Festakt zum 200-jährigen Bestehen des Linthwerks

Der fiktive Escher eröffnet die Linthwerkschau zwischen Peter Schättli, Susanne Hartmann, Paul Steffen, Kaspar Becker und Heidi Romer. (Foto: Rafael Muñoz)

Das Linthwerk feiert sein 200-jähriges Bestehen und eröffnete mit einem Festakt die neue Dauerausstellung «Linthwerkschau» beim historischen Grynauturm in Tuggen. Neben vielen prominenten Gästen war auch ein Zeit­reisender anwesend.

«Hä? Wie ist denn der gekleidet? Kommt der von einer Beerdigung?» Nein, vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Hans Konrad Escher, der Begründer der Linthkorrektion, liess es sich nicht nehmen, zum 200. Geburtstag «seines» Linthwerks persönlich vorbeizuschauen. Auf einem Weidling vom Linthkanal herangleitend, wurde der Ehrengast mit Fanfarenklängen aus dem historischen Grynauturm in Tuggen empfangen.

Mit einem Festakt feierte das Linthwerk am 24. August sein 200-jähriges Bestehen und eröffnete zu diesem Anlass die Dauerausstellung «Linthwerkschau». Die Veranstaltung im Festzelt neben dem Grynauturm bot viel Unterhaltung. Nachdem der Zeitreisende Escher vom Glarner Regierungsrat und Präsidenten der Linthkommission, Kaspar Becker, zum Festzelt geführt worden war, stürmten Jugendliche von einer Schulklasse in Weesen die Bühne. Umrahmt von musikalischen Darbietungen, lieferten sie sich ein humorvolles Wortgefecht mit dem fiktiven Ehrengast. Dieser zeigte sich in einer kurzen Rede begeistert über die sinnvolle Weiterentwicklung seines Werks.

Ein bleibendes Geschenk
«Zu einem Geburtstag gehört ein Geschenk», sagte Kaspar Becker anschliessend in seiner Begrüssungsansprache. Er wies darauf hin, dass es «eine Besonderheit ist, eine Institution zu feiern, die älter ist als die Schweiz.» Zum 200. Geburtstag einer «Pionierleistung» genüge es nicht, einfach eine grosse Party zu feiern. Es müsse etwas Bleibendes sein. «Ein Geschenk für die Bevölkerung im Linthgebiet und für die vielen Besucherinnen und Besucher des Linth­werks. Deshalb hat die Linthkommission entschieden, eine dauerhafte Ausstellung für die Gäste des Linth­werks zu realisieren.»

Schutz, Natur und Erinnerungen
Bundesrat Albert Rösti gratulierte dem Linthwerk in einer Videobotschaft. Er hob hervor, dass sich einerseits Schutz und Nutzen verbinden liessen, nach der Sanierung des Linthwerks vor zehn Jahren aber auch die Natur den nötigen Platz erhalten habe.

Heidi Romer, Gemeindepräsidentin von Benken und Mitglied der Linthkommission, schilderte in ihrer Ansprache sehr persönliche Erinnerungen an die Linth. «Unser Mallorca im Sommer waren die Linthufer. Die Ferientage am Linthkanal gehören für mich zu den unvergesslichen Sommererlebnissen.» Sie sprach aber auch über die Sorgen, die sie «als eingeheiratete Bäuerin» beim Hochwasser 1999 hatte. In ihrer Rede wurde deutlich, dass das Linthwerk heute mehr ist als Hochwasserschutz und eine technische ­Pionierleistung.

Vergangenheit und Zukunft
Im August vor 200 Jahren übergab die eidgenössische Tagsatzung, die Versammlung der Abgesandten der Orte, die damalige Linthunternehmung an die Kantone. Dies war die Geburtsstunde des heutigen Linthwerks. Die «Linthwerkschau» ist einerseits eine Reise in die Vergangenheit. Die Ausstellungsobjekte lassen einen hautnah spüren, dass die Linthkorrektur damals harte körperliche Arbeit war und vornehmlich dem Hochwasserschutz diente. Zugleich beleuchtet die Dauerausstellung Gegenwart und Zukunft des Bauwerks. Dementsprechend die drei thematischen Schwerpunkte «Hochwasserschutz», «Geschichte» und «Natur».

Führung am 2. September
Die Dauerausstellung ist ein Jubiläumsgeschenk des Linthwerks an die Bevölkerung. Sie ist seit dem 26. August geöffnet. Am 2. September sind von 9 bis 16 Uhr Experten vor Ort, die durch die «Linthwerkschau» führen und Fragen beantworten. Neu gibt es zudem eine Schnitzeljagd mit Start in der Grynau. Der spannende Parcours ist mit dem Jugendbüro March entstanden.

Die «Linthwerkschau» soll nicht nur informieren, sondern auch als Anlaufstelle für auswärtige Besucherinnen und Besucher dienen. Sie befindet sich neben dem historischen Grynauturm in Tuggen SZ. Die Postautolinie 521 verbindet die Grynau (Haltestelle Tuggen, Grynau) mit den Bahnhöfen Uznach und Siebnen-Wangen. Parkplätze befinden sich in kurzer Gehdistanz. Der Zugang ist barrierefrei. Öffnungszeiten: April bis Oktober, von 9 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Rafael Muñoz

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