Der Januar ist bald vorüber und mancher Vorsatz fürs neue Jahr gerät wieder in Vergessenheit. Fitnessprofis geben Tipps, wie die Motivation das ganze Jahr anhält.
Neujahrsvorsätze halten bekanntlich nicht lange. Das merken auch die Fitnesscenter in der Region. Zu Beginn des Jahres steigen die Abo-Zahlen jeweils an. Alain Kaiser vom Fitnesscenter Chili Health in Hinwil sagt: «Der Januar bringt eine Welle von Energie und Motivation mit sich – viele Menschen starten mit dem Vorsatz, fitter und gesünder zu werden. Diese positive Dynamik spürt man in den Fitnesscentern.»
Das bestätigt auch Markus Egli vom Fitness Zentrum Wetzikon: «Der Januar ist traditionell der umsatzstärkste Monat in den Fitnesscentern.» Das sei dem «Gute-Vorsätze-Syndrom» geschuldet. Auch bestehende Kunden kämen im Januar wieder häufiger ins Fitnesscenter, um die überzähligen Kalorien loszuwerden, die sich über die Festtage angehäuft haben.
Kraftsport nicht nur im Winter
Lange hält die Euphorie jedoch nicht: «Oft schwindet die Begeisterung nach etwa drei Monaten», so Kaiser. Jedoch spielen auch die Jahreszeit und das Wetter eine grosse Rolle. Markus Egli: «Je wärmer, desto weniger häufig kommen die Abonnenten ins Center, da sie dann mehr Outdoorsport machen.» Dabei wäre es wichtig, nicht nur im Winter Kraftsport zu machen. «Krafttraining lässt sich nicht durch Outdoor-Aktivitäten ersetzen», so Lukas Schär vom Sport & Fitnesscenter Leuholz in Wangen, «es wäre schade, die über den Winter aufgebauten Muskeln und Fortschritte zu verlieren, nur um im Herbst wieder von vorne anfangen zu müssen.»
Im Sommer sei Krafttraining sogar effektiver als im Winter, sagt Markus Egli: Die höheren Temperaturen und die höhere Sonneneinstrahlung würden bei der Muskelbildung helfen. Dies sei der Grund, dass Promis wie Arnold Schwarzenegger nach Los Angeles ziehen, um dort Krafttraining zu machen.
Ein weiterer Punkt spricht für ganzjähriges Krafttraining: «Der altersbedingte Muskelabbau trifft jeden von uns ab etwa 45 Jahren», so Mirco Hefti, vom TC Training Center in Lachen. Dies führe zu Problemen im Alter. «Die Zähne putzt man sich auch das ganze Jahr. Und so, wie wir unsere Zähne pflegen, sollten wir auch unsere Muskeln als grösstes Organ ganzjährig pflegen.» Krafttraining helfe unter anderem bei Rücken- und Gelenkproblemen und Haltungsschäden und straffe den Körper. Das sei bei Ausdauertraining nicht der Fall.
Was kann man also tun, um das ganze Jahr über motiviert zu bleiben? Roger Zwingli vom Sportz Center Lachen sagt: «Ein häufiger Fehler ist, dass man zu schnell zu viel erreichen möchte.» Wer vorher nichts gemacht habe, solle nicht direkt mit vier bis fünf Trainingseinheiten pro Woche einsteigen. Besser sei es, langsam zu starten.
Besser kleine Ziele setzen
Auch Leo Jung von Clever Fit findet: «Wer sich realistische, kleinere Ziele setzt, wird regelmässig Erfolgserlebnisse feiern können – das hält die Begeisterung hoch.» Es helfe auch, gemeinsam zu trainieren – sei es mit einem Trainingspartner oder in Gruppenkursen. Der grösste Fehler, so Jung: «Gar nicht erst anzufangen!».
Ebenfalls wichtig, so Lukas Schär vom Sport und Fitnesscenter Leuholz: Sport zur Routine machen, indem man feste Trainingszeiten einplant. Trainiere man nur sporadisch, würden die Fortschritte ausbleiben und die Motivation sinke. Und zu guter Letzt, so Schär: Die Bedeutung der Ernährung werde unterschätzt. Training allein reiche nicht aus. «Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg – sowohl beim Muskelaufbau, als auch bei der Gewichtsreduktion.»
Katharina Herzig