Oceanice als Pilotprojekt im Lido

Der Putzroboter zieht Runden auf dem neuen «Eisfeld». (Foto: Sven Gasser)

Eis ist in Rapperswil-Jona Mangelware – für die SCRJ-Lakers, den Eislaufclub, für die Schulen und für die Öffentlichkeit. Nun will man den Mangel mit einem künstlichen Belag – eine Weltneuheit – beheben.

Bauchef und Stadtrat Christian Leutenegger freute sich über die Eröffnung und Präsentation des neuen «Eisfeldes» auf dem Dach der Bootshalle, zwischen SGKB-Arena und dem See. 650 Quadratmeter gross ist das synthetische Oceanice-Feld. Ein Putzroboter zieht seine Kreise, während Kevin Prada, U17-Trainer der SCRJ-Lakers, gekonnt seine Runden dreht. Man wähnt ihn auf natürlichem Eis, doch dem ist nicht so. Es ist aus Kunststoff und die Kufen an den Schlittschuhen sind speziell.

Zu wenig Eis für alle
Das Problem des fehlenden Eises ist in der Stadt schon lange bekannt, diverse Projekte wurden versenkt. Das Betreiben eines offenen Eisfeldes ist zudem kostenintensiv, nicht nachhaltig und stark wetterabhängig. Also startete die Stadt einen Prozess, der fast zwei Jahre dauerte. Im Frühjahr 2023 wurde eine Ausschreibung für eine Eis-Alternativlösung formuliert. Drei Eingaben wurden eingereicht und die Green Hockey AG aus Chur obsiegte. Die Firma um Ex-Eishockeyspieler Riccardo Signorell hat zusammen mit seiner Frau Dayana einen Belag entwickelt, der sich von bisherigen Kunstbelägen markant unterscheidet.

Plastik auf den Meeren
Die Stadt suchte eine nachhaltige Lösung und die Signorells ebenfalls. Ein «Eisfeld», das zum Teil aus gesammeltem Kunststoffabfall aus den Meeren, ohne Kühlung und mit minimalem Reinigungsaufwand funktioniert, stellt schon fast das Optimum dar. Doch wie kommt man möglichst nah ans Eis-Feeling, mit Skaten, Bremsen und schnellen Richtungswechseln?

Die Kufe als Gamechanger
Bisherige Kunststoffbeläge hatten meist Mangel an Akzeptanz im Vergleich zu richtigem Eis. Also wieso nicht die Schuhe neu entwickeln? Hier kommt die Fachhochschule OST ins Spiel. Gemeinsam mit den Signorells hat die OST die «Sharkblades» entwickelt. Auf dem Oceanice-Belag kann wohl mit herkömmlichen Schlittschuhen gelaufen werden, jedoch bringen die neu entwickelten Sharkblades das gewünschte Verhalten wie auf richtigem Eis. Dafür sorgen kleine Rollen aus hochpräzisem Metallverbund und werden als Kufenersatz an die Schlittschuhe montiert. 100 Mietschuhe werden diese Saison im Lido der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Eislaufen als Breitensport
Luca Eberle, Stadtrat und Schulpräsident, freut sich ebenfalls über das neue Angebot. Rapperswil-Jona sei eine Eishockeystadt, jedoch müssten die Schulen vielfach zurückstecken, da freies Eis rar sei. Mit dem neuen Feld könne sich die Situation entspannen und die Schüler wieder vermehrt aufs Eis. Zudem ist das Feld unabhängig von den Jahreszeiten – man kann früher starten und länger offen halten. Bereits in den Herbstferien war der Betrieb möglich, ohne schlechtes Gewissen bezüglich Energieverbrauch eines offenen Eisfeldes.

Sven Gasser

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