Neue Vibes auf der Lützelau

Die neue Lütz-Crew Lukas, Chris und Jan (von links) freut sich auf den Saisonstart. (Foto: Delia Landolt)

Sie haben ihre Wohnung durch Zelte getauscht, ein Leben auf Reisen durch eine Insel im Zürichsee und laden mit «Catch the Vibe» ein, es ihnen ab diesem Freitag gleich zu tun – für die traditionellen Fischknusperli, Fajitas à discrétion oder Weisswürste zum Frühstück.

«Es beginnt, wenn man in Rapperswil in unser Lütz-Shuttle steigt», erklärt Lukas Brun, einer der drei neuen Warte der Insel Lützelau. Kaum tuckert das 12-Personen-Schiffchen los, schaltet man automatisch einen Gang herunter durch die gegebene Trägheit des Sees und es ist eine gewisse Lockerheit zu spüren: der Lütz-Vibe.

Etwas Entlebuch, bisschen Bayern
Das Inselwart-Trio Lukas Brun, Chris Nickel und Jan Sauer lebt seit Anfangs April auf der Insel. «Catch the Vibe» ist ihre Essenz aus vielem «philosobieren» während der Sommersaison 2021. Als Teil der Lütz-Crew bei ihrem Vorgänger Joe kennen sie seine Grund­gedanken aus elf Inseljahren. Sie sollen bleiben, doch jeder hat auch etwas aus der Heimat mitgebracht: Lukas den Entlebucher Kaffi-Schnaps, Chris und Jan das Bayerische Weisswurst-Frühstück (auf Vorbuchung). Ab Juni gibt es neu auch jeden Dienstag einen fixen Shuttle für die Fajita-Night mit A-Discrétion-Buffet. Cocktails kommen aus der Beach-Bar im Surf-Look.

Musik für den Vibe
Was bleibt, sind die Fischknusperli, Burger und die wöchentlichen Donnerstags-Konzerte. Das Line-Up hat sich selbst ergeben durch Bands, die für den Vibe statt für Gage auf die Insel kommen, und nehmen, was die Kollekte aus dem Hut ergibt. Mal wird zu Schwyzerörgeli-Club Jona geschwankt, mal im Mundart-Pop von Audiodelikt den Zürisee besungen. Nebst den Konzerten ist ein Mittsommerfest mit Schlager-DJ und natürlich eine «Eintrinkete» am 13. Mai geplant. Lukas, Jan und Chris ­waren und sind viel auf Reisen, immer gerne draussen und unterwegs täglich an neue Leute geraten. Jetzt ist es genau umgekehrt. Auf den 150 x 300 Insel-Metern kommen in der Hochsaison täglich bis zu 300 Menschen zu Besuch. Jan managt als Hotelfachmann die Küche, die lokalen Lieferanten und die Mitarbeiter, Chris ist in einem Restaurant gross geworden und sorgt sich hier um den Shuttle und das Camping. Lukas hat die Flaschenpost-Mail im Griff, bei allen anderen Arbeiten wird abgewechselt. Sie sind als Inselwarte auch für das Naturschutzgebiet verantwortlich, das mehr als die Hälfte der Insel einnimmt und ihre Zeltaussicht bestimmt. Die gut 30 Dauercamper und das bis zu 15-köpfige Lütz-Team sind ihr soziales Umfeld für die nächsten zwei Sommer. Was nachher mit der Insel geschieht, entscheidet die Ortsgemeinde.

Über den See zum Kühlschrank
Statt Gäste sind heute auf dem Lütz-Shuttle 1,5 Tonnen Getränke geladen. Nach fünf Minuten Schifffahrt gehen die Harasse über den Steg in den Anhänger und werden vom Traktor zum Kühlschrank gebracht. Ein weiterer Schritt für die Eröffnung am Freitag, 28. April, ist getan. Das Schilf ist kräftig am Wachsen, die Vögel von überall her auszumachen. Zwei Schwäne kreuzen gerade die Wiese, wo bald schon Gäste sitzen werden. Auch wenn das Ufer stets in Sichtweite ist, ist der Lütz-Vibe Teil der Crew, Teil der Insel. Trotz der Schlepperei würde keiner der drei Warte mit einer «normalen» Beiz im Städtchen tauschen wollen. Der Lütz-Vibe kommt immer mit der Schifffahrt, und bleibt, bis spät nachdem der letzte Sonnenstrahl über dem Zürichsee untergegangen ist.

Delia Landolt

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