Ende September eröffnete Walter Widler die neugebaute Eishalle im Erlenmoos in Wollerau. Elf Monate im Jahr kann nun darin unter top Bedingungen trainiert werden.
Wo ist Ihr Lieblingsort in der Region Obersee?
Der liegt im Golfpark in Nuolen.
Haben Sie eine besondere Beziehung zu Eis?
Ich werde nie vergessen, wie ich 1963 während der «Seegfrörni» den gänzlich zugefrorenen Bodensee mit den Schlittschuhen überquerte. Das war die grösste Eisbahn meines Lebens und das faszinierendste Erlebnis auf dem Eis.
Eine Eishalle, wie sie neuerdings in Wollerau begeistert, entsteht nicht von heute auf morgen. Wann haben Sie zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt, eine Eishalle zu bauen?
Das war im Dezember 2020. Der Architekt Bruno Hiestand von Hiestand + Partner konnte mich überzeugen, dass eine Eishalle genau das Richtige ist.
Wie kommt man dazu, mitten im Klimawandel eine Eishalle zu bauen?
Laut Bruno Hiestand haben wir in unserer Eishalle über das ganze Jahr hinweg eine ausgeglichene Energiebilanz. Mit der Nutzung der Abwärme bei der Eisherstellung, in Kombination mit der mehreren Tausend Quadratmeter grossen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, verfügen wir über eine beispielhafte Energie-Effizienz.
Was waren Ihre Aufgaben bei der Planung und der Umsetzung des Bauvorhabens?
In vielen Bausitzungen musste ich mir von Grund aneignen, die neue Materie verstehen zu lernen. Aber auch Berge von Werkverträgen zu unterschreiben und die Finanzen zu regeln gehörten zu meinem Aufgabenbereich.
Sicherlich wurden Sie auch mit unvorhergesehenen Herausforderungen konfrontiert. Was hat Ihnen am meisten Bauchweh gemacht?
Die haufenweise neuen Regulierungen und Auflagen hatten mich immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Aber auch die häufig grosse Trägheit der Behörden, oder das wenige bis hin zu gar keinem Verständnis für Hockey-Sportstätten mit gemeinnützigem Charakter hatte meine Arbeit immer wieder behindert oder hinausgezögert.
Was waren die finanziellen Herausforderungen?
Eine hohe Kostensteigerung durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg sowie eine Budget-Überschreitung von nahezu 100% waren die grössten Knackpunkte aus finanzieller Sicht.
Thema Parkplätze, ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass der Eishalle lediglich acht Parkplätze zur Verfügung stehen, was nicht gerade viele sind. Konnte da eine Lösung gefunden werden?
Eben erst kürzlich haben Verhandlungen mit dem Gemeinderat Wollerau stattgefunden. Diese waren sehr lösungsorientiert und es zeichnet sich ein gangbarer Kompromiss ab.
Die Eishalle wird auch von den Lakers für individuelle Trainingszwecke beansprucht. Bleibt da genug Zeit für die Öffentlichkeit, um sich frei auf dem Eis zu bewegen?
Die Eishalle dient in erster Linie der Förderung von Kindern und Jugendlichen, die Eishockey oder Eiskunstlauf erlernen wollen. Für die Öffentlichkeit steht im Winter das Aussenfeld, je nach Situation auch die Halle zum freien Eislaufen zur Verfügung.
Was ist für Sie das Herzstück der neuen Eishalle, und warum?
Für Kinder und Jugendliche bedeutet der Eissport purer Spass und die Bewegung ist zudem gesund für Körper und Geist. Dazu ist es in meinen Augen eine ideale Lebensschule. Viel besser, als zu Hause vor dem Handy zu sitzen oder am Computer zu gamen. Das die Halle zudem Räume für Goalie-Training, Fitness, Gymnastik, Skills4Hockey und ebenso 56 Schlafplätze für Trainingscamps bietet, sind für mich wahre Herzstücke. Aber auch das gemütliche Restaurant im Innen- und Aussenbereich, das sowohl von den Eisfeldbesuchern als auch von der Öffentlichkeit genutzt werden kann, bedeutet mir sehr viel. (Taria Hösli)