Neue SBB Spartageskarte Gemeinde bietet nicht mehr die alten Vorteile

Höfner Gemeinden verzichten auf die neue Spartageskarte. (Foto: Rafael Muñoz)

Die Tageskarte Gemeinde wird abgeschafft und durch ein neues Angebot ersetzt. Viele Gemeinden machen da nicht mit. Andere hingegen wollen den Service weiterhin anbieten.

Die SBB Tageskarte Gemeinde ist bei den Einwohnern der Region March-Höfe sehr beliebt. Bisher kann diese zu einem Festpreis reserviert und meist beim Einwohneramt der Gemeinde abgeholt werden. Sie ist nicht an eine Person gebunden und flexibel einsetzbar. Derselbe Preis für alle, unabhängig von einem Halbtax-Abo. Und sie ist exklusiv für die Einwohnenden der jeweiligen Gemeinde reserviert.

Damit ist nun Schluss. Die Alliance SwissPass, der Schweizerische Gemeindeverband und der Schweizerische Städteverband haben entschieden, die Tageskarte Gemeinde abzuschaffen. Das neue Angebot heisst Spartageskarte Gemeinde. Exklusiv an ihr ist lediglich, dass nur die Städte und Gemeinden in das System für die Reservierung kommen. Kunden können die Billetts nicht mehr online reservieren.

Höfner Gemeinden verzichten
Der Systemwechsel ist einigen Gemeinden ein Dorn im Auge. Die Städte und Gemeinden dürfen eigenständig entscheiden, ob sie diese Spartageskarten einführen möchten. Freienbach, Feusisberg und Wollerau zum Beispiel haben entschieden, die neue Spartageskarte nicht zu verkaufen. In einer Medienmitteilung der Gemeinde Freienbach heisst es zur Begründung, dass die neuen Spartageskarten teurer seien als die heutigen SBB Tageskarten Gemeinde, wenn sie nicht mindestens zwei Monate im Voraus gekauft werden.

Kein Nutzen für die Bevölkerung
Zudem könnten nur die Gemeinden und Städte die Spartageskarten über das System buchen. «Das heisst, der Verkauf der Spartageskarte würde am Schalter abgewickelt werden. Der Aufwand für die Gemeindeverwaltungen (...) würde unverhältnismässig steigen.» Den Höfner Gemeinden erscheine dies «als Rückschritt in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.» Und sie stellen klar: «Zudem sehen sich die Gemeinden nicht als ausgelagerten SBB-Schalter.» Da es bereits jetzt möglich sei, bei genügender Vorlaufzeit günstige Sparbilletts zu kaufen, «sehen die Gemeinden keinen Nutzen für die Bevölkerung, das neue Produkt anzubieten.» Tatsächlich scheint das neue Angebot der SBB nicht mehr viel mit der alten Tageskarte Gemeinde zu tun zu haben. Bei jeder Reservierung müssen Name, Vorname und Geburtsdatum für jedes einzelne Billett angegeben werden. Jede Person kann zu einer beliebigen Gemeinde gehen, um die Spartageskarte zu kaufen. Und es wird deutlich teurer, zumindest für die Kunden. Ein Halbtax-Abo wird praktisch Voraussetzung, ein spontaner Ausflug mit der Familie ist passé. Das Argument eines höheren Aufwandes für die Gemeinden ohne Vorteil für die einheimische Bevölkerung ist nicht von der Hand zu weisen.

Beliebten Service beibehalten
Dennoch legen andere Gemeinden Wert darauf, der Bevölkerung diesen Service weiterhin zur Verfügung stellen zu wollen. In Altendorf und Wangen kann die neue Spartageskarte bezogen werden. Die Gemeinde Lachen teilt ebenfalls mit, dass Tageskarten weiterhin erhältlich sein werden. Ab dem 1. Januar 2024 kann die Spartageskarte wie bisher am Schalter des Einwohneramtes reserviert und bezogen werden. Die Befürchtungen der anderen Gemeinden seien ihr zwar nicht verborgen geblieben. Lachen schreibt: «Der Gemeinde Lachen ist allerdings die Dienstleistung der Bevölkerung gegenüber wichtiger.»

Rafael Muñoz

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