Die gute Nachricht vorne weg: Die Märchler TV-Köchin steht auch in der 7. Folge von Masterchef Schweiz noch am Herd. Die schlechte Nachricht: Dona Marinkovic musste einen Umweg übers Spital machen.
Es waren keine Blutorangen, die auf dem Holzbrett der Galgener TV-Köchin Dona Marinkovic (35) zu sehen waren. Nein, es waren Blut und Orangen. Juror Nenad Mlinarevic, ein ehemaliger Schüler des Dreisternekochs Andreas Caminada, sagte entrüstet: «Es sieht schlimm aus, das Brett ist ganz voll.» Elif Oskan, die dritte Jurorin, war ausser sich: «Es hat Blut auf der Arbeitsfläche, auf der sie gearbeitet hat. Ich hoffe einfach, es ist kein sehr tiefer Schnitt. Oh my god (oh, mein Gott, die Red.), aber es hat schon überall ein bisschen Blut.»
Beim Zubereiten von Baklava, einer türkischen Teigspezialität, und Orangen-Safran-Glacé hat sich Dona mit einem scharfen Messer tief in den kleinen Finger der linken Hand geschnitten. Und musste das TV-Studio Hals über Kopf verlassen. Die Sendung musste weiter gehen, auch ohne Dona. Elif Oskan sprang spontan für die verletzte Märchler Köchin ein und machte ihre Nachspeise fertig. Elif: «Ich wollte ihr schnell helfen, das ist das Natürlichste, das man machen kann. Einfach helfen. Aber auch in ihrem Förmli hat es Blut.» Aller Widerstände zum Trotz kochte die Jurorin fertig. Elif: «Damit sie eine Chance hat.»
Zurück mit genähtem Finger
Dona sagte: «Ich hatte einen solchen Adrenalinstoss, einen Kick, was auch immer, dass ich gesagt habe: Ich will zurück in die Küche. Und als ich kam, habe ich gesehen, dass Elif meine Baklava bereits in den Ofen geschoben hatte.» Die Jurorin erklärte: «Ich habe noch Creme und Sanddorn reingetan, das passt sicher gut zu den Orangen.» Dona: «Sie hat einfach geholfen, das war megaschön. Ich habe ‹uh› Freud.»
Auf die Frage nach ihrem Zustand sagte die Märchlerin mit einem schwarzen Handschuh: «Ich muss nähen gehen. Aber ich mache weiter, ich denke jetzt nicht an meinen Finger, das bringt jetzt alles nichts. Ich mache jetzt einfach fertig und dann sehen wir weiter. Ich habe jetzt natürlich nicht mehr so viel Zeit wie die anderen, aber ich gebe mein Bestes. Was soll ich machen? Es ist, wie es ist, es ist passiert.» Chef-Juror Andreas Caminda: «Sie ist eine Kämpferin.»
«Meine Eltern bekamen Schübe»
Bei der Präsentation der Gerichte fehlte Dona. Sie war im Spital. Lob gab es von Juror Nenad Mlinarevic aus der Ferne: «Dona hat sicher das beste Safran-Orangen-Glacé gehabt, auch mit dem Abrieb, den sie noch drauf tat. Die Baklava hätte man ein wenig länger backen lassen können. Aber gesamthaft ist das nicht schlecht umgesetzt.» Und zu Danas Kollegin Corinne, die vorne stand, sagte Mlinarevic: «Wenn Dona da wäre, würde ich euch beide auf den Balkon schicken.» Heisst: Dona steht auch nächste Woche wieder am Herd. In der vergangenen Sendung wird sie mit dick bandagiertem Finger aus dem Spital zugeschaltet. «Ich warte, bis mein Finger genäht werden kann. Es geht mir gut und ich bin megaglücklich, dass ich eine Runde weiter bin, und das unter diesen Umständen. Ich freue mich, dass ich nächste Woche wieder Vollgas geben kann.» In einem längeren Porträt konnte Dona, die im Alter von drei Monaten mit ihrer Familie in die Schweiz gekommen ist, über ihre ersten Koch-«Künste» erzählen: «Als ich klein war, da waren die Eltern zum Teil noch am Arbeiten, als ich von der Schule nach Hause gekommen bin. Dann hatte ich das Gefühl, ich hätte Lust auf einen Kuchen. Ich war aber noch so klein, dass ich keine Ahnung gehabt habe, wie das geht. Ich habe dann einen Teig gemacht und der ist auf den Teppich gefallen. Meine Eltern haben Schübe bekommen, als sie das gesehen haben. Und das Ganze war ungeniessbar. Mit acht oder mit zehn Jahren habe ich dann begonnen, mit meiner Mutter Rezepte anzuschauen. Ich durfte Kuchen backen, die waren, so glaube ich, sehr fein.»
Max Kern