Siebnen-Wangen: Die Weichen sind gestellt

Der 1875 eröffnete Bahnhof Siebnen-Wangen wird behindertengerecht umgebaut und erhält ein Überholgleis. Die Bauarbeiten sollen 2026 starten. Fotos: Holger Franke

Jetzt geht es zügig vorwärts. Nur noch Einsprachen können den Ausbau des Bahnhofs Siebnen-Wangen verzögern. Ende 2028 soll im besten Fall alles fertig sein. Nicht nur drei Märchler Gemeindepräsidenten freuen sich.

Endlich gibt es einen behindertengerechten Bahnhof für Siebnen-Wangen. Und dank dem Bau eines 1,4 km langen Überholgleises soll der IC Zürich-Chur im Halbstundentakt verkehren – und die S-Bahn von und nach Ziegelbrücke soll wieder an den Bahnhöfen Schübelbach-Buttikon und Reichenburg halten. Laut SBB «soll das Überholgleis für S-Bahnen am Bahnhof Siebnen-Wangen dereinst als Überholgleis für IC-Züge sowie zum Stärken und Schwächen von S-Bahnen dienen».

«Endlich ist jetzt eine Lösung in Sicht.»

Die Kosten für das Überholgleis betragen 51 Millionen Franken, die für den barrierefreien Ausbau und die weiteren Unterhaltsmassnahmen 19 Mio. Franken. Die Kosten werden über den Ausbauschritt 2025 des Bundes und damit über den Bahninfrastruktur-Fonds (BIF) des Bundes finanziert, der sich unter anderem aus Beiträgen von Bund und Kantonen speist. All dies möglich gemacht hat 2014 das Ja des Volkes zu Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI). Im ersten Ausbauschritt bis 2025 sollen 6,4 Milliarden Franken investiert werden. Anfang der Woche präsentierten zwei Vertreter der Schweizer Bundesbahnen SBB das Projekt «Ausbau Bahnhof Siebnen-Wangen» den Medien vor Ort. Manuel Meier, Gesamtprojektleiter der SBB, erläuterte den Umbauplan für den Bahnhof Siebnen-Wangen. Oberstes Ziel: Die Reisenden sollen in Zukunft die Perrons und Züge stufenfrei erreichen können. Dafür nötig sind die Erhöhung des Mittelperrons und der Neubau eines Hausperrons (je 300 Meter lang) inklusive einer Überdachung. Damit stehen am Bahnhof Siebnen-Wangen neu drei Perrons zur Verfügung, eines davon ebenerdig zum Bahnhofplatz und dem Bushof. Neu gebaut wird auch eine breitere und höhere Unterführung mit neuen Rampen auf beiden Seiten sowie zum Mittelperron. Die Strassenunterführung Bahnhofstrasse wird saniert. Und die Publikumsanlagen beim Bahnhof Bilten werden zurückgebaut.

Zweieinhalb Jahre wird gebaut
Wann geht es endlich los? SBB-Vertreter Konrad Streckeisen: «Wenn die Plangenehmigungsverfügung Mitte 2026 vorliegt, kann man anschliessend bauen. Wir rechnen danach mit einer zweieinhalbjährigen Bauzeit.» Läuft alles nach Plan (und gibt es nicht zu viele Einsprachen), soll im Dezember 2028 alles fertig sein. Christian Holenstein-Jutz (Die Mitte), Gemeindepräsident von Wangen, sagte: «Endlich nimmt das Ganze Gestalt an. Was lange währt, wird endlich gut. Für Leute mit Gepäck oder Personen mit Gehbehinderungen war der Bahnhof Siebnen-Wangen bisher ein Ärgernis. Endlich ist jetzt eine Lösung in Sicht.» Othmar Büeler (SVP), Gemeindepräsident von Schübelbach: «Jetzt haben wir endlich konkrete Termine auf dem Tisch. Aber die Durst­strecke bis 2026 ist dem Bürger schwer zu vermitteln.» Armin Kistler-Bellanger (SVP), Gemeindepräsident von Reichenburg, sagte strahlend: «Zum ersten Mal haben wir klare Zahlen. Eine so hohe Verbindlichkeit hatten wir noch nie gehabt. Ich bin schon länger dabei. Mein Bauchweh ist gesunken, das alles hat Nerven gebraucht.»

«Das mit dem Shuttle ist ein schlechter Witz.»

Bis der Bahnhof Siebnen-Wangen barrierefrei umgesetzt ist, wird die SBB ab Anfang 2024 als Ersatzmassnahme «kostenlosen Shuttle-Dienst von und nach Lachen anbieten». Und für die in ihrer Mobilität eingeschränkten Reisenden gebe es als Ersatzlösung einen Shuttledienst, so SBB-Vertreter Konrad Streckeisen, «sie können sich beim SBB Contact Center Handicap melden».

Rückgrat für die Region
«Das mit dem Shuttle ist ein schlechter Witz», konterte Schübelbachs Gemeindepräsident Othmar Büeler, «da muss die SBB aber gutes Marking machen, dass es dafür Akzeptanz gibt.» Wangens Gemeindepräsident Holenstein-Jutz meinte dazu: «Das Busangebot nützt nichts, wenn der Bus im Stau steht – und der Fahrgast im Bus dann sieht, wie der Zug abfährt.» Büeler doppelte nach: «Die Bahnerschliessung ist das Rückgrat für unsere Region, die kann nicht mit Bussen ersetzt werden. Siebnen-Wangen ist ein Zentrumsbahnhof, eine Drehscheibe, nicht nur ein Knotenpunkt, und zwar für die ganze March. Eine Region, die extrem boomt.» Bis Ende 2028 wird noch viel Wasser die Wägitaler Aa runterfliessen. Wangens Gemeindepräsident Holenstein-Jutz meinte deshalb: «Es wäre schön, wenn wir als Initianten das Projekt einweihen könnten.»

Max Kern

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