Nun liegt es vor, das fertige Genehmigungsprojekt der regionalen Verbindungsstrasse A15-Gaster (RVS). Diese soll das Industriegebiet Schmerikon direkt erschliessen und das Städtchen Uznach vom Durchgangsverkehr entlasten.
Was vor über zehn Jahren mit einer Zweckmässigkeitsbeurteilung bei 95 Mio. Franken gestartet ist, liegt nun als Genehmigungsprojekt vor und kostet 406 Mio. Franken – mit einer Genauigkeit von plus/minus 15 Prozent. Was sind die Gründe für diesen markanten Anstieg? Zum einen sind es die besseren Kostengrundlagen beim aktuellen Projektstand, weiter wurde die direkte Erschliessung des Schmerkner Industriegebietes mit hineingepackt und der Tunnel Rotfarb markant verlängert – dies für eine Reduktion der Lärmimmissionen und einen besseren Schutz des Kaltbrunner Riets. Wegen diesem musste der Kanton nämlich bereits eine Zusatzschlaufe einlegen. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) bemängelte die Linienführung entlang des Kaltbrunner Riets, welches unter Schutz steht. Das nun präsentierte Projekt ist jetzt ENHK-konform und könnte so realisiert werden. Die Benknerstrasse würde verlegt und eine Wildtierüberführung trägt den Ansprüchen Rechnung.
Vernehmlassung im August
Nach den Sommerferien wird das Projekt in den beiden Standortgemeinden Schmerikon und Uznach öffentlich aufgelegt und dem fakultativen Referendum unterstellt. Dieses scheint zumindest in Uznach zustande zu kommen, denn dort regt sich durch die IG Mobilität Widerstand am Projekt und diese will die nötigen 400 Unterschriften sammeln. Die IG bemängelt die enormen Kosten – auch die Folgekosten für Uznach, die massiven Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild, und das ungelöste Problem mit Stau im Städtli durch den Bahnübergang.
«Das vorliegende Projekt ist alternativlos und eine letzte Chance.»
Auch Diego Forrer, Gemeindepräsident von Uznach, geht auf Anfrage der «Obersee Nachrichten» davon aus, dass es am 24. November zu einer Urnenabstimmung kommen wird – die nötigen Unterschriften also wohl erreicht werden. Diego Forrer beurteilt das Projekt bezüglich der Bedürfnisse von Uznach: «Dank der grossräumigen Umfahrung gelingt es, den Durchgangsverkehr auf die RVS zu lenken und das Zentrum von Uznach um mehr als 60 Prozent vom Individualverkehr zu entlasten. Damit werden folgende Ziele erreicht: wesentlich geringere Lärmbelastung, deutlich höhere Lebensqualität, erhöhte Verkehrssicherheit, stabilere ÖV-Anschlüsse, besserer Schutz des Kaltbrunner Riets sowie bessere Erreichbarkeit der Autobahn.» Der Gemeinderat sei zudem nach Prüfung weiterer Varianten zum Schluss gekommen, dass das vorliegende Projekt alternativlos sei und eine letzte Chance bietet, Uznach nachhaltig vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Erfreut zeigt sich die IG «Verbindungsstrasse Ja», dass nun die dringend notwendige Verkehrsentlastung für die Uzner Bevölkerung in greifbare Nähe rückt. Für die IG ist klar, dass es für eine wirkungsvolle Verkehrsentlastung keine Alternative zur Verbindungsstrasse gibt.
Kein Plan B
Gemäss Informationen seitens Kanton ist die Finanzierung der 406 Mio. Franken über den kantonalen Strassenfonds gesichert. Die Gemeindebehörden der betroffenen Gemeinden Uznach, Schmerikon, Kaltbrunn, Gommiswald und Benken haben dem Projekt zugestimmt und leisten einen Kostenbeitrag von 35 Prozent an Geh- und Radwege – für Benken entstehen keine Kosten. Im Städtchen Uznach sind flankierende Massnahmen geplant, welche für die Gemeinde Kosten von etwa 2,5 Mio. Franken verursachen. Sollte das Projekt an der Urne abgelehnt werden, gibt es keinen Plan B, wie der Kanton mitteilt – es bliebe alles beim Alten.
ÖV-Verdichtung mit Folgen
Durch die Verdichtung des Zugverkehrs seit letztem Dezember sind die Bahnübergänge in Uznach und Schmerikon länger und öfter geschlossen. Dies merkt man vor allem auch in Schmerikon bei der Zufahrt zum Industriegebiet Allmeind. Die mehrminütigen Schliessungen des Bahnübergangs verursachen zum Teil Staus bis zurück auf die Dorfdurchfahrt. Die RVS A15-Gaster würde das Industriegebiet direkt erschliessen. Dies ist auch für Blaulichtorganisationen von Wichtigkeit, damit sie bei geschlossener Barriere schnell im Industriegebiet sind. Für den Fall, dass die RVS A15-Gaster abgelehnt würde, hat die Gemeinde vorsorglich bereits einen Projektierungskredit von 600 000 Franken gesprochen für ein eigenes Projekt mit Erschliessung ab dem Autobahnzubringer.
Sven Gasser