Jetzt gegen das Bienensterben vorgehen – jede Blüte zählt!

Imposanter Riese: Die Holzbiene ist die grösste Wildbiene der Schweiz. Auch sie ist auf ein reiches Nahrungsangebot angewiesen. (Foto: zVg)

Die Schweizer Bienenwelt ist vielfältig – und vom Aussterben bedroht. Das knappe Blüten­angebot und die schwindenden Nistmöglichkeiten gefährden den Fortbestand der Wildbienen. Bienen Schweiz hat eine Blühflächenoffensive gestartet, mit dem Ziel, die Lebensgrundlage aller Bienen in der Schweiz wirkungsvoll zu verbessern.

Die Menge der angemeldeten Flächen übertreffe alle Erwartungen. Über eine halbe Million Quadratmeter seien bereits angemeldet und warten auf eine Aufwertung. Wie Bienen Schweiz mitteilt, brauche es nun noch die finanzielle Unterstützung von Blühpaten. «Alle sind aufgefordert, mitzuhelfen und Verantwortung zu übernehmen – denn jede Blüte zählt!», schreibt die Organisation in einer Mitteilung.

Ein Blütenmeer für die Bienen
In der Schweiz gibt es eine grosse Vielfalt von über 600 Bienenarten, die sich in ihrer Grösse, im Aussehen und in ihrem Sammel- und Nistverhalten stark unterscheiden. So sind Schmalbienen kaum grösser als ein Reiskorn. Im Gegensatz dazu sind Holzbienen mit ihren drei Zentimeter grossen schwarzen Körper imposante Giganten. So unterschiedlich die Bienenarten auch sind, eines haben sie alle gemeinsam: Für ihren Fortbestand brauchen sie möglichst viele und vielfältige Blühpflanzen und passende Nistgelegenheiten in unmittelbarer Nähe.

Deshalb hat Bienen Schweiz eine Blühflächenoffensive lanciert und das gesteckte Ziel bereits um das Fünffache übertroffen: «Das Interesse an unserer Blühflächenoffensive übertrifft unsere Erwartungen und zeigt das grosse Potenzial», wird Mathias Götti Limacher, Präsident von Bienen Schweiz, anlässlich des Weltbienentages in der Mitteilung zitiert.

Bienenparadiese schaffen
Es brauche ein sehr grosses Blütenmeer, um die Situation zu verbessern. «Die Schwarze Mörtelbiene, zum Beispiel, benötigt für ihren Nachwuchs Pollen von über 1140 Esparsetten-Blüten», so Flurina Müller und meint weiter: «Jede und jeder kann mithelfen und die Schweiz zum Blühen bringen! Im eigenen Garten oder auf dem Balkon bieten Glockenblumen, der Natternkopf und andere einheimische Stauden den Bienen ein buntes Nahrungsbuffet». Auf klassische Gartenblumen, die nicht einheimisch sind, muss aber nicht komplett verzichtet werden: Ringelblumen, Dahlien oder der Rote Sonnenhut ziehen in ihrer einfachen Form mit ungefüllten Blüten ebenfalls reichlich Insekten an. Und manchmal hilft auch Nichtstun: Totholz, abgestorbene Pflanzenstängel, Asthaufen und Schneckenhäuser sollten nicht entfernt werden. Auch offene, sandige Bodenstellen sollen belassen werden. So sind mit wenig Aufwand wertvolle Nistgelegenheiten für die Wildbienen geschaffen. Neben der Blühflächenoffensive organisiert Bienen Schweiz auch Bienenschutzkurse, in welchen interessierte Personen praxisrelevantes Wissen erhalten und erfahren, wie sie in ihrem Umfeld den Bienen sinnvoll helfen können. Über drei Viertel unserer Nahrungspflanzen werden von Insekten bestäubt. Dabei spielen Wild- und Honigbienen eine zentrale Rolle. Fehlen diese, müssten wir auf einen Grossteil der uns bekannten Früchte- und Gemüsesorten verzichten. Erfolgversprechend ist hierbei ein Mix aus verschiedenen Bienenarten, denn sie alle gehen bei der Nahrungssuche unterschiedlich vor und garantieren so eine optimale Bestäubung. Zudem sind über 80 Prozent der wilden Blütenpflanzen auf die Insektenbestäubung angewiesen.

red/pd

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