Valeria Aeschi (33) und SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi gaben sich kürzlich das Ja-Wort. Im Juni legt die Gemeinderätin von Schübelbach nach neun Jahren ihr Amt nieder – ein Rückblick auf ihre Amtszeit.
Was hat Sie damals motiviert, sich als jüngstes Mitglied überhaupt für den Gemeinderat Schübelbach aufstellen zu lassen?
Mich hat damals vor allem die Überzeugung motiviert, dass man Veränderungen nicht nur fordern, sondern aktiv mitgestalten sollte. Schon früh habe ich mich für politische und gesellschaftliche Themen interessiert. Bei Reisen ins Ausland habe ich gelernt, dass unsere direkte Demokratie nichts Selbstverständliches ist. Zu dieser wollte ich Sorge tragen.
Wie haben Sie den Einstieg erlebt – insbesondere als jüngstes Mitglied?
Der Einstieg als damals 24-jährige, junge Frau war nicht einfach. Ich musste mich beweisen und mir viel Wissen aneignen. Danach habe ich mich aber gut eingelebt und bin persönlich im Amt gewachsen.
Sie waren in Ihrer Amtszeit für verschiedene Ressorts verantwortlich – Sicherheit, Bau und Umwelt. Was waren die grössten Herausforderungen in diesen Bereichen?
Im Baubereich war das extreme Bevölkerungswachstum eine der grössten Herausforderungen. Die Nachfrage nach Wohnraum, Infrastruktur und öffentlichen Einrichtungen ist sprunghaft angestiegen – und das oft schneller, als Planungen und Bauprojekte umgesetzt werden konnten. Zugleich war ich immer bestrebt bei Bauprojekten – in Zusammenarbeit mit den Bauherren – die qualitativ beste Lösung für die Gemeinde zu finden. Im Bereich der Sicherheit war die grösste Herausforderung, sicherheitsrelevante «Hotspots» ausfindig zu machen. Lärmbeschwerden der Bevölkerung wurden ernst genommen und Lösungen vorgeschlagen.
Worauf sind Sie nach neun Jahren im Gemeinderat besonders stolz?
In Zusammenarbeit mit dem Bauamt, der Baukommission, Fachexperten und letztlich den Bauherren wurden bei diversen Bauprojekten Erfolge im Bereich Umgebungsgestaltung und architektonische Einordnung erzielt. Besonders die Gestaltung der Freiräume und wie Bauwerke sich in die Umgebung einfügen und somit städtebauliche Qualität erzielen, war mir wichtig. Ich denke, das ist uns bei allen Projekten gut gelungen. Auch war ich aktiv bei Planungsfragen und konnte eigene Akzente setzen. Ich war immer ich selbst und bin mir über all die Jahre treu geblieben. Das macht mich stolz.
Sie haben trotz erfolgreicher Wiederwahl bis 2028 Ihren Rücktritt erklärt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Ich bin zum ersten Mal Mutter geworden. Davor war es schwierig sich vorzustellen, wie mein Leben nach der Geburt unserer Tochter aussieht. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich nebst der neuen Aufgabe als Mutter und meiner Arbeit an der Universität nicht mehr die Kapazität für die Gemeinde habe, die ich zuvor hatte. Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig. Gemeinderat ist ein nicht zu unterschätzendes Amt mit viel Verantwortung.
Sie arbeiten als medizinische Analytikerin an der Universität Zürich. Was fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Durch präzise Laboranalysen und mikrobiologische Tests leiste ich einen wichtigen Beitrag zur Patientenversorgung. Die Mischung aus wissenschaftlicher Genauigkeit, modernen Technologien und der Möglichkeit, ständig Neues zu lernen, macht diesen Beruf für mich nicht nur spannend, sondern auch erfüllend.
Wie erleben Sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf funktioniert, benötigt aber viel vorausschauende Planung, sowie eine gewisse Flexibilität von allen Seiten.
Ihr Mann Thomas Aeschi wohnt im Kanton Zug – könnten Sie sich vorstellen, Schübelbach zu verlassen?
Wir werden bis Ende Jahr zusammen als Familie in der Gemeinde Baar leben. In Schübelbach werde ich jedoch weiterhin häufig anzutreffen sein.
Katharina Herzig