eine kantonale Vorlage an der Urne.

Sven Gasser

Weitere Infos:
www.a15-gaster.ch

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