Dona: «Ich werde diesen Finger nie mehr spüren»

Die TV-Köchin Dona Marinkovic in Ferienlaune. (Foto: zVg)

Von 19 TV-Köchen schaffte es Dona Marinkovic (35) unter die letzten Vier. Auf dem Weg ins Finale musste die Galgenerin einen Zwischenstopp im Spital einlegen.

«Obersee Nachrichten»: Die Frage liegt bei Ihnen auf der Hand: Wie geht es ihrem kleinen Finger? Sie haben sich in der 6. Folge von «Masterchef Schweiz» geschnitten und mussten während der Sendung ins Spital.
Dona Marinkovic: Der Nerv war ganz durchgetrennt. Ich werde diesen Finger nie mehr spüren. Ich hätte notoperiert werden sollen.

Wie kam es zu diesem Malheur in der Kochnische des Fernsehstudios von 3+?
Ich hielt eine Orange mit der linken Hand, wollte die Schale entfernen. Ich benutzte dazu das grösste Messer, weil die anderen beim Abwaschen waren. Dann bin ich irgendwie ausgerutscht.

Was geschah unmittelbar danach?
Ich habe den Schnitt gesehen, der ging bis auf den Knochen. Ich rannte im Studio nach hinten, das Blut ist nur so runtergetropft. Fünfzehn Minuten brauchten sie, bis die Blutung gestoppt werden konnte. Die Verantwortlichen sagten, ich müsse sofort ins Spital gebracht werden. Ich habe mich aber geweigert. Darauf haben sie mich gewaschen. Zehn Minuten später ging ich wieder nach vorne ins Studio und machte mein Dessert fertig. Zum Glück hatten mir in der Zwischenzeit Elif (Oskan, eine der drei Juroren, die Red.) und Nenad (Mlinarevic, der zweite Juror neben Elif Oskan und Andreas Caminada) geholfen.

Wie schmerzhaft war das Ganze?
Ich hatte praktisch keine Schmerzen, wahrscheinlich wegen des Adrenalins. Ich wäre auch nach dem Kochen noch im TV-Studio geblieben, aber sie fanden, ich müsse jetzt ins Spital.

Als die Staffel Mitte Mai angefangen hatte, dachten Sie damals daran, am Schluss im Finale der besten Vier zu stehen?
Ich hatte es gehofft, aber ich konnte nicht davon ausgehen. Als ich erstmals alle anderen Kandidaten gesehen habe, erzählten alle von ihren Erfahrungen in der Gastroszene – da habe ich mich schnell wie ein Müsli gefühlt. Ich dachte: Oh, sind die gut!

Ab welchem Zeitpunkt glaubten Sie dann doch, das Finale zu erreichen?
Ab der siebten Folge dachte ich: Die Chancen stehen nicht so schlecht. Ich sagte damals, meine Endgegner werden Tauli, Salvo und Andrea sein.

Nur bei Andrea haben Sie sich getäuscht …
… ja, sie ist ja kurz darauf gegen mich rausgeflogen.

Kochen Ihre beiden Mädchen auch schon?
Die Kleine noch nicht, die Neunjährige aber will immer mithelfen. Sie hat auch schon ein paar Kochbücher. Sie besitzt bereits ein sehr grosses Wissen, das schnappt sie wohl von mir auf. Sie weiss in Sachen Kochen mehr als viele meiner Kolleginnen. Ob sie aber auch diesen Weg einschlagen will wie ich, weiss ich nicht.

Seit der TV-Sendung, die Sie schweizweit berühmt gemacht hat, beliefern Sie das Caffè Belpaese am Zürcher Münsterhof mit Macarons, der grösseren Version von Luxemburgerli. Wie viele produzieren Sie pro Woche?
Ich mache die nur am Wochenende. 70 bis 80 Stück. Die ganz Grossen, mit Himbeeren drin. Ein Macaron reicht als Dessert.

