Joe Zuppiger und seine Joner Mainpoint GmbH leiten Ende August am ESAF im Glarnerland den Verkehrsdienst. Bis zu 400 000 Schwingfans müssen ans Sägemehl geführt werden.
Wie kam Ihre Firma zum Grossauftrag der Verkehrsregelung?
Unsere Firma wurde aufgrund unserer langjährigen Erfahrung in der Verkehrsregelung und unseres professionellen Umgangs mit Grossanlässen angefragt. Wir haben in der Vergangenheit bewiesen, dass wir logistisch anspruchsvolle Einsätze zuverlässig und sicher umsetzen können. Dass wir nun einen Beitrag zum ESAF leisten dürfen, ehrt uns sehr.
Was beinhaltet der Auftrag im Detail?
Wir übernehmen die Planung und operative Umsetzung der Verkehrslenkung im erweiterten Festperimeter. Dazu gehören die Regelung der Anfahrts- und Abfahrtsströme, die Betreuung von neuralgischen Punkten, die Parkplatzkoordination und der Parkdienst sowie die enge Zusammenarbeit mit den Blaulichtorganisationen und den Behörden vor Ort.
Weshalb glauben Sie, dass Ihr Unternehmen dieser Aufgabe gewachsen ist?
Unser Unternehmen vereint technisches Know-how, erfahrene Einsatzleiter und bestens geschulte Verkehrsdienst-Mitarbeiter. Zudem setzen wir auf moderne Kommunikationsmittel und bewährte Einsatzplanung. Wichtig ist aber vor allem unser Teamgeist – nur gemeinsam lässt sich ein Anlass dieser Grösse sicher begleiten.
Es werden gegen 400 000 Schwing-Fans erwartet. Lassen Sie jetzt im Glarnerland Hunderttausende Parkplätze bauen?
Nein, natürlich nicht. Wir setzen auf bestehende Infrastrukturen und ein durchdachtes Verkehrskonzept. Ein Grossteil der Anreise wird mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen. Für den Individualverkehr planen wir mit temporären Lösungen in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden und Landbesitzern. Wir empfehlen jedoch die Anreise mit dem ÖV.
Der Kanton Glarus hat tagtäglich ein Stau-Problem – auch ohne die Schwing-Fans, oder?
Wie viele Regionen mit enger Topografie kennt auch das Glarnerland gewisse Engpässe. Doch für Grossanlässe wie das ESAF gibt es spezielle Verkehrspläne, temporäre Massnahmen und koordinierte Einsätze. Unser Ziel ist es, die Situation während des Festes so reibungslos wie möglich zu gestalten – im Dialog mit allen Beteiligten.
Wie viele Personen werden den Verkehr über wie viele Tage im Glarnerland regeln?
Wir werden mit mehreren Dutzend Verkehrsspezialistinnen und -spezialisten vor Ort sein – verteilt über den gesamten Anlasszeitraum, also inklusive Vor- und Nachbereitung. Die genaue Zahl ist flexibel und richtet sich nach dem Bedarf pro Tag und Abschnitt.
Wie sieht ein Tagesablauf am ESAF aus?
Unsere Einsätze beginnen meist vor Sonnenaufgang mit einer Lagebesprechung. Danach folgen die Einteilungen und Positionierungen. Während des Tages sind unsere Teams im Schichtbetrieb unterwegs, stets in Kommunikation mit der Einsatzleitung. Auch in der Nacht gewährleisten wir Sichtbarkeit und Ordnung.
Das Schwingervolk ist grundsätzlich ein friedliches Volk. Auf welche Herausforderungen werden Sie Ihre Leute vorbereiten?
Das sehen wir genauso – die Atmosphäre am ESAF ist traditionell sehr familiär und geprägt von gegenseitigem Respekt. Dennoch bereiten wir unsere Mitarbeitenden sorgfältig auf Grossandrang, Wetterveränderungen und organisatorische Herausforderungen vor. Unser Hauptfokus liegt auf vorausschauender Planung und Prävention, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Welches ist Ihr unvorhergesehenes Horror-Szenario beim ESAF?
Wir arbeiten nicht mit Angst, sondern mit Vorbereitung. Doch natürlich können unvorhersehbare Ereignisse wie ein plötzlicher Unwetterbruch oder ein Massenanfahrtsstau eine Herausforderung darstellen. Darum gibt es Notfallpläne, Redundanzen und stets einen Plan B – und C.
Das Wetter wird Ihre Leute fordern, egal ob schön und heiss oder nass und kühl. Wie meistern sie solche Anstrengungen?
Unsere Mitarbeitenden sind für jede Wetterlage ausgerüstet – von der Regenjacke bis zur Trinkflasche. Ebenso wichtig ist die Einsatzdauer pro Schicht: Wir achten auf sinnvolle Pausen, Schattenzonen und ausreichend Verpflegung. Nur gesunde und motivierte Leute können gute Arbeit leisten.
Was war in Ihrem Berufsleben bisher die grösste Herausforderung?
Eine der grössten Herausforderungen war für mich die Planung und Leitung eines Verkehrsdienst-Einsatzes mit über 150 Mitarbeitenden. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig Teamarbeit, Vertrauen und eine klare Kommunikation sind. Es erfüllt mich mit grosser Freude und Stolz, gemeinsam mit einem engagierten Team auch unter hohem Druck zuverlässige Lösungen zu finden. Genau solche Erfahrungen machen meinen Beruf für mich so besonders.
Taria Hösli, Max Kern