Hochwasserschutz soll effizienter werden

Hochwasserschutz muss heute hohen gesetzlichen Anforderungen genügen. Foto: zVg

Das aktuelle System sei veraltet, dringend notwendige Projekte würden blockiert. Der Bezirksrat will Hochwasserschutz und Gewässerunterhalt neu organisieren.

Der Hochwasserschutz in der March soll Bezirkssache werden. Neu sollen ihn die Bürger finanzieren. Dafür soll er moderner, flächendeckend vereinheitlicht und damit insgesamt verbessert werden, heisst es in einer Mit­teilung des Ressorts Gewässer vom Bezirk March. Der Bezirksrat hat das Vernehmlassungsverfahren für die Neuorganisation des Hochwasserschutzes eröffnet und die Unterlagen zu dieser Vorlage den betroffenen Gemeinden und Interessensgruppen unterbreitet. Die Vernehmlassung dauert bis zum 8. September 2023.

Veraltetes System
Im Bezirk March nehmen vier Flur­genossenschaften, die Linthebene-Melioration und fünf Wuhrkorporationen wichtige Aufgaben im Hochwasserschutz wahr. Die Wuhrkorporationen würden bis heute äusserst wertvolle Arbeit leisten. Das bisherige System stosse aber zunehmend an seine Grenzen, heisst es vonseiten des Bezirks. Es sei aufwendig, kompliziert und lückenhaft. Die Wuhrkorporationen könnten ihre Aufgaben aufgrund der heutigen Gesetzeslage nicht mehr selbstbestimmt und eigenverantwortlich leisten. Grund dafür sei, dass der Hochwasserschutz sich stark verändert habe. Ging es früher weitgehend um bauliche Massnahmen, sei heute ein zusammenhängendes Risikomanagement gefragt. Dafür brauche es Experten aus unterschiedlichen Disziplinen. Verschiedenste Interessenvertreter müssten einbezogen werden. Deshalb unterstützen und kontrollieren bereits heute der Bezirk und die kantonalen Fachstellen die Umsetzung von Hochwasserschutzmassnahmen. Das bisherige System weise ausserdem Lücken auf. Für die meisten Bäche im Bezirk, an welchen Hochwasserprobleme bestehen, gebe es keine Wuhrkorporation. Die Folge: Der Hochwasserschutz im Bezirk March sei nicht flächendeckend organisiert, dringend notwendige Hochwasserschutzprojekte würden verzögert oder blockiert. Deshalb möchte der Bezirk March die Wuhrkorporationen auflösen und deren Aufgaben übernehmen. Er wird somit auch die Finanzierung und Projektierung der Hochwasserschutzprojekte sowie den Unterhalt an den Wuhrbächen verantworten. Auch dort, wo bisher keine Wuhrkorporationen bestehen. Mit dieser Neuorganisation strebt der Bezirksrat danach, den Hochwasserschutz flächendeckend einheitlich und effizient zu regeln und damit insgesamt zu verbessern. Die ­Zuständigkeiten sollen vereinfacht, ­finanzielle und administrative Hürden aus dem Weg geräumt werden.

Zusätzliche Kosten
Die Übernahme der bisherigen Aufgaben der Wuhrkorporationen wird den Bezirk March rund 600 000 Franken pro Jahr zusätzlich kosten, finanziert über die Bezirkssteuern. «Diese Finanzierung durch sämtliche Bezirksbürger anstelle der Grundeigentümer rechtfertigt sich dadurch, dass alle Bewohner von einem funktionierenden Hochwasserschutz profitieren», heisst es in den Dokumenten des Bezirks. Moderner Hochwasserschutz habe zudem weitere öffentliche Interessen zu leisten, wie beispielsweise Ökologie, Landschaft oder Naherholung. Die bisher pflichtigen Grundeigentümer wiederum werden entsprechend finanziell entlastet.

Die Wuhrmeister sollen nach Möglichkeit erhalten und über Leistungsvereinbarungen beim Bezirk angestellt werden. Der Bezirk möchte sicherstellen, dass der Hochwasserschutz trotz der Neuorganisation flächendeckend mit der bewährten lokalen Bachbetreuung fortgesetzt wird. Im Bezirk Schwyz haben die Stimmberechtigten im Juni eine vergleichbare Neuregelung gutgeheissen, im Bezirk Einsiedeln ist eine Vorlage mit dem gleichen Ziel in Vorbereitung. Die Abstimmung im Bezirk March ist für Frühling 2024 geplant.

Rafael Muñoz

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