Dürnten ist die Strom-Hochpreisinsel

Kühlschränke sind Stromfresser. (Foto: pexels)

Preisaufschläge beim Strom von bis zu 42 Prozent: Die Einwohner der Gemeinde Dürnten müssen im Vergleich zum vergangenen Jahr für Strom am meisten hinblättern. In Grüningen betrug der Preisaufschlag 26 Prozent.

Die meisten Gemeinden im Bezirk Hinwil beziehen ihren Strom von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich. Und die EKZ verlangt von ihren Kunden im Vergleich zum Vorjahr 41,4 Prozent mehr für den Strom. Die Rechnung für Stromfresser wie Tumbler, Waschmaschinen, TV-Geräte oder Kühlschränke ist massiv höhrer als im Jahr 2023. Die Einwohner der Stadt Wetzikon müssen für die Elektrizität in diesem Jahr noch tiefer in die Tasche greifen – plus 41,7 Prozent. Die Wetziker beziehen ihren Strom von den Stadtwerken Wetzikon. Die Strom-Hochpreisinsel des Bezirks liegt am Bachtel. Ein Grossteil der Gemeinde Dürnten bezieht seine Energie wie die meisten Kommunen bei der EKZ – und bezahlt 41,4 Prozent mehr als 2023. Doch für Teile des Dürntner Ortsteils Tann kommt der Strom von den Gemeindewerken Rüti (GWR) und kostet gleich 42 Prozent mehr.

Dürnten sind die Hände gebunden
Die Aufteilung der Gemeinde Dürnten auf die verschiedenen Elektrizitätswerke sei historisch bedingt, schreibt der Dürntner Gemeinderat Roman Braun auf Anfrage der «Obersee Nachrichten». «Das von den Gemeindewerken Rüti belieferte Gebiet Tann ist wohl im Zug der Expansion und dem Aufschwung der Joweid entstanden. Der Aufbau und Unterhalt des Netzes erfolgte dabei durch die GWR beziehungweise ihren Rechtsvorgänger. Bei einem Ausstieg aus diesem alten Vertrag beziehungweise der Konzession müsste wohl auch das Leitungsnetz übernommen werden. Diese Verträge sind alt und laufen unbefristet, wie auch beim Gas. Gekündigt werden können sie nur einseitig, durch die Gemeinde Dürnten.»

Ist ein Ausstieg ein Thema? «In der aktuellen politischen Agenda ist dies kein Thema. Die dazu benötigten Kosten wären enorm und würden wohl unsere aktuellen finanziellen Möglichkeiten – aktuell durch einen Schulhaus- und Gemeindehaus-Neubau stark gefordert – übersteigen. Neben der Übernahme des Leitungsnetzes müssten wir eine passende Rechtsform (...) aufbauen, beziehungweise gründen, Personal einstellen, Inftrastrukur – Einspeisungen, Übergabestationen, Trafostationen – aufbauen und Prozesse implementieren.»

Kann die Gemeinde Dürnten etwas gegen die hohen Strompreise machen? «Nein!», sagt Gemeinderat Braun, «die Stromlieferanten EWZ, GWR und EW Wald sind aus Sicht Dürnten autonom und müssen ihr Netz eigenwirtschaftlich betreiben.»

Dass es in Sachen Strom auch deutlich billiger geht, beweist die Gemeinde Grüningen. Dort betrug der Preisaufschlag «nur» 26 Prozent. Lieferant ist die Energie Grüningen AG, die am Energiemarkt offenbar geschickter einkauft als EKZ & Co. In Gossau, Lieferant ist Energie Gossau AG, machte der Unterschied zum Vorjahr 26 Prozent aus.

Max Kern

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