Rapperswil – Noch ein einziger Sieg fehlt – dann ist Rappi endlich wieder zweitklassig. Klub-Besitzer und Dieci-Gründer Rocco delli Colli kommt in der Dieci Challenge League an.
Es ist angerichtet: Dank eines 2:0-Sieges in der vorletzten Runde in Cham hat es der FC Rapperswil-Jona mit dem Ex-Internationalen David Sesa als Trainer in den eigenen Füssen – mit einem Sieg am Samstag im Heimspiel gegen den Tabellenzehnten Bavois steigt Rappi in die zweithöchste Spielklasse auf. Nach sechs Jahren Durststrecke in der Promotion League. Speziell: Rocco delli Colli, Präsident der Rapperswiler und als Inhaber von Dieci der grösste Pizza-Kurier der Schweiz, würde endlich in «seiner» Liga ankommen. Delli Colli ist Namensgeber der Dieci Challenge League.
Was für Aussichten! In der nächsten Saison könnten Teams wie Rekordmeister GC (falls die Zürcher absteigen) oder der FC Aarau, falls der Meister von 1993 in den Barrage-Spielen den Aufstieg in die Super League nicht schafft, auf dem Grünfeld zu Gast sein.
Frage an Trainer David Sesa: Ist der Champagner für die Aufstiegsfeier vom Samstag schon kaltgestellt? Sesa zu den «Obersee Nachrichten»: «Nein, gar nichts ist kaltgestellt. Wir alle wissen, wie Fussball gehen kann.» Sesa, der 2000 als Spieler von der US Lecce für die Rekordsumme von 16 Milliarden Lire (damals etwa 13 Millionen Franken) zur SSC Napoli wechselte und damit teuerster Schweizer Profi war, ist in der dritten Saison beim Team am Obersee. Was lief in dieser Saison besser als zuvor? Sesa sagt: «Letzte Saison waren wir von den Punkten her sogar noch besser, damals hatten wir 71. Und wenn wir nicht ein Spiel Forfait verloren hätten, wären wir gar bei 74 Punkten gestanden. Jetzt haben wir erst 66.» Doch sicher ist: Egal, was die Konkurrenz am Samstag macht, ein Sieg und damit 69 Zähler reichen für den Aufstieg. Andere Zahlen zeigen, dass der Aufsteiger nur Rappi heissen kann: Die 20 Siege, 70 Tore und nur 34 Gegentreffer sind alles Liga-Bestmarken.
Ein wichtiges Puzzle-Teil auf dem Weg nach oben war zweifelsfrei Ex-Rappi-Junior Florian Kamberi (30). Der Stürmer aus Tuggen SZ, der einst auch für GC, St. Gallen und die Glasgow Rangers gespielt hatte, landete nach 14 Transfers im März 2025 wieder bei seinem Stammklub Rappi. Beim 2:0-Erfolg in Cham am letzten Wochenende steuert Kamberi den Führungstreffer bei. Sesa sagt dazu: «Wir haben uns im Winter numerisch verstärkt. Wir hatten dadurch ein breiteres Kader und konnten Ausfälle besser ersetzen.»
Wie lange läuft Sesas Vertrag beim Pizza-Klub? «Ich habe einen ganz normalen Vertrag mit einer dreimonatigen Kündigungsfrist.»
Und wie sieht’s mit einer allfälligen Aufstiegsprämie aus? Sesa: «Ich habe keine Prämie im Vertrag. Das werden wir dann mit dem Verein sicher anschauen.»
Die Vorfreude im Vorfeld ist in Rappi gross. Sesa: «Schon gegen Grand-Saconnex kamen 1000 Leute. Ich gehe davon aus, dass es am Samstag einen grossen Zuschaueraufmarsch geben wird.» Nicht auszudenken, wie viele Fans aufs Grünfeld strömen würden, wenn nächste Saison der 27-fache Meister GC zu Gast wäre. Aktionär Xherdan Shaqiri, eben als Spieler mit dem FC Basel Meister geworden, wird’s freuen.
Max Kern