SCRJ Lakers: Was macht eigentlich Marco Capaul?

Wie der Vater so der Sohn. Foto: zVg im Wald von Rapperswil-Jona.

Nur wenige Spieler verkörperten den SCRJ wie Marco Capaul. Der Churer schnürte elf Jahre lang am Obersee seine Schlittschuhe. Nun ist es Zeit für die nächste Generation. Yannick, der Jüngere seiner Söhne, spielt bei der U20 Elite der Lakers und arbeitet daran, in die Fuss-stapfen seines Vaters zu treten.

Dem heute 50-jährigen, ehemaligen Verteidiger habe es in Rapperswil sehr gut gefallen. «Es hat immer alles gepasst, vor allem familiär. Ich hatte nie das Bedürfnis, wegzugehen», sagt Marco Capaul. Zwar hätte es einmal Interesse eines anderen Clubs gegeben, «doch die Lohnsumme hätte so hoch sein müssen – das hätten die nie bezahlt». Schlussendlich blieb Capaul seinen Farben immer treu. Sein Sohn Yannick, damals vierjährig, kann sich an diese Zeit nicht mehr recht erinnern: «Wir waren immer, wenn wir konnten, mit meiner Mutter an den Spielen und durften danach in die Garderobe. Daran erinnere ich mich noch vage.» Obwohl Marco Capaul seine Schlittschuhe bereits an den berühmten Nagel gehängt hat – den Rücken hat er dem Hockey nie gekehrt. Nach Jahren im Nachwuchs bei Chur arbeitet er heute beim SC Herisau. «Ich bekleide da eine 100-Prozent-Stelle. Ich kümmere mich um das Administrative und trainiere die U13 und die U20. Seit unsere Söhne nicht mehr zu Hause sind, haben meine Frau und ich mehr Zeit füreinander».

Dass nun Yannick bei den Lakers spielt, ist indes nicht das «Verschulden» seines Vaters. «Robin Ramsauer ist schon lange ein Kollege von mir. Unabhängig vom Hockey haben wir uns öfters verabredet. Er konnte den Verein für ein Probetraining überzeugen und dann ging es ziemlich schnell.» Den Trainer Markus Studer kannte er bereits aus seiner Zeit bei Ambri, was für die beidseitige Entscheidung half. Sowieso dreht sich bei Familie Capaul vieles ums Eishockey. Marco und sein Bruder Sandro spielten bereits auf hohem Level, nun sind die Söhne Yannick und Luca (aktuell beim EHC Kloten) aktiv. «Meine Frau hatte immer Hockey um sich. Das war nicht immer einfach», so Capaul. Sie «durfte» die Jungs immer zum Training fahren und abholen. «Vielleicht war ich mal Trainer von einem meiner Jungs. Dass der andere dann ins Training kam, war ihre Aufgabe und mit Aufwand verbunden. Jetzt hat sie es sicher ruhiger und sie freut sich bestimmt, wenn es zwischendurch mal nicht ums Hockey geht», lachen beide.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Heute sind die Rollen vertauscht. Yannick steht auf dem Eis, Vater Marco schaut seinen Sprösslingen zu. «Wenn immer möglich, besuche ich ihre Spiele. Das geht nur, wenn ich selber mit Herisau keine Einsätze habe.» Holt  man sich bei seinem Vater Tipps? «Von ihm aus kommen selten Ratschläge. Er bringt sich nur ein, wenn wir ihn danach fragen. Luca meldet sich häufiger bei ihm, da er auch Verteidiger ist. Wenn ich aber etwas verbessern will, ist er schon erste Ansprechperson.» Vater Marco ist gleicher Meinung: Er will sich nicht einmischen. Auf jeden Fall erkennt er Parallelen bei Yannick. «Luca meldet sich fast täglich bei uns und damit ist er eher wie mein Bruder Sandro damals. Ich ging nach Lugano, später nach Rappi und unsere Eltern mussten sich bei mir melden. Yannick ist mir da sehr ähnlich.» Eine weitere Ähnlichkeit verbindet beide im Ausgleich zum Hockey. Für Marco stand damals die Familie im Vordergrund. «Kinder interessiert es nicht, ob du gut oder schlecht gespielt hast, ob du gelobt wurdest oder aufs Dach gekriegt hast. Dadurch hat man seinen Kopf automatisch bei der Familie und nicht beim Eishockey. Auch wenn wir eine tolle Truppe waren – es gibt Wichtigeres im Leben.» Yannick geniesst seine WG, in der sie viel gemeinsam unternehmen.

Für Vater Marco ist der Fall klar. «Egal, wo sie spielen, für mich ist es wichtig, dass sie glücklich und zufrieden sind.» Auf jeden Fall sei er stolz auf seine Burschen. «Bei ihren ersten Profi-Spielen habe ich mich völlig danebenbenommen und mitgefiebert. Vor lauter Stolz, aber auch Nervosität, dass alles gut geht. Ich hoffe, es war niemand in der Nähe, der mich kannte», lacht die ehemalige Nummer sieben. Zwar spielt Yannick noch mehrheitlich bei den U20-Junioren. Dennoch durfte er schon bei der ersten Mannschaft mittun und horchte mit einem Tor in der CHL gegen Slovan Bratislava auf. «Es war unglaublich. Es ist wie ein Traum, der in Erfüllung geht.» Es sei nicht nur sein Ziel, Profi zu werden, er hat auch noch einen ganz besonderen Wunsch. «Seit Kindsbeinen möchten mein Bruder und ich eines Tages zusammen spielen – am liebsten bei Rappi.» Es wäre eine schöne Geschichte, wenn der Name Capaul wieder am Obersee im Einsatz stünde. Fabio Lutz

 

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