Bubiker sind die ärmsten Schlucker

Überall Kalkflecken: In Bubikon ist das Wasser extrem hart. Symbolfoto: pexels

Wer leidet unter dem härtesten Wasser im Bezirk Hinwil? Die Gemeinde Bubikon. Stark kalkhaltiges Wasser schädigt nicht nur Wasch- und Abwaschmaschinen, sondern ist auch ungesund für Haut und Haare.

Der Ergebnisbericht vom Kantonalen Labor Zürich der Gesundheitsdirektion zur Qualität des Wassers in der Gemeinde Bubikon umfasst 23 (!) A-4-Seiten. Auf Seite 3 steht unter Probenbezeichnung: Minnig AG, Industriestr. 2 – H vor Enthärter. Bei der Probe durch den Kanton wurden am 4. März 2024 beim Wasser eine Gesamthärte von 36,5 °fH festgestellt – der Höchstwert im Bezirk Hinwil. Wasser mit mehr als 30 französischen Härtegraden wird von Experten als extrem verkalkt bezeichnet.

Grüningen wandelte sein Wasser
Kalkhaltiges Wasser schädigt Wasch- und Abwaschmaschinen. Was schnell einmal ins Geld gehen kann. Duscht oder badet der Mensch mit extrem kalkhaltigem Wasser, führt das in den meisten Fällen zu ausgetrockneter Haut und sprödem Haar. Heisst: Die Bubiker mit ihrem extrem harten Wasser sind die ärmsten Schlucker. Viel besser steht Fischenthal mit 19 °fH da. Und in Grüningen hat sich die Wasserqualität extrem verbessert: Seit die Gemeinde ein Drittel ihres Wassers als Seewasser der Gruppenwasserversorgung Zürcher Oberland bezieht, konnte die Wasserhärte von 27 auf 15 °fH gesenkt werden.

Welchen Einfluss hat nun der Rekordwert von 36,5 °fH auf den Familienbetrieb der Metzgerei Minnig in Bubikon? Der Hinweis «vor Enthärter» bei den Probendaten lässt es erahnen – beim Neubau der Produktionsräumlichkeiten in der Wändhüslen in Bubikon (Spatenstich: 2010) kaufte sich Patron Karl Minnig, übrigens mit 6000 Kubik jährlich der grösste Wasserverbraucher Bubikons, einen Wasserenthärter. Kostenpunkt: ca. 10 000 Franken. Mit diesem Enthärter kann der Härtegehalt von 36,5 auf 12 °fH gesenkt werden. Eine Wohltat für die unzähligen Maschinen in der Metzgerei.

Würste lieben hartes Wasser
Hat das harte Bubiker Wasser auch Einfluss auf Minnigs Schüblige? «Ja», sagt Karl Minnig zu den «Obersee Nachrichten» und erzählt ein Geheiminis: «Als wir bauten, verriet mir ein alter Metzger: Wenn das Eis, das wir für die Wurstherstellung brauchen, mit entkalktem Wasser produziert wird, schmecken die Würste nicht mehr gleich.» Heisst: Die Würste werden mit extrem hartem Wasser produziert. Und auch das Wasser in der Kantine hat 36,5 °fH. Denn: Hartes Wasser ist zwar wie erwähnt schädlich für Maschinen, ungesund für Haut und Haare, wenn man damit duscht oder badet. Aber hartes Wasser enthält jede Menge Mineralstoffe wie Magnesium oder Kalzium. Magnesium ist wichtig für Muskel- und Knochenaufbau, Kalzium für den Zahnaufbau. Wenigstens in dieser Hinsicht sind die Bubiker nicht nur arme Schlucker. Gegen den Kalk-Geschmack hilft ein Wasserfilter. Und der kostet – also doch arme Schlucker ...

Max Kern

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