Heute Donnerstag ist Barbara Dillier seit 100 Tagen als erste Stadtpräsidentin von Rapperswil-Jona im Amt. Sie hatte in den letzten Monaten grosses Programm – Wohnortwechsel, neuer Stadtrat und Umorganisation der Verwaltung.
Sie sind die erste Stadtpräsidentin von Rapperswil-Jona und nun 100 Tage im Amt. Wie sind Sie angekommen?
Ich bin sehr gut angekommen und neu aufgebrochen zugleich. Ich wurde herzlich aufgenommen – und spüre grosse Motivation, gemeinsam etwas zu bewegen.
Kein Kulturschock nach dem Wechsel von Fischenthal in die zweitgrösste St. Galler Stadt?
Nein, ein Szenenwechsel. Fischenthal war direkt und überschaubar, Rapperswil-Jona ist vielfältig und vernetzt. Beides hat seinen Reiz.
Was sind die augenfälligsten Unterschiede zwischen Rapperswil-Jona und Fischenthal in der Gemeindeführung?
Die Themen sind vielschichtiger, die Bevölkerungsgruppen zahlreicher – aber mein Ziel bleibt: zuhören, einbinden, Lösungen finden.
Mit Amtsbeginn galt es auch den Stadtrat und die Ressorts neu aufzugleisen. Wie gut ist das über die Bühne gegangen?
Sehr gut. Die Ressorts sind verteilt – wir arbeiten als Team auf gemeinsamer Ebene und sind daran, die Verwaltung der neuen Struktur anzupassen und sie mitzunehmen.
Macht das Personal mit?
Und wie! Ich bin erfreut über die Fachkompetenz und das Engagement. Da steckt viel Herzblut drin.
Es stehen grosse Projekte an: Tunnel, Zonenplanung, Gesamtverkehrskonzept. Eine Mammutaufgabe?
Ja – aber auch eine grosse Chance. Wir packen es in Etappen an, mit Weitsicht und im Austausch mit der Bevölkerung.
Und dann kommt auch noch das Lido, das BWZ, Alte Jonastrasse …?
Es ist viel in Bewegung – das ist gut so. Entscheidend ist, dass wir klar priorisieren und umsichtig umsetzen.
Haben die ersten 100 Tage gezeigt, wo Sie Ihre Brennpunkte setzen?
Ja: Kommunikation, Aufgaben- und Leistungsüberprüfung, Organisations- und Prozessentwicklung.
Sie werden viel mit dem Kanton zu tun haben, wobei das Klima mit diesem in der Vergangenheit zum Teil etwas kompliziert war. Konnten sie schon Beziehungen zur Kantonsregierung aufbauen?
Ja, ich konnte bereits gute erste Gespräche führen. Ich erlebe die Kantonsvertretungen als offen und konstruktiv – genauso möchte ich auch in Zukunft zusammenarbeiten: im Dialog, lösungsorientiert und mit gegenseitigem Respekt.
Eine erste Feuertaufe war wohl die Fasnacht. Hat das Spass gemacht?
Sehr! Die Fasnacht zeigt, wie lebendig und herzlich unsere Stadt ist. Am Wurstkranz und am Geissebei dabei zu sein, war eine schöne Erfahrung.
Wie haben Sie sich als Familie in Rapperswil-Jona eingelebt?
Sehr gut. Wir fühlen uns willkommen – und geniessen das vielfältige Leben zwischen Altstadt, See und Natur.
Und am Wochenende geht’s zur Erholung ins Zürcher Oberland?
Manchmal. Ich bin am Wochenende oft in der Stadt unterwegs – sei es an Terminen, Anlässen oder für einen Spaziergang am See.
Was ist Ihre Botschaft an die junge Generation?
Politik ist Alltag: Wer mitredet, gestaltet mit – bei Velowegen, der Freizeitgestaltung, der Zukunft der Stadt. Diskutiert mit!
Sven Gasser