Unternehmerfrühstück mit Blick in die Zukunft

Zukunftsforscher Morell Westermann referiert am Unternehmerfrühstück. (Foto: Sven Gasser)

Der Stadtsaal im Kreuz war proppenvoll – die Stadt hatte zum Unternehmerfrühstück geladen: Die Gewerbler kamen in Scharen, nicht nur dem Frühstück wegen. Ein interessanter Gast war angesagt.

Stadtpräsident Martin Stöckling konnte Punkt sieben Uhr weit über 200 Gewerblerinnen und Gewerbler zum Unternehmerfrühstück begrüssen und informierte einleitend über diverse Geschäfte, die im Stadthaus gerade aktuell sind. Aus Gewerblersicht eine interessante Information war die Mit-teilung, dass das Industriegebiet Buech mit dem Fahrplanwechsel ab 10. Dezember ganztägig mit dem Bus erschlossen wird. Und zwar wird das gesamte Industriegebiet angefahren bis zuhinterst. Zusammen mit dem Bau des Glasfasernetzes wird das Buech so gesamthaft attraktiver als Arbeits- und Produktionsort. Weiter gab es Informationen zum Entsorgungspark Engelhölzli, bei dem das fakultative Referendum nicht ergriffen wurde. Dort entsteht ein Recycling-Zentrum, unter anderem auch für Aushubmaterial. Weiter realisiert die Axpo Biomasse AG gemeinsam mit Energie Zürichsee Linth im Engelhölzli eine Biogas-Anlage mit einer Leistung von 15 GWh Biogas pro Jahr.

Ein Blick in die Zukunft
Morell Westermann, in Gommiswald wohnhaft, gebürtiger Deutscher und seit 20 Jahren in der Schweiz, ist Zukunftsforscher, Ingenieur und Pilot. Für Aufsehen sorgte er im August 2020 mit dem Flug mit einen Elektroflugzeug von Schänis nach Norderney in Deutschland. Für Westermann ist auch die Luftfahrt der Zukunft elektrisch. Dauerte sein Rekordflug vor drei Jahren noch drei Tage mit jeweiligem Aufladen, ist heute ein Nonstopflug bereits Realität. Dies sei möglich geworden durch die laufende Weiterentwicklung in der Batterietechnologie, welche aktuell exponentiell sei. Aus diesem Grund sieht Westermann auch ein Brennerverbot für unnötig. Ein ­Elektroauto kann das besser, so Westermann und die Reichweite betrage bei diesen auch bereits bis zu 1000 Kilometer. Woher der ganze Strom herkommen soll, darauf geht er im Referat jedoch nicht gross ein.

«Einige Berufe werden durch KI und Roboter verschwinden.»

Künstliche Intelligenz übernimmt
Düster sieht Westermann die Zukunft für gewisse Bereiche in der heutigen Arbeitswelt. Callcenter werden verschwinden, denn Künstliche Intelligenz (KI) kann das besser. KI kann mittlerweile sehen, hören und sprechen. Mit KI-generierte Texte bestehen Prüfungen. Westermann mahnt jedoch, dass man die Lernfähigkeit von KI genau im Auge behalten soll. Besonders im kommunikativen Bereich, weil KI kann selbst nicht erkennen, ob ein Text mit KI erstellt wurde. Zudem ist es eine urheberrechtliche Frage, wem die Texte gehören. Als Beispiel nennt er die Erstellung eines dreiteiligen Gutenacht-Geschichtenbuchs für seine Kinder. Eine Sache von zehn Minuten, mit ein paar zusätzlichen Minuten gibts noch die passenden Bilder dazu, ohne dass auch nur eine Fachperson dazu benötigt wird. Als gelernter Typograf sieht er deshalb auch für die Grafische Branche düstere Wolken am Zukunftshimmel. Roboter unterstützen Menschen, verdrängen aber auch Arbeitsplätze. Manche Zuhörer malten sich wohl aus, welche Bereiche bei ihnen betroffen sein könnten. Dass die Entwicklung auch grosse Auswirkungen auf unser Sozialsystem und die Altersvorsorge haben wird, liegt auf der Hand. So bleibt die Frage, in welche Rolle der Mensch gedrängt wird. 

Sven Gasser

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