Wasservorräte auch in Zukunft gesichert

Seit 50 Jahren wird Seewasser von Stäfa in die Filteranlage «Mühlehölzli» oberhalb Oetwil am See gepumpt. (Foto: zVg/GWVZO)

Wasser ist seit jeher eines der wichtigsten Grundbedürfnisse der Menschheit. Der Bezirk Hinwil bezieht seit rund einem halben Jahrhundert Wasser aus dem Zürichsee. Trotz vielen eigenen Quell- und Grundwasservorkommen in der Region.

Die Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland (GWVZO) hat die Aufgabe, die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung im Bezirk Hinwil sowie weiterer Gemeinden sicherzustellen. Beteiligt sind insgesamt 14 Gesellschafter in Bubikon, Dürnten, Gossau ZH, Grüningen, Hinwil/Hadlikon, Hombrechtikon, Rapperswil-Jona, Mönchaltorf, Pfäffikon ZH, Rüti ZH, Wald und Wetzikon. Die Stadt Wetzikon hält mit gut 17 Prozent den grössten Anteil, gefolgt von Rapperswil Jona (13 %), Hinwil (12 %) und Rüti ZH (10 %). Die Gemeindewerke Rüti stellen dabei die Betriebsleitung und deren Administration.

Beeindruckende Mengen
Zwei Rohwasser-Pumpwerke, deren Fassungsstellen in rund 40 Meter Tiefe vor Stäfa und Männedorf liegen, liefern mit einer Aufbereitungsleistung von 50 000 m³ pro Tag das Seewasser in die zwischen Oetwil am See und Stäfa gelegene Filteranlage Mühlehölzli. Aus der Filteranlage, im eigentlichen Seewasserwerk, wird das Seewasser in einem mehrstufigen Prozess zu Trinkwasser aufbereitet und in einem Leitungsnetz von ca. 40 Kilometer an die Gesellschafter verteilt. Im Sommer werden gemäss Angaben der GWVZO rund 25 000 m³ Wasser an die Gesellschafter abgegeben, im Winter zwischen 5000 und 10 000 m³ Wasser. «Genug gesundes und in genügender Menge vorhandenes Wasser waren die Grundvoraussetzungen zum Bau der ganzen Anlage», erklärt Peter Abt vom zuständigen Ingenieurbüro Frei + Krauer gegenüber den «Obersee Nachrichten». «Nach den beiden extremen Trockenjahren 1947 und 1949 stand der Bevölkerung im Zürcher Oberland nicht mehr genügend Grund- und Quellwasser zur Verfügung.», so Abt. Die kantonale Gebäudeversicherung plante deshalb die Bildung einer Gruppenwasserversorgung und das Wasser aus dem Zürichsee zu beziehen.

1956 wurde die Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland gegründet. Bereits 1957 begannen die Bauarbeiten für die Seewasserleitung. Im gleichen Jahr wurde ein Zusammenarbeitsvertrag mit dem Seewasserwerk Männedorf abgeschlossen, welches jedoch 1969 durch das Seewasserwerk Männedorf bereits wieder gekündigt wurde. Von 1969 bis 1972 folgte der Neubau der Filteranlage «Mühlehölzli» am heutigen Standort. 1978 wurde eine zweite Transportleitung vom Mühlehölzli nach Wetzikon erstellt. Einige Jahre später, zwischen 1987 bis 1990, folgte der Bau einer zweiten Rohwasserleitung sowie des Rohwasserpumpwerks inkl. Seeleitung in Stäfa und die Pumpleistung konnte von ca. 30 000 m³ auf ca. 50 000 m³ pro Tag erhöht werden. Vor gut fünf Jahren konnte der Ring zwischen Wetzikon und Hinwil geschlossen werden. Mit dem Bau der Busspur zwischen Eishalle und dem Industriegebiet wurde die vorerst letzte Lücke geschlossen. In naher Zukunft stünden vor allem der Erhalt des Netzes im Vordergrund, so Abt.

Genügend Wasser vorhanden
Der Brunnenmeister René Zurkirchen ergänzt, dass auch in extrem wasserarmen Sommer kein Grund einer Mangellage besteht. «Selbst wenn wir auf einen Schlag den ganzen Wasserbedarf eines Jahres aus dem Zürichsee entnehmen würden, fällt der Seespiegel um lediglich 4,2 Zentimeter.» Es sei genügend Wasser vorhanden. «Trinkwasser ist ein Lebensmittel. Wer meint, er müsse Wasser sparen, verursacht eventuell einen längeren Aufenthalt des Trinkwassers in den Leitungen. Stagnation des Wassers verursacht eine Wiederverkeimung im Trinkwasser.»

Thomas Hulliger

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