Die Luftschlacht am Bachtel: Streit um Wiedereröffnung des Flugplatzes Hasenstrick

Bis 2009 flogen Flächenflieger auf dem «Hasi» am Bachtel. (Foto: Archiv)

Der Flugplatz Hasenstrick soll wieder zum Leben erweckt werden – mit einer ökologisch anmutenden Vision: Elektrogleitschirme, lautlos gleitend über die Hügel des Zürcher Oberlands.

Was für die Fluggruppe Hasenstrick ein nachhaltiger Neuanfang ist, bedeutet für viele Anwohner vor allem eines: Ärger. Henri Hotz aus Hadlikon ist einer von ihnen – und er will sich wehren.

«Ich war völlig überrascht», sagt der 71-jährige Hadliker, als er die amtliche Publikation zum neuen Betriebsreglement im Zürcher Oberländer entdeckte. Ohne Vorwarnung sei das Thema plötzlich präsent gewesen – obwohl die Gemeinden Hinwil und Dürnten schon seit Längerem informiert waren. Für Hotz ein Unding: «Wir Anwohner wurden übergangen.» Schon jetzt seien die bestehenden Helikopterrundflüge an zwei Wochenenden pro Jahr eine Belastung: «Dann ist Vollbetrieb – Heli-Lärm den ganzen Tag. Und das ausgerechnet an den schönen Wochenenden, an denen wir auch mal draussen sitzen möchten.» Im neuen Betriebsreglement ist von maximal 300 Helikopterbewegungen pro Jahr die Rede – das entspricht 150 Starts und Landungen. Für Hotz ein No-Go.

Doch nicht nur die Helis bereiten ihm Sorgen. Auch die geplanten Elektrogleitschirme sieht er kritisch. «Die surren dann den ganzen Tag über den Bachtel, ohne jede Beschränkung.» Dass sich der Flugplatz in der Bachtel-Schutzzone befindet, hält er für besonders problematisch. Er fürchtet einen schleichenden Einstieg in einen viel umfassenderen Flugbetrieb – mit negativen Folgen für Natur, Erholungssuchende und Immobilienwerte.

Widerstand regt sich
Hotz ist mit seiner Meinung nicht allein. In sozialen Medien mehren sich kritische Stimmen. In Breitenmatt bei Oberdürnten wurde eine Mustereinsprache veröffentlicht. Der Hauptkritikpunkt: mangelnde Transparenz. Zwar sei die amtliche Publikation formal korrekt gewesen – «aber für ein Projekt mit solcher Tragweite völlig ungenügend», heisst es in einem der Facebook-Beiträge. Der ohne Absender und Urheber veröffentlichte Brief sei jedoch nicht von Hotz, wie er betont. Er stehe mit seinem Namen zu den Einwänden.

Fluggruppe verteidigt Pläne
Die Fluggruppe Hasenstrick hat unterdessen auf einen in Umlauf gebrachten kritischen Flyer reagiert – und nimmt darin zu zentralen Vorwürfen Stellung. «Unser Ziel ist es, den ersten reinen E-Hängegleiter-Flugplatz der Schweiz zu schaffen – leise, umweltfreundlich und innovativ», sagt Präsident Martin Brem gegenüber den «Obersee Nachrichten». Was viele als Lärmbelastung empfinden, relativiert die Fluggruppe deutlich: Der Probebetrieb im Jahr 2022 sei «von niemandem bemerkt worden», auch offizielle Messungen hätten gezeigt, dass die Geräusche kaum wahrnehmbar seien – Krähen im Wald seien lauter gewesen.

Auch die Kritik an den Helikopterflügen weist Brem zurück: «Die Zahl bleibt gleich wie bisher – nur dass sie jetzt reguliert und begrenzt ist.» Ohne Flugplatzbewilligung, so die Gruppe, wären theoretisch sogar mehr Flüge möglich gewesen.

Gespräch statt Blockade
Brem betont den Wunsch nach Dialog. Man habe bereits nach dem Probebetrieb das Gespräch mit Anwohnern gesucht, Rücksichtnahme sei im Betriebsreglement fest verankert – inklusive überflugfreier Zonen. «Wir sind bereit, Kompromisse einzugehen. Aber ohne Gespräch ist das schwierig.»

Bis Freitag, 4. April, konnten Privatpersonen wie auch Gemeinden Einsprache gegen das Betriebsreglement erheben, was gemäss Aussage von Henri Hotz auch geschehen sei. Ob daraus ein Kompromiss oder ein langwieriger Rechtsstreit entsteht, bleibt abzuwarten. Fest steht: Der Himmel über dem Hasenstrick wird nicht nur von Fluggeräten durchzogen – sondern auch von hitzigen Debatten am Boden.

Thomas Hulliger

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