Wiesel und Hermeline: Die kleinen Jäger brauchen Hilfe

Hermelin am Wasser. (Foto: zVg, wildenachbarn.ch)

Kaum war der Schnee weg, sah man das Resultat in Wiesen und Rasen – die Mäuse haben viele Gänge gelegt – ein Acker. Wiesel und Hermeline helfen dagegen, doch sie haben selbst ein Problem.

Mäuse haben viele Feinde. Katzen, von denen hat es viele, aber die jagen kaum Mäuse. Raubvögel wie Mäusebussard, Milan und Eulen – alle diese jagen oberirdisch. Und dann gibt es noch das Wiesel und den Hermelin, die sich in die Gänge der Mäuse wagen und dort ihre Beute suchen. Nur haben diese ein Problem: Ihre Behausungen für Aufzucht und Heimat des Nachwuchses schwinden seit Jahren. Intensive Landwirtschaft und zu sehr aufgeräumte Privatgärten bieten ihnen keinen Lebensraum und Nahrung.

Gewiefte Jäger
Das Mauswiesel ist der kleinere Vertreter der beiden Marderartigen und wird etwa 11 bis 25 Zentimeter gross und ist 30 bis 120 Gramm schwer. Zusammen mit dem Hermelin, 17 bis 32 Zentimeter gross und 85 bis 350 Gramm schwer, bildet er die kleinsten einheimischen Raubtiere. Hermeline wurden früher gejagt wegen ihres wechselnden Fellkleids. Im Winter sind Hermeline weiss und haben eine schwarze Schwanzspitze – für königliche Kleidung optimal. Die Jagd ist heute natürlich streng verboten, aber ihr Lebensraum schwindet. Normalerweise bewegen sich die kleinen Räuber unter dem Boden oder in überwachsenem Terrain. Und das wird immer seltener.

Wie kann man helfen?
Auf offenem Feld sind die Tiere Greifvögeln schutzlos ausgesetzt. Also hilft es, Ast- und Steinhaufen anzulegen, Hecken zu pflanzen und allgemein den Garten weniger aufzuräumen. Hilfreich ist es auch, im eigenen Garten nicht selbst auf Mäusejagd zu gehen. Gift? Tötet auch Wiesel und Hermelin. Klappfallen in Gängen? Töten auch Wiesel und Hermelin. Also, wenn man einen eigenen Garten hat, kann man mit wenig Aufwand den gefährdeten Tieren helfen. Oder man kann sich diversen Förderprogrammen anschliessen, die in gemeinsamen Aktionen Lebensgrundlagen für Hermelin und Wiesel schaffen, wie zum Beispiel der WWF oder regionale Naturschutzvereine.

Ast- und Steinhaufen
Will man Wiesel und Hermeline als Jäger im eigenen Garten ansiedeln, muss man ihnen ein Zuhause anbieten. Und das sind Ast- oder Steinhaufen. Am einfachsten sind Asthaufen und die bieten bei geeigneter Grösse auch Unterschlupf für Igel. Einfach Schnittgut von Ästen aufschichten, evtl. im Herbst noch etwas mit Laub abdecken und schon ist die Wohnung perfekt. Die putzigen Tierchen richten sich schon passend ein und sorgen für Nachwuchs. Auch Steinhaufen sind praktische Wohngelegenheiten, bedeuten aber sicher mehr Aufwand beim Aufbauen. Anleitungen findet man im Internet unter wieselnetz.ch, WWF oder Pro Natura.

Wiesel gesichtet?
Für das Monitoring ist es wichtig, dass Sichtungen von Wieseln und Hermelinen gemeldet werden. Auch hier kann jeder mitmachen. Unter www.wildenachbarn.ch kann man Tiere erfassen und trägt so zur Erforschung und zum Schutz der flinken Tiere bei. Und so vielleicht auch dazu, diesen Tieren einen Teil ihres Lebensraums wieder zurückzugeben.

Sven Gasser

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