Seit Montag ist bekannt, dass sicher drei Personen zur Wahl des Stadtpräsidiums in Rapperswil-Jona antreten werden. Neben dem Bisherigen, Martin Stöckling, tritt nach Boris Meier nun auch Barbara Dillier an.
Der Ratssaal wirkte etwas überdimensioniert für die PK von Barbara Dillier. Doch sie hat den Ort ihrer Präsentation bewusst gewählt. Ihr Mann, Marcel Dillier, ist ein Ur-Rapperswiler und im Ratssaal befindet sich die Wappenscheibe der Dilliers. Barbara Dillier hat nicht nur das Bürgerrecht, sondern auch viele Freunde und Bekannte hier in der Stadt. Gewohnt hat die 51-Jährige bis anhin noch nie in der Rosenstadt. Aktuell ist sie je zur Hälfte Gemeindepräsidentin von Fischenthal (Präsidiales und Finanzen) und Schulleiterin in Bauma im Zürcher Oberland. In ihrer Freizeit hält sie sich mit Joggen und Bergläufen fit, zum Beispiel aufs Schnebelhorn, den höchsten Zürcher Berg. Im Winter betreibt sie Langlauf und fährt gerne Ski. Sie ist Mutter von drei Kindern im Alter von 11, 14 und 17 Jahren.
Offenheit und gute Führung
Für Dillier ist Rapperswil-Jona eine gesunde Stadt, mit guten Bildungsmöglichkeiten, vielfältigem Kulturleben und guten Freizeit- und Sportinfrastrukturen. Zudem verkehrstechnisch gut erschlossen und an einer geografisch interessanten Lage. 2018 wurde Barbara Dillier als einzige antretende Kandidatin in Fischenthal zur Gemeindepräsidentin gewählt – als Parteilose in einer SVP-Hochburg. In den letzten Jahren hat sie mit Offenheit und Dialog erfolgreich in der Oberländer Gemeinde gearbeitet. Es gelang ihr, ein strukturelles Defizit auszumerzen, die Verwaltung zu modernisieren und viele Bereiche fit für die Zukunft zu machen. Diese Führungserfahrung will sie nach Rapperswil-Jona mitnehmen. Sie will auf die Grundprinzipien Leadership, Sachverstand, Transparenz, Dialog und Innovation setzen.
«Rapperswil-Jona ist eine grossartige Stadt.»
Rapperswil-Jona ist eine grossartige Stadt mit breiten Gestaltungsmöglichkeiten aber auch grossen Herausforderungen, so Dillier.
Fülle an Herausforderungen
Für die Umsetzung brauche es eine umsichtige Raumplanung, wie Räume genutzt und lebenswert gestaltet werden können. Dazu gehöre auch die Verkehrsplanung. Bis zum beschlossenen Tunnel gehe es noch Jahrzehnte. Mit Verkehrslösungen sei Zuwarten keine Option. Trotz beschränkter Platzverhältnisse brauche es Raum für Bus, Langsamverkehr und Fussgänger. Es sei mutiges Denken angesagt, um ein Verkehrsregime zu realisieren, das der Stadt Luft verschafft. Bewusster Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen sind ihr ein wichtiges Anliegen.
Auswärtig und unabhängig
Dillier möchte keine Partei-, sondern Sachpolitik machen. In einem KMU-Haushalt aufgewachsen habe sie eine liberale Einstellung. So soll man Menschen helfen, aber immer mit dem Ziel, dass diese in die Selbstständigkeit kommen. Sie sieht es nicht als Nachteil, als auswärtige, unabhängige und parteilose Person als Stadtpräsidentin zu kandidieren. Vielmehr sei es ein Vorteil. Als Parteilose spiele sie vielfach die Vermittlerrolle im Dialog. Auf die Verbindung zu Bruno Hug angesprochen betont sie, dass sie selbst kandidiere – ohne Bruno Hug. Dieser habe sie vor zwei Jahren auf ein Stadtpräsidium angesprochen. In der Folge hätten Gespräche unter anderem mit Parteien stattgefunden. Die Idee einer Kandidatur hätte bei ihr offene Türen eingerannt, habe ihre Familie schon länger mit einem Umzug nach Rapperswil geliebäugelt. Nun fühle sie sich bereit, das Amt als Stadtpräsidentin zu übernehmen und ihre Erfahrung und ihr Wissen einzubringen. Mit ihrer Kandidatur, jener von Boris Meier und dem Wiederantritt des jetzigen Stadtpräsidenten Martin Stöckling gibt es für den Herbst schon mal reichlich Auswahl – und wohl auch einen interessanten Wahlkampf.
Sven Gasser