Wechsel an der Spitze der VZO

Joe Schmid übernimmt ab nächsten Monat die Führung der VZO. (Foto: zVg)

Mit der Inbetriebnahme der ersten Elektrobusse übernimmt Joe Schmid ab 1. November 2023 die Aufgaben als Direktor der Verkehrsbetriebe VZO. Der 48-Jährige wird die Nachfolge des langjährigen Direktors Werner Trachsel antreten, der nach 30 Jahren freiwillig in den vorzeitigen Ruhestand tritt.

«Obersee Nachrichten»: Herr Schmid, Sie übernehmen die Leitung der VZO in einer spannenden Zeit der Umstellung. Was motiviert Sie am meisten in Ihrer neuen Rolle als Direktor?
Joe Schmid: Breits als kleiner Junge war ich ein Fan der VZO. Die blauen Busse ermöglichten mir damals meine ersten Schritte in die selbstständige Mobilität. Die 339 VZO-Mitarbeitenden leisten jeden Tag rund um die Uhr eine vorzügliche Dienstleistung für unsere Region. Unser «Produkt» ist sinnstiftend, es bringt Menschen vorwärts und zusammen, leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Mobilität und reduziert den Stau auf der Strasse.

Die Inbetriebnahme der ersten Elektrobusse ist ein grosser Meilenstein für die VZO. Wie sehen Sie die ökologische Zukunft?
Nirgends hat der Elektroantrieb so viele Vorteile wie in Bussen des öffentlichen Verkehrs. Der Linienbus der Zukunft ist elektrisch. Wie schnell dass die Umstellung vorwärtsgeht, ist von vielen Faktoren abhängig. Bis Ende Jahr nehmen wir die drei ersten Elektrobusse in Betrieb und starten damit in eine neue Ära. Bereits heute ist der öffentliche Verkehr dank seiner sehr effizienten und umweltfreundlichen Leistungserbringung Teil der Lösung für eine klimafreundliche Mobilität. Mit der schrittweisen Ablösung von Diesel-, durch Elektrobusse werden wir noch klimafreundlicher. Unsere Dekarbonisierung-Strategie hat zum Ziel, den Busbetrieb bis ins Jahr 2035 CO2-frei zu betreiben.

Wie werden Sie sicherstellen, dass dieser Übergang vom Dieselbus- zum CO2-freien Betrieb reibungslos und effizient verläuft?
Wir gehören mit der Inbetriebnahme der Elektrobusse bewusst nicht zu den Ersten. Das Engineering der Bushersteller entwickelte in den letzten Jahren die Fahrzeuge in rasantem Tempo. Davon können wir nun profitieren. Unsere drei ersten Elektrobusse gehören zu den modernsten, welche es heute auf dem Markt gibt. Die Kinderkrankheiten sind ausgestanden und die Fahrzeuge sind heute in Grossstädten wie zum Beispiel Berlin oder Hamburg zuverlässig unterwegs. In den letzten Monaten wurde zudem unser Personal in der Werkstatt ausgebildet und auch die nötige Infrastruktur installiert und getestet. Unsere Chauffeusen und Chauffeure absolvieren in den kommenden Wochen ihre Ausbildung. Wir sind bereit und schalten auf Zukunft.

«Einen Bus lenken kann ich zwar nicht, aber ich werde die VZO lenken.»

