Clown, Zirkus-Artist, Schauspieler, Kunstmaler und Bildhauer: Rolf Knie, eben 75-jährig geworden, geht auch 2025 mit seinem Schwank «Charleys Tante» auf Schweizer Tournee.
Wo ist für Sie die Region Obersee am schönsten?
Fragen Sie eine Mutter, welches Kind sie am liebsten hat. Sie liebt jedes Kind auf seine Art.
Stimmt es, dass Sie als Einziger der Knie-Dynastie mit St. Galler Kennzeichen durch die Gegend fahren und auch noch in Rapperswil-Jona Steuern zahlen?
Meine Kunst AG ist in Jona – und ich privat zahle noch als einziger Knie meine Steuern im Kanton St. Gallen. Nur um Steuern zu sparen, springe ich nicht von einem Kanton in den anderen. Meine Wurzeln sind im Kanton St. Gallen. Allein wegen dem Auto-Kontrollschild SG 8430, das mir mein Vater gegeben hat, und wegen meinem eigenen, SG 228, das ich seit 1970 habe, würde ich den Kanton nicht wechseln.
Hätten Sie gedacht, dass «Charleys Tante» beim Revival 35 Jahre danach wieder ein solcher Erfolg wird? Sie werden auch im nächsten Jahr wieder auf Tournee gehen, oder?
Ich hatte tatsächlich Respekt vor der Wiederaufnahme nach 35 Jahren. Die Zeiten haben sich geändert und man lacht über andere Sachen. Doch gute Komik ist zeitlos, das haben wir mit «Charleys Tante» bewiesen. Die Zuschauer lachen sich 90 Minuten kaputt.
Wie lange dauert bei Ihnen das Verwandeln von Mann zu Frau?
3 Minuten und 12 Sekunden. Das ist Timing pur. Geht bei der Umwandlung hinter dem Vorhang etwas schief, verpasse ich den Auftritt.
Sie sagen: «Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.» Weshalb hörten Sie 1984 auf, das Publikum im Zirkus Knie als Clown zum Lachen zu bringen?
Nicht ich habe das gesagt, das sagte einst Charlie Chaplin. Ich hörte im Circus auf, Clown zu spielen. Ich ging aber danach mit Gaston von 1984 bis 1986 auf europäische Theater-Tournee. Und wir spielten in allen deutschsprachigen Schauspielhäusern, in Zürich, in München, in Hamburg oder in Wien für mehrere Monate. Und das Publikum lachte viel.
Ihr Sohn Gregory muss im Oktober 1977 auf der Entbindungsstation in Lausanne ziemlich erschrocken sein, als er seinen Vater zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Erzählen Sie uns bitte die einzigartige Geschichte.
Eine lange Geschichte. Die Kurzfassung: Es war eine schwere Geburt, der Doktor fragte mich: «Wann können Sie wieder im Spital sein?» Ich sagte ihm: Am Sonntagnachmittag nach meiner Clown-Nummer kann ich schnell noch kommen. Das tat ich. Doch ich war so aufgeregt, dass ich nach der Nummer sofort ins Auto stieg und ins Spital fuhr. Nun kam er endlich zur Welt, ich hielt ihn in den Armen und auf dem Gang schauten mich alle erstaunt an. Ich war noch in voller Clown-Montur, im Kostüm und geschminkt. Gregory hatte sich gedacht: Das soll mein Vater sein?
Seit den 1980er-Jahren sind Sie erfolgreicher Kunstmaler und Bildhauer mit Ausstellungen auf der ganzen Welt. Wann kamen Sie auf die Idee, Bilder auf gebrauchte Zirkuszelte zu malen?
Das war in den 80er-Jahren, als ich im Circus-Areal sass und malte. Mir ging das Papier aus und ich nahm zur Notlösung ein Stück altes Circus-Zelt.
Wie speziell war es für Sie, die einst selbst geschaffene goldene Prix-Walo-Skulptur als Ehren-Prix Walo zu bekommen? Für einmal wirkten Sie sprachlos…
Ja, ich war sprachlos. Sie hatten mich wegen einer anderen Sache an die Prix-Walo-Veranstaltung gelockt. Eine Auszeichnung, egal welche, ist immer eine Bestätigung, dass man doch einiges richtig gemacht hat. Insbesondere eine Auszeichnung für dein Lebenswerk.
Weshalb sind Sie nicht Fussballer geworden? In den 1970er-Jahren machten Sie ein Probetraining bei den Grasshoppers, oder?
Ich spielte bei der ersten Junioren-Mannschaft des FC Zürich. Ich bekam 1967 – gleichzeitig mit Renato Pellegrini aus Schmerikon – einen Vertrag für die erste Mannschaft. Zu dieser Zeit besuchte ich die Handelsschule in Zürich. Diese nervte mich total, ich war auch kein besonders guter Schüler, so entschloss ich mich kurzerhand, die Schule zu verlassen und nach Lausanne zu reisen, wo der Circus gerade gastierte. Mein Vater ärgerte sich – nicht, weil ich die Schule aufgab, sondern weil ich den FCZ verliess.
Ihre Villa auf Mallorca haben Sie kürzlich Ex-Dortmund- und Liverpool-Trainer Jürgen Klopp verkauft – wie kam es dazu?
Durch einen Häuser-Vermittler.
Durften Sie die neueste Ausgabe der Erotik-Show Olalala Ihres Sohnes vor der Premiere vom 17. Oktober schon sehen?
Wenn ich um Rat gefragt werde, gebe ich meine Erfahrung gerne weiter. Aber ich rede nicht rein.
Max Kern