Der Ausnahmekönner Roman Cervenka

Der Lakers-Captain im Training. Foto: F. Lutz

Roman Cervenka verzaubert im Lakers-Dress die gesamte Hockeyschweiz. Der 37-jährige Tscheche führt die Skorerliste der National League deutlich an – bei weniger Einsätzen. Trotzdem spricht er lieber über seine Teamkameraden, die Lakers und deren Zukunft als über sich selber.

Die Skorer-Werte von Roman Cervenka sind beeindruckend. Selten zuvor hatte bei den Lakers ein Spieler grösseren Einfluss in der Offensive als der Topscorer vom Dienst. Das hilft dem Team, das aktuell auf Play-off-Kurs ist. Welches Erfolgsrezept hat der Tscheche für seine konstante Skorer-Laune? «Es gibt kein Geheimrezept. Ich versuche, immer mein Bestes zu geben und mich gut auf die Spiele vorzubereiten». «Allerdings geht es nicht um mich, sondern um die Mannschaft», stellt Cervenka sofort klar. Seine Teamkollegen arbeiten jeden Tag hart und so können sich die Lakers weiterentwickeln. Dabei verrät er ein spannendes Detail. «Wir sind in einer guten Situation und haben wenig Druck. Deshalb können wir sehr detailliert trainieren. Mit diesem Fokus verbessern wir uns täglich.» Das ist auch der Grund, warum es ihm in Rapperswil so gut gefällt. Er möchte heute nicht mit gestern vergleichen, aber er hebt den Teamzusammenhalt hervor. «Wir sind eine starke Truppe und geben uns nie zufrieden. Das macht mir viel Freude." Die Lakers haben aktuell acht Ausländer unter Vertrag. Seit Dezember läuft mit Michal Jordán ein weiterer Tscheche für Rappi auf. Cervenka kennt ihn aus der Nationalmannschaft und hält viel von ihm. Jordán sei ein wichtiges «Puzzleteil». «Er ist ein guter und sehr erfahrener Spieler, hatte grosse Spiele in der Nationalmannschaft und auf Vereinsebene Erfolg. Seine Erfahrung und seine Qualitäten werden uns auf unserem Weg weiterhelfen.» Damit spricht er einen Punkt an, der in jedem Rappi-Fan schmerzliche Erinnerungen an letzte Saison hervorruft: das Play-off-Out gegen den HCD. «Uns fehlte letztes Jahr die Ruhe und die Abgeklärtheit. Michal bringt diese Dinge mit und das hilft uns bei unserem Lernprozess in solchen Situation.» Aktuell scheint bei Rappi tatsächlich jedes Zahnrad ins andere zu greifen und eine erneute Top-Platzierung liegt durchaus im Bereich des Möglichen.

Leader auch ohne «C»

Noch mehr Verantwortung übernimmt Cervenka zudem seit dieser Saison als Captain. Es sei natürlich eine grosse Ehre, die ihn ausserordentlich freue, allerdings habe dies keine Auswirkung auf seine Leistung auf dem Eis. «Für mich selber ändert sich nichts. Ich sehe mich auch ohne ‹C› als Leader und übernehme Verantwortung.» Damit unterstreicht er seine auf den Erfolg fokussierte Art mit den Lakers. Diese steht beim Tschechen über allem. Denn im Sport sei bekanntlich alles möglich. «Wir kämpfen Tag für Tag für das Grösstmögliche und deswegen spielen wir alle Eishockey. Unser Ziel hat sich nicht geändert und wir bleiben auf dem Boden, aber wir wollen in die Play-offs und dort ebenfalls erfolgreich sein.» In den verbleibenden elf Spielen braucht es weiterhin diese Einstellung, um die tolle Ausgangslage zu nutzen.

Zukunftspläne

Mit 37 Jahren befindet sich Roman Cervenka eigentlich im Herbst seiner Karriere. Oder plant er gar, solange zu spielen wie Landsmann und Hockeylegende Jaromir Jagr, der mit 50 noch seine Schlittschuhe schnürt? Darauf angesprochen, muss er lachen. «Man weiss nie … Nein ernsthaft: Ich schaue nicht weit in die Zukunft.» Seine ­Spielfreude hänge von verschiedenen Faktoren ab, die er nicht alle beein­flussen könne. Es brauche Liebe zum Sport und Passion, damit man Leistung bringen könne. «Man muss motiviert sein, gesund bleiben und weiter hart trainieren. Dazu muss man das ­Niveau halten können.» Von diesen Faktoren hänge es ab, wie lange er noch spielen werde. «Ich fühle mich aber noch nicht alt.» Stimmen diese Faktoren, wird er weiter spielen und Freude am Eishockey haben. «Aber so lange wie Jaromir Jagr spiele ich wohl nicht», sagt der Rappi-Topscorer ­lachend. Aktuell ist der Tscheche unverzichtbar und die Lakers und ihr Umfeld hoffen, ihn noch eine Weile in rot-weiss spielen zu sehen. Fabio Lutz

 

 

 

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