Schweizer Meister in Parkgebühren

Fast doppelt so viel wie in Zürich zahlen Automobilisten in Wetzikon, was der Preisüberwacher bemängelt. (Foto: Thomas Hulliger)

In Wetzikon kostet es jährlich 960 Franken, sein Auto rund um die Uhr auf einem öffentlichen Parkplatz abzustellen. Zu viel, findet Preisüberwacher Stefan Meierhans.

Auf SRF sagte Stefan Meierhans: «Meiner Meinung nach sollte man mit Parkgebühren grundsätzlich keinen Gewinn erzielen.» Er argumentiert, dass Inhaber von Anwohnerparkausweisen in der Regel Menschen mit einem begrenzten Budget seien. Der Preisüberwacher hat ein neues Berechnungsmodell entwickelt, um dieKosten für das Dauerparken auf öffentlichen Parkplätzen anhand von Land-, Herstellungs- und Bewirtschaftungskosten zu ermitteln. Nach diesemModell sollte ein Jahresabo 400 Franken nicht überschreiten.

Wetzikon teurer als Grossstädte
Für die, die ihr Auto auf öffentlichen Strassen abstellen müssen, ist Wetzikon besonders teuer: Regelmässiges Parken in der Nacht kostet monatlich 30 Franken. Die Gebühr für eine Parkkarte tagsüber beträgt 60 Franken. Wer sein Fahrzeug rund um die Uhr abstellen will, zahlt jährlich 960 (!) Franken. Zum Vergleich: In Winterthur zahlt man 710 Franken, in Zürich 300 Franken. In Zürich soll der Preis jedoch in naher Zukunft auf 540 Franken steigen. Damit wäre Zürich immer noch deutlich günstiger als Wetzikon. Wie rechtfertigt Wetzikon diese hohen Gebühren? Christine Walter Walder, Stadträtin für Sicherheit und Sport, erklärt: «Mit der Aufhebung der kantonalen Verordnung über die Gebühren von Gemeindebehörden waren alle Gemeinden verpflichtet, ihre Gebühren in einer kommunalen Verordnung zu regeln.» Wetzikon habe dies ebenfalls getan, und die Gebührenverordnung sei vom Parlament, das die Bevölkerung vertritt, verabschiedet worden.

Die Gebühren seien seitdem, einschliesslich von Anpassungen, unverändert geblieben. Es habe auch keine Einsprüche gegen die amtliche Veröffentlichung der Gebührentarife gegeben. Die Anzahl der bewirtschafteten Parkplätze habe sich mehr als verdoppelt, was zu einer erhöhten Anzahl von verkauften Abonnements geführt habe. Im letzten Jahr wurden rund 1350 Parkkarten ausgestellt. «Diese Zahl sollte jedoch mit Vorsicht betrachtet werden», warnt die Stadträtin, «weil neben Halbjahres- und Jahresparkkarten auch monatliche Parkkarten ausgestellt wurden, die oft verlängert werden.» Gemäss Walter Walder werden Parkgebühren seit 1995 erhoben. Die letzte Anpassung auf einen Franken pro Stunde erfolgte 2004. Eine Vereinheitlichung der Tarife und Zeiten (ohne Preiserhöhung) wurde mit der Einführung der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung am 1. Juli 2021 umgesetzt.

«Wir werden die Berechnungsgrundlage beim Preisüberwacher anfordern und das Berechnungsmodell im Detail prüfen», lautet die Antwort gegenüber den «Obersee Nachrichten». «Bis jetzt gab es praktisch keine Rückmeldungen aus der Bevölkerung», so Walter Walder.

hul

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