Was beherrschen Sie jetzt nach neun Folgen von «Masterchef Schweiz» besser als zuvor?
Einen Fisch auseinanderzunehmen kann ich jetzt besser, ganz klar. Kochen konnte ich schon vor der Sendung. Ich achte jetzt aber mehr auf die Balance zwischen Süsse und Säure. Abschmecken konnte ich vorher schon, aber einige Dinge kann man immer mitnehmen.

Zum Beispiel?
Die ganze Sous-vide-Geschichte, die uns Nenad gezeigt hat.

Sous-vide ist Garen im Vakuum. In einer anderen Folge mussten Sie nur mit Speisen aus Konserven­dosen kochen. Wann hatten Sie zuletzt Büchsen-Ravioli?
Als Kind, seither nie mehr. Büchsen-Ravioli ist bei mir mit einem Trauma verbunden, das «Schlabber-Zügs» mag ich seither gar nicht.

Was lief im Finale der besten Vier genau schief? Alle mussten nach 20 Minuten ihren Kochplatz tauschen und das Menü eines Konkurrenten fertig kochen.
Als ich an den Platz kam, war der Fisch schon im Ofen. Entweder hast du in einer solchen Situation einfach Glück – oder eben nicht. Ich hätte eigentlich den Fisch neu machen müssen. Aber für mich war das in diesem Moment unvorstellbar. Denn mir war ja nach meinem Unfall geraten worden, die Hand nicht zu fest zu bewegen. Und dieser Fisch war so glitschig. Es wäre im Nachhinein wohl alles anders verlaufen, wenn ich in der Pantry einen neuen Fisch geholt hätte. Die Zubereitung des Fisches war eigentlich eine einfache Challenge. Aber ich hatte ein Blackout, und dann kochst du nie gut.

Als Trostpreis gab es ein Damast-Messer von Victorinox, eine Limited Edition im Wert von über 649 Franken. Haben Sie es schon ausprobiert?
Nein, noch nicht, die Klinge ist megalang. Ich werde das Messer aber sicher noch benutzen. Mein Schwager hat damit kürzlich eine Wassermelone geschnitten.

Wer hat für ihre beiden Kids gekocht, als Sie im TV-Studio waren?
Meine Schwiegereltern.

Wie fühlen Sie sich nach neun Folgen Kochsendung?
Enttäuscht. Ich bin enttäuscht von mir, weil ich besser koche. Ich bin aber gleichzeitig auch dankbar und glücklich, überhaupt so weit gekommen zu sein.

Max Kern

Donas Rezept zum Nachkochen
Zitronen-Spargel-Risotto mit glasiertem Speck
• 50 g Butter
• 1 Schalotte, fein gehackt
• 2 Knoblauchzehen, gepresst
• 130 ml Weisswein
• 400 g Arborio- oder Risottoreis
• 1,6 l heisse Hühnerbouillon
• 150 g dünne Scheiben Speck
• 4 EL Ahornsirup
• 100 g grüner Spargel, längs in feine Scheiben geschnitten und blanchiert
• 50 g fein geriebener Parmesan
• 1 TL fein abgeriebene Zitronenschale

Die Butter in einem Topf schmelzen.
Zwiebel und Knoblauch darin glasig andünsten.
Mit dem Wein ablöschen und eine Minute einkochen.
Den Reis dazugeben und unter ständigem Rühren etwas andünsten.
Die heisse Brühe in Portionen dazugeben und unter häufigem Rühren einkochen lassen, bis der Reis in etwa 20 – 25 Min. bissfest gegart ist.
Parmesan dazugeben und umrühren.
Speckstreifen mit Ahornsirup bestreichen und bei 180 Grad etwa 10 Minuten rösten.
Den Risotto in einem tiefen Teller anrichten, darauf den Speck, die Spargeln und die Zitronenschale verteilen.

Guten Appetit!

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