Jagdverein Höfe hilft Bauern

Eine Drohne mit Wärmebildkamera auf der Suche nach Rehkitzen.

Manch einer verteufelt die immer häufiger vorkommenden Drohnen am Himmel – für die Rehkitze sind sie lebensrettend. Auch der Jagdverein Höfe ist ab Mitte Monat mit zwei Drohnen unterwegs, damit die jungen Rehe nicht den qualvollen Mähtod erleiden.

Die Hauptsetzzeit der Rehe ist laut Rehkitzrettung Schweiz zwischen Mitte April und Mitte Juli. Die Setzzeit ist abhängig von der Höhenlage – und auch vom Wetter. «Viele Rehe sind bei uns jetzt trächtig», sagt Rolf Meister junior, Hegeobmann des 1910 gegründeten Jagdverein Höfe zu den «Obersee Nachrichten», «aber wenn es immer regnet, zögert sich das Ganze heraus.» Der Hegeobmann rechnet, dass die Rehgeissen in der Region um Feusisberg ab Mitte Mai ihre Rehkitze ins hohe Gras setzen.

Qualvoller Mähtod droht
Im hohen Gras sind die Rehkitze dank ihres geflecken Fells ideal vor natürlichen Feinden wie dem Rotfuchs geschützt. Die Rehgeissen besuchen ihren Nachwuchs mehrmals täglich zum Säugen. Doch im ungemähten Gras lauert auch der qualvolle Tod. Denn just zur Setzzeit machen sich die Bauern in der Regel daran, erstmals zu mähen. Und die jungen Rehe, meistens sind es Zwillinge, flüchten nicht vor den lauten Mähmaschinen – im Gegenteil: Laut Rehkitzrettung Schweiz pressen sie sich flach auf den Boden und bewegen sich nicht mehr. Die Fachleute nennen dieses Verhalten «Drückinstinkt», er hält zwei bis drei Wochen nach der Geburt an.

«Bauern müssen melden, wann sie mähen wollen.»

Wie können diese kauernden Rehkitze vor dem Tod gerettet werden? Früher versuchten es die Tierfreunde mit Vogelscheuchen. Oder es wurden sogenannte Silbersäcke ins Feld gesteckt. Meister: «Das sind Alusäcke, die rascheln und das Tier verunsichern.» Seit ein paar Jahren gibt’s ein viel besseres Hilfsmittel: Drohnen, ausgestattet mit Wärmebildkameras, stöbern die Rehkitz im hohen Gras auf.

Drohnen fliegen nur am Morgen
Der Jagdverein Höfe besitzt seit neuestem zwei Drohnen, die der Kanton Schwyz zur Verfügung stellt. Damit die Rettungsaktionen von Erfolg gekrönt sind, braucht’s die Mitwirkung der Bauern. Hegeobmann Meister: «Wir sind darauf angewiesen, dass uns die Bauern melden, wann sie mähen wollen. Sonst nützt alles nichts.» Im letzten Jahr konnten Meister & Co. mit damals nur einer Drohne elf Rehkitze  vor dem sicheren Tod retten. Meister: «Ohne Drohnen wären es vier bis fünf gewesen.» Die Drohnenflüge müssen frühmorgens stattfinden, bevor die Felder von der Sonne erwärmt werden und die Konturen der Rehkitze im Wärmebild nicht mehr erkennbar sind.

Rehkitzrettung Schweiz ruft auch Hundebesitzer auf, ihre Tiere an der Leine zu führen, denn «stöbernde Hunde lösen bei Rehgeissen aber auch bei Kitzen enormen Stress aus und führen im schlimmsten Fall zu energieaufwändigen Fluchtversuchen.»

Max Kern

 

Erfolgsstory Rehkitzrettung Schweiz
Die neuesten Zahlen, die der gemeinnützige Verein Rehkitzrettung Schweiz veröffentlicht hat, sind echt beeindruckend: Waren es 2012 beim Start erst 21 Jungtiere, die dank dem Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras gerettet werden konnten, so waren es im vergangenen Jahr bereits 3033 Rehkitze, die dank dem Einsatz der Rehkitzretter nicht von einer Mähmaschine zerstückelt wurden. Vor elf Jahren startete das Experiment mit einem einzigen Team, an 19 Einsatztagen wurden mit den unbemannten Flugobjekten 200 Hektar Graswiesen abgeflogen. Im vergangenen Jahr standen dank Rehkitzrettung Schweiz 401 Teams frühmorgens im Einsatz. An 3647 Einsatztagen wurden dabei 27 248 Hektar Land abgeflogen. (mk)

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