Begehbares Instrument: Klanghaus Toggenburg wird am 24. und 25. Mai eingeweiht

Der Zentralraum ist das begehbare Instrument. (Foto: Sven Gasser)

Unterwasser – Am Wochenende vom 24. und 25. Mai findet die offizielle Eröffnung des Klanghauses statt. Es ist ein teurer, aber auch ein absolut faszinierender Bau mit einer unbeschreiblichen Akustik und langer Geschichte.

Es ist typisches Toggenburger Wetter. Die Wolken hängen tief und es regnet mühsam konstant. Der Schnee grüsst nochmals den Schwendisee, unterhalb der Churfirsten, direkt beim Klanghaus. Der Kanton lädt zum Presseanlass, die Regierungsrätinnen Susanne Hartmann und Laura Bucher sind vor Ort.

Der Weg zum Klanghaus
Vor über 20 Jahren nahm die Vision eines Klanghauses am Schwendisee seinen Anfang. Nun ist die Vision zur Realität geworden. Mit einem architektonischen Bijou und einem klanglichen Meisterstück. Im 2016 wähnte man die Baute in trockenen Tüchern und dann fehlten im Parlament wichtige Stimmen durch Abwesenheit. Das qualifizierte Mehr wurde nicht erreicht. Es gab einen Neuanlauf, die Kosten stiegen schon von 19 auf 23 Millionen. Aber an der Volksabstimmung ging das Projekt mit knapp 54%-Ja-Stimmen durch.

Nun gings zur Umsetzung
Architekt Marcel Meili, der das Klanghaus in seinen Skizzen definierte, starb 2019. Doch seine Ideen sollten Bestand haben – die Architektin Astrid Staufer, von Staufer +  Hasler Architekten AG, übernahm und hat das Projekt erfolgreich umgesetzt. «Es ist eine Antwort auf die Landschaft» meinte sie anlässlich der Medienorientierung.

Ein «begehbares Instrument» soll das Klanghaus werden. Und das wurde erreicht. Drei Räume bilden eigene Sphären, aber auch eine Einheit. Der Raum Iltios im Obergeschoss ist ein optimaler Raum für Chöre, derweil der Raum Schafberg mit mehr Volumen für grösseres zur Verfügung steht. Dies alles toppt der Zentralraum. Aus den Fenstern sieht man den idyllischen Schwendisee. Mit seiner Stille und dem ruhigen Wasser mit der Moorwiese rundherum. Der Raum selbst ist hoch, extrem still – bis er dem Klang seine Bühne gibt.

Wie man in den Wald ruft… so kommt’s zurück. Das kann man im Klanghaus erleben. Der Jodel von Christian Zehnder, künstlerischer Leiter der Klangwelt Toggenburg, geht raus und kommt über die konischen Körper des Klanghauses wieder zurück. Im Zentralraum selbst sorgen hinter hölzernen Wänden Membranen aus Metall für einen Rundumklang – ganz ohne elektronische Unterstützung.

100 000 Schindeln 
Ruedi Vetsch, gleich neben dem Klanghaus wohnhaft, hat rund 100 000 Schindeln hergestellt, von der Auswahl des Holzes bis zum Bau des Klanghauses. Die Montage dauerte ein Jahr und es gab einige Hürden zu überwinden.

Die Fassade mit ihren geschwungenen Linien ist eine Herausforderung. Die Holzspezialisten des Toggenburgs haben ganze Arbeit geleistet. Von der Auswahl über das Schlagen bis zur Verarbeitung des Holzes – auch Mondholz. Ein am Projekt beteiligter äusserte sich: «Ohne das Fachwissen der einheimischen ‹Hölzigen›, das über Generationen vermittelt wurde, wäre dieses Bauwerk nicht möglich gewesen.»

Toggenburg bekannt machen
Gemäss Mathias Müller, Stiftungsratspräsident der Klangwelt Toggenburg, wird die Region durch das Klanghaus «hörbar» und «sichtbar». Er verspricht sich eine grosse Wertschöpfung für die gesamte Region. Und der Start sieht gut aus. Ab dem ersten Tag des Betriebs ist das Klanghaus mit Buchungen und Darbietungen bestens gebucht. Vielleicht herrscht am Eröffnungswochenende (24./25. Mai) besseres Wetter. Dem Klang selbst wird es kaum eine Rolle spielen. Beim Klanghaus bestehen drinnen wie draussen natürliche Voraussetzungen. Egal, ob die Fenster offen oder geschlossen sind. Das begehbare Instrument zeigt sich offen für akustische Herausforderungen – und das auf höchstem Niveau.

Sven Gasser

 

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