Rappis LKW-Nadelöhr nervt: Sattelschlepper bremsen am Bahnhof PWs aus

Krass: Ein Sattelschlepper überfährt die Sicherheitslinie. Der Gegenverkehr kommt zum Erliegen. (Foto: Max Kern)

Dreispurig staut sich der Verkehr tagtäglich durch Rapperswil. Was alles noch viel schlimmer macht: Lastwagen-Fahrer halten sich nicht an die Verkehrsregeln – und stoppen damit den PW-Verkehr. Braucht’s ein LKW-Verbot – oder breitere Strassen durch Rappi?

Schauen Sie sich das Foto genau an. Es ist aus Sicht der Personenwagen-Fahrer (25 000 Autos fahren täglich über den Seedamm!) im Zentrum von Rapperswil-Jona leider ein vertrautes Bild. Es entstand am Mittwoch vergangener Woche innerhalb von 17 Minuten – alles andere als eine Zufallsaufnahme.

Ein weisser LKW, der vom Seedamm herkommend auf der Unteren Bahnhofstrasse Richtung City-Platz unterwegs ist. Der Lastwagen-Fahrer braucht beide Fahrspuren. Und bremst damit den PW-Verkehr hinter ihm.

Stau mit Ansage
Vier Minuten später. Ein LKW mit deutschen Kennzeichen braucht Richtung City-Platz beide Fahrspuren.  Ein Fahrschüler in einem Seat Cupra hat keine Chance, den Truck zu überholen – weder links noch rechts.

Noch drastischer wird’s regelmässig auf der einspurigen Strecke zwischen City-Platz Richtung Seedamm. Vor allem für Sattelschlepper wie auch für Lastwagen ist die Rechtskurve auf der Unteren Bahnhofstrasse viel zu eng. Die Brummi-Fahrer (im Bild ein gelber Sattelschlepper) sind gezwungen, die Sicherheitslinie zu überfahren – sie bringen damit den Gegenverkehr zum Erliegen. Stau mit Ansage!

Rappi für LKWs sperren?
Was ist die Lösung? Muss für die Innenstadt von Rappi ein LKW-Verbot erlassen werden? Oder muss die dreispurige Untere Bahnhofstrasse verbreitert werden? Die «Obersee Nachrichten» fragten bei Stadt und Kanton nach.

Was kann man gegen das LKW-Nadelöhr unternehmen? Die Stadt Rapperswil-Jona schreibt auf Anfrage: «Tatsächlich ist uns die Situation an dieser Stelle bekannt, dennoch ist hier eine kurzfristige Lösung nicht absehbar. Mit dem Mobilitätskonzept, das derzeit ausgearbeitet wird, sollen hier allerdings langfristige und nachhaltige Lösungen gefunden werden, um die Situation zu verbessern. Das geschieht in enger Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen, in dessen Zuständigkeitsbereich dieser Strassenabschnitt fällt.»

Kann man die drei bestehenden Spuren verbreitern?
Die Stadt schreibt weiter: «Aufgrund der knappen Platzverhältnisse vor Ort ist eine Verbreiterung leider keine Option.»

Eine andere Möglichkeit wäre, die Innenstadt von Rappi für den LKW-Verkehr zu sperren. Nochmals die Stadt: «Bei der betroffenen Stelle handelt es sich um einen Abschnitt einer Hauptverkehrsachse, die sowohl für den Individualverkehr als auch für den Schwerverkehr und den Warentransport sehr wichtig ist. Diese für einen Teil der Verkehrsteilnehmenden zu sperren, brächte daher weitere Herausforderungen mit sich. Auch hierfür werden allerdings im Rahmen des Mobilitätskonzeptes Lösungen gesucht. Wobei erneut zu erwähnen ist, dass es sich um eine Kantonsstrasse handelt und die Zuständigkeit damit beim Kanton St. Gallen liegt.»

Die Kantonspolizei St. Gallen schreibt in Sachen Behebung des Nadelöhrs: «Unseres Erachtens sind nur bautechnische Massnahmen möglich. Allerdings sind diesen aufgrund der seitlichen Bebauungen erhebliche Schranken gesetzt. Abklärungen beim Tiefbauamt (Kantonsingenieur Marcel John) haben ergeben, dass Ausbauten den Abbruch von Häusern oder aber die Verschmälerung des Trottoirs bedingen. Beide Optionen sind momentan nicht möglich. Das Tiefbauamt würde aber sofort aktiv werden, wenn Anpassungen an den Bauten entlang des fraglichen Strassenteils gemacht würden.»

Einzige Lösung? Tunnel!
Muss die Rapperswiler City für den LKW-Verkehr gesperrt werden? Der Kapo des Kantons schreibt: «Eine Sperrung ist nicht mit dem Status einer Kantonsstrasse vereinbar. Zudem muss beachtet werden, dass selbst bei einer Sperrung zumindest der Zubringerdienst zu den in der Innenstadt angesiedelten Geschäften möglich sein muss. Ebenso muss der öffentliche Verkehr, welcher bekanntlich mit Bussen erfolgt, aufrechterhalten werden. Vorstösse bezüglich der Einschränkung des LKW-Verkehrs wurden bereits in der Vergangenheit mehrfach gemacht, geprüft und anschliessend als nicht möglich bewertet.»

Die einzige Lösung ist noch in weiter Ferne. Das Zauberwort: Tunnel. Der Kanton dazu: «Gemäss Auskunft des Tiefbauamtes wird zusammen mit der Stadt Rapperswil-Jona das Tunnelprojekt wieder an die Hand genommen. Die Projektierung soll demnächst aufgenommen werden.» Im September 2023 sagten 59,5 Prozent der Stimmbürger Ja zu einem Stadttunnel.

Max Kern

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