Sie sind seit fast zwei Jahrzehnten bei der VZO und haben viele Veränderungen miterlebt. Wie hat sich der öffentliche Verkehr in dieser Zeit entwickelt?
Als ich vor 18 Jahren bei den VZO einstieg, verkündeten wir einen Fahrgast-Rekord von 10 Millionen Fahrgästen pro Jahr. Die Busse verkehrten damals im besten Fall im 30-Minuten-, oder sogar nur im Stundentakt und verfügten weder über einen Niederflur-Einstieg noch eine Klimaanlage. Im Störungsfall gab es keine Möglichkeit, unsere Fahrgäste zu informieren. Im letzten Jahr beförderten wir 23 Millionen Fahrgäste. Auf die steigenden Mobilitätsbedürfnisse reagierten die VZO wiederholt mit einem starken Fahrplanausbau. Heute verkehren zu den Hauptverkehrszeiten unsere meisten Buslinien im 15-Minuten-Takt. Dank modernster Technologie kennen heute unsere Disponenten auf der Leitstelle jederzeit den exakten Standort der über 100 VZO-Busse und können die Fahrgäste mit Durchsagen oder einer Meldung auf Fahrplan-App informieren.

In Bezug auf die Personalpolitik haben Sie angegeben, dass Sie an der bisherigen Linie festhalten möchten. Was können die Mitarbeiter der VZO erwarten?
Ich bin eng mit unserer VZO-Familie verbunden. Viele Mitarbeitende kenne ich seit bald zwanzig Jahren. Sie leisten eine anspruchsvolle Arbeit, mit viel Engagement und Herzblut und sind für mich das wertvollste Gut der VZO. Wir pflegen bei den VZO seit jeher einen offenen, wertschätzenden Dialog und die Mitsprache der Mitarbeitenden ist uns wichtig. Ich hatte das grosse Glück, von meinem Vorgänger und langjährigen Chef Werner Trachsel das Handwerk einer wirkungsvollen Führung zu erlernen. Einen Bus lenken kann ich zwar nicht, aber ich werde die VZO lenken. Ich will die VZO sicher durch die Gegenwart und in die Zukunft lenken. Und ich will unseren Mitarbeitenden weiterhin ein Umfeld bieten, in welchem sie ihren Job so gut wie möglich erfüllen können.

Öffentlicher Verkehr ist nicht nur eine Frage der Technologie, sondern auch der Verbindung mit Menschen mit  Bedürfnissen und Wünschen.
Ich liebe Menschen. Das ist wohl die Grundvoraussetzung, um die Bedürfnisse und Wünsche unserer Fahrgäste zu verstehen. Es braucht eigentlich nicht viel Klimbim; unsere Fahrgäste wollen pünktlich, zuverlässig und sicher an ihr Ziel kommen. Das ist unsere Uraufgabe und dafür setzen sich die VZO-Menschen tagtäglich aufs Neue ein. Unsere Qualität ist nicht einfach einmal gemacht und kann dann in einer Fabrik vervielfältigt werden. Unseren Service müssen wir jeden Tag neu erschaffen. 0815 genügt den VZO nicht. Wir wollen unseren Fahrgästen immer wieder etwas Neues, Unerwartetes bieten.

Welche Botschaft möchten Sie den Fahrgästen der VZO und den Bewohnern der Region als neuer Direktor vermitteln?
Ich möchte mich bei unseren Fahrgästen herzlich bedanken. Es ist für uns eine grosse Genugtuung zu spüren, wie die VZO in unserer Region verankert und gebraucht wird. Erst kürzlich haben wir erneut Bestnoten von unseren Fahrgästen erhalten. Wir wissen aber auch, bei welchen Punkten wir noch besser werden müssen und wollen. Der viele Verkehr auf den Strassen macht uns zu schaffen, weil unsere Busse darin steckenbleiben und im dümmsten Fall den Anschluss an den Zug verpassen. Das ist für unser Fahrpersonal und Kundschaft gleichartig ärgerlich. Zusammen mit den Strasseneigentümern suchen wir nach Lösungen, um unsere Busse im Verkehr zu beschleunigen. Und, die Bevölkerung kann mithelfen, den Stau in der Region zu reduzieren. Je mehr Menschen bei uns in den Bus steigen, desto kürzer wird der Stau. Je kürzer der Stau, desto pünktlicher werden unsere Busse und damit unsere Region attraktiver.

Thomas Hulliger

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