Das Spital verzichtet auf den geplanten Neubau Futura. Eine seriöse Finanzierung sei nicht mehr gewährleistet. Stattdessen werde saniert.
«Im Spital Lachen wird modernste Medizin geboten, jedoch zum Teil in einer nicht mehr zeitgemässen Hülle», schrieb das Spital noch in einer Medienmitteilung vom Juni 2023. Abhilfe sollte der Neubau Futura bieten. Ein modernes Gebäude, um zeitgemässe Abläufe und Prozesse zu vereinen. Das Baugesuch war eingereicht und bewilligt, die letzten Unstimmigkeiten und Einsprachen weitestgehend ausgeräumt. Doch nun die Kehrtwende. Das Neubauprojekt werde aufgegeben, teilte das Spital Lachen knapp ein Jahr später mit. Stattdessen solle auf eine «umfassende Gesamtsanierung des Gebäudebestands» hingearbeitet werden. Wie konnte es so weit kommen?
Explodierende Kosten
«Das Spital Lachen ist finanziell kerngesund, verfügt über eine solide Eigenkapitalquote und ist operativ erfolgreich unterwegs», schreibt der Leiter Kommunikation und Marketing, Martin Kaspar, auf Anfrage der «Obersee Nachrichten». Der Entscheid gegen einen Neubau sei wegen «des finanziellen Risikos eines Neubaus in der aktuellen wirtschaftlichen Lage und Tarifsituation» gefallen. Das Spital Lachen habe sich «sehr erfolgreich» positioniert, trotz des «schwierigen Umfelds.» Dieses schwierige Umfeld, das seien vor allem explodierende Kosten bei gleichbleibenden Tarifen. Die Schweizer Spitallandschaft befinde sich allgemein in einer Schieflage.
Tarife halten nicht Schritt
Der Arbeitskräftemangel, die Zunahme an ambulanten Behandlungen sowie die Digitalisierung setzten die Spitäler zunehmend unter Druck. Diese Situation werde durch Inflation sowie gestiegene Energiekosten und Lohnforderungen zusätzlich verschärft. Die Tarife passten sich diesen Entwicklungen nicht oder nur langsam an. «Wenn die Gesellschaft eigenfinanzierte Spitäler wünscht, sollten die Tarife so gestaltet sein, dass dies realisierbar ist», so Kaspar. Derzeit seien nur wenige Spitäler in der Schweiz in der Lage, die dafür erforderliche Umsatzrentabilität von 8 bis 10 Prozent zu erwirtschaften. Für das Spital Lachen seien zuletzt insbesondere die aktuelle Tarifsituation sowie die überproportional hohe Baukostensteigerung negativ ins Gewicht gefallen. Bereits im letzten Jahr hat der geplante Neubau deshalb das Geschäftsergebnis ins Minus gedrückt. Vorstand und Geschäftsführung gelangten zu dem Schluss, die Reissleine zu ziehen.
Futura ist vom Tisch
Der geplante Neubau ist nun endgültig vom Tisch. Der Entscheid für eine umfassende Sanierung solle es dem Spital ermöglichen, «flexibel auf Chancen und Veränderungen im Schweizer Spitalmarkt reagieren zu können», schreibt Kaspar. Die Kosten für eine Sanierung liessen sich zeitlich besser staffeln. Die Erkenntnisse aus der Neubauplanung würden in die Sanierung einfliessen.
Rafael Muñoz