Schon nach sieben Monaten im Koch-Olymp

Die Restaurant-Betreiber Krum Rouskov (l.) und Stephan Peters mit Lebensgefährtin Kim Oestreich. Foto: Max Kern

Sechs Tage die Woche steht der Deutsche Stephan Peters in der Wolfhauser Rosenburg am Herd. Der Lohn fürs erste Jahr: 13 Gault-Millau-Punkte und immer mehr Gäste.

Das Entrecôte muss schnell gewendet werden, die Spargel müssen als Beilage auf den Teller. Die Tagliatelle werden drapiert, Rucola Pesto kommt noch obendrauf. Das Ganze viermal in Serie. Die Lebenspartnerin von Stephan Peters schöpft auf der anderen Seite des Herds das Tagessüppchen. Krum Rouskov, Peters Geschäftspartner und Food & Beverage Coordinator, bringt drei gewärmte Teller Rösti überbacken mit Gruyère, grünem Spargel und Hinterschinken zu den Gästen. Peters sagt am Herd stehend zu den «Obersee Nachrichten»: «Das erste Jahr war hart, aber jetzt sind wir auf dem richtigen Weg.»

Fischsüppchen trumpfte
Das sahen auch die Restauranttester so, die irgendwann im vergangenen Sommer in der «Rosenburg» tafelten. Über den Besuch in der «Rosenburg» ist im Restaurantführer unter anderem zu lesen: «Sie begrüssten uns mit einem hübschen Türmchen aus Pak Choi, Brikteig, Kalbsbrustwürfelchen und Dattel-Chutney.» Besonders geschmeckt hat das Tomaten-Gin-Fisch-Süppchen mit viel Fisch aus Schweizer Seen, ebenso der würzige Gazpacho mit gegrillten Crevetten und Avocado-Mousse. Einzig die «gar fade Zitronensauce» zum Zander gab Anlass zu leiser Kritik. Ganz und gar begeistert waren die Tester dann wieder vom Bäggli und Filet vom Apfelschwein an Dunkelbierjus, serviert mit Polenta und Sommer­gemüse.

Die Kritik steckte Peters, der im Mai 2017, damals als Koch im Restaurant «Frohsinn» in Udligenswil, Luzern als «Koch des Monats» gekürt wurde, weg: «Vielleicht hat da ein wenig die Würze gefehlt. Damit kann ich leben.» Nur sieben Monate nach der Eröffnung wurde Peters mit 13-Gault-Millau-Punkten gekürt. «Seit November haben wir ein Drittel, wenn nicht gar die Hälfte mehr Gäste. Vor allem haben wir auch viele neue Stammgäste.» Viele ältere Semester kommen auch schon zum Mittagessen und geniessen dazu ein Glas Wein.

Berühmter Gast aus Spanien
Sechs Tage die Woche steht Peters am Herd. Ausser am Wochenende, immer mittags und abends. Das geht an die Nieren. Der Koch suchte Verstärkung, scheint sie bereits gefunden zu haben. Der berühmteste Gast in der «Rosenburg» war zuletzt ein Spanier: Wein-produzent Juan Gil schaute bei seinen Schweizer Kunden vorbei. Bald soll es in der «Rosenburg» deshalb spanische «Wine and dines» geben, Tapas mit spanischem Wein.

Schon spätestens Ende März soll in der «Rosenburg» der Bärlauch Trumpf sein. Peters: «Kunden, die Bärlauch und Spargeln lieben, kommen bei mir voll auf ihre Kosten». Im Angebot sollen unter anderen Bärlauch-Gnocchi und Bärlauch-Räuschling sein. Im Herbst können die Gäste mit dem Wolfhauser Pilzkontrolleur Franco del Popolo in die «Schwämm». Und am Abend kocht Peters mit den gefundenen Pilzen einen Viergänger. Der Gault-Millau-Koch hofft, dass er bald mehr mit regionalen Anbietern in Kontakt kommt. «Ich muss das Fleisch nicht unbedingt in Argentinien kaufen, wenn es auch hier in der Umgebung produziert wird.»

An den Wänden des Restaurants sind Bilder der Wolfhauser Künstlerin Verena Dill aufgehängt. Dill in der Küche, Dill an den Wänden. Schlusswort des Kochs: «Ich möchte mich bei allen Gästen und der Gemeinde fürs erste Jahr hier bedanken. Und wir freuen uns aufs zweite Jahr in der Rosenburg.»

Max Kern

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