Windrad inmitten des Bubiker Wildkorridors

Am Ende dieses Wildkorridors soll auf dem Hombergchropf eine Windkraftanlage zu stehen kommen. (Foto: Max Kern)

Die Walder Bürger verzichten auf einen Mindestabstand zu Windrädern. In Bubikon laufen einige Einwohner aber Sturm. Allen voran Gemeinderätin Seraina Billeter, Präsidentinder SVP Bubikon-Wolfhausen.

Zu den «Obersee Nachrichten» sagt die SVP-Präsidentin Billeter: «Mit Erstaunen habe ich verfolgt, dass der Regierungsrat am Standort Bubikon festhält. Das Windkraftpotenzial am Hombergchopf ist äusserst gering, die Auswirkungen auf das Landschaftsbild, welches für Bubikon von grosser Bedeutung ist, dafür umso grösser. Dass der Regierungsrat auf Einzelstandorte inmitten wertvoller Natur- und Erholungslandschaft setzt, ist unverständlich.»

Mitbestimmung beschnitten
Für nicht Bubiker: Der Hombergchropf ist das nördliche Ende eines Wildtierkorridors mit der Bezeichnung ZH46. Ziel des Korridors: Dachse, Feldhasen, Iltisse, Rehe und Wildschweine sollen geschützt werden. Just auf dieser kleinen Anhöhe in Bubikon plant der Kanton Zürich inmitten des Wildkorridors eine 220 (!) Meter hohe Windenergie-Anlage.

Auch die Macher des lokalen Online-Portals «buebikernews» sind entrüstet: Unter dem Titel «Bubiker Hombergchropf: Will der grüne Baudirektor den Wildkorridor zerstören?» steht: «Das Amt für Landschaft und Natur ist dem grünen Baudirektor Martin Neukom unterstellt, der jetzt das Windkraftwerk am Ausgangspunkt des Wildkorridors im Eilverfahren durchdrücken will. Nur schon die für den Bau notwendigen Waldrodungen und die Erstellung von Zufahrtsstrassen würden dem Wildkorridor wohl definitiv den Rest geben.»

Eignung steht infrage
Seraina Billeter sagt als Präsidentin der SVP weiter: «Zentral ist für mich vor allem, dass die Mitbestimmung der betroffenen Gemeinden massiv beschnitten wird. Dass mit der Anwendung des kantonalen Plangenehmigungsverfahrens das Bewilligungsverfahren beschleunigt und der Instanzenweg verkürzt wird, ist inakzeptabel. Windkraftanlagen dürfen nur mit Einwilligung der betroffenen Gemeinden gebaut werden.» Auch ob der nur 568 Meter hohe Hügel überhaupt für die Gewinnung von Windenergie geeignet ist, stellt Politikerin Billeter infrage. «Windräder machen in der Schweiz und insbesondere im Zürcher Oberland zudem wenig Sinn, da sie schlicht nicht wirtschaftlich betrieben werden können. Unter Umständen würden diese sogar nur gebaut werden, wenn sie entsprechend subventioniert werden. Unter den Einwohnern von Bubikon sind viele kritische und ablehnende Stimmen gegen die Windkraftanlage zu vernehmen. Begrüssenswert wäre es natürlich, wenn sich einige davon, etwa in einer Form einer IG, zusammenschliessen würden und sich gegen die Pläne des Kantons erheben.»

Bubikon schrieb Kanton
In ihrer Funktion als Gemeinderätin von Bubikon meint Billeter: «Der Gemeinderat kann nicht verstehen, wieso ein einzelnes Windrad auf dem Hombergchropf gebaut werden soll. Dies wurde dem Kanton auch bereits in einer Stellungnahme mitgeteilt. Denn in der Umgebung gibt es sehr viele überregionale Schutzgebiete.» Wie etwa den Wildkorridor ZH46.

Aufatmen ist rund um den Ausflugsberg Bachtel angesagt: Das Windkraftprojekt ist Geschichte.

Max Kern

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