Unerwartete Wendung in der Wetziker Spitalkrise: Der gesamte Verwaltungsrat der GZO AG Spital Wetzikon bietet seinen Rücktritt an, wie am Mittwoch verschiedene Medien verkündeten. Unter der Leitung von Jörg Kündig (FDP) zieht sich das fünfköpfige Gremium zurück, um den Weg für einen Neuanfang freizumachen.
Noch vor sechs Monaten hatte Kündig betont, er wolle sich mit aller Kraft für eine Lösung einsetzen. Auch die zwölf Aktionärsgemeinden, darunter die Stadt Wetzikon, signalisierten damals Rückhalt. «Wir bereiten momentan keinen Wechsel an der Spitze vor», erklärte Pascal Bassu (SP), Stadtpräsident von Wetzikon und Vorsitzender des Aktionärsgemeinden-Ausschusses im April. Doch nun hat sich das Blatt gewendet.
Aktionärsgemeinden begrüssen den Rücktritt
Die zwölf Aktionärsgemeinden, die das finanziell angeschlagene Spital mit bis zu 55 Millionen Franken stützen sollen, bewerten den Rücktritt positiv. In einer gemeinsamen Mitteilung heisst es, der Entscheid komme zur richtigen Zeit und ermögliche einen Neuanfang für das «Spital Wetzikon der Zukunft». Eine Findungskommission wird nun geeignete Nachfolgerinnen und Nachfolger suchen, unterstützt von einem Personalvermittler. Ziel ist es, Personen zu finden, die das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen können.
Finanzielle Lage bleibt angespannt
Dringender denn je braucht das Spital eine Kapitalerhöhung. Die Gemeinden prüfen derzeit den Antrag auf 45 bis 55 Millionen Franken. Jede Gemeinde wird individuell entscheiden müssen, ob sie die Sanierung des Spitals unterstützen will. Die endgültigen Abstimmungen auf Gemeindeebene sind für Ende 2025 oder Anfang 2026 geplant. Doch selbst mit einer Kapitalzufuhr bleibt die finanzielle Zukunft unsicher. Der Sanierungsplan sieht vor, dass Anleihengläubiger auf bis zu 70 Prozent ihrer Forderungen verzichten müssen – ein Vorschlag, der auf Widerstand stösst. Gleichzeitig laufen die provisorische Nachlassstundung und Sparmassnahmen weiter.
Baustelle Neubau bleibt bestehen
Der kostspielige Neubau, der wesentlich zu den finanziellen Schwierigkeiten beitrug, bleibt vorerst auf Eis gelegt. Langfristig soll das Spital Teil eines Regionalverbundes werden, in dessen Rahmen auch über die Nutzung des Rohbaus entschieden wird. (eing./hul)