Rapperswil feiert duale Berufsbildung

Manuel Stadtmann, Aileen Rauchenstein und Daniel Seelhofer diskutieren in der Aula der Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil über psychische Herausforderungen von Lernenden. (Foto: zVg)

Dank der dualen Berufsbildung rollt der öffentliche Verkehr in der Schweiz. Aufgrund ihrer Verdienste erhielt die grösste Ausbildungsanbieterin in der Mobilitätsbranche, die Login Berufsbildung AG, den Nationalen Bildungspreis. Der mit 20 000 Franken dotierte Preis wurde am Dienstagabend, 21. November in Rapperswil verliehen.

«Die Schweiz hat keine eigenen Rohstoffe, aber sie hat die duale Berufsbildung», sagte Daniel Seelhofer. Der Rektor der Ostschweizer Fachhochschule OST begrüsste in der Aula des Fachhochschul-Campus in Rapperswil rund 200 Gäste zur Verleihung des Nationalen Bildungspreises. Er unterstrich die Wichtigkeit der dualen Berufsbildung für den Erfolg der Schweiz. Gerade angesichts der zunehmenden psychischen Herausforderungen, mit denen Lernende konfrontiert seien, gelte es, dieser Errungenschaft Sorge zu tragen.

«Beruf erfüllt mich»
Auf dem anschliessenden Podium wurde über Motivation, Sinn und Druck während der Berufslehre gesprochen. Mit dabei waren Aileen Rauchenstein (Tierpflegerin im dritten Lehrjahr im Knies Kinderzoo) und Manuel Stadtmann (Leiter Kompetenzzentrum psychische Gesundheit an der OST). Stadtmann berichtete von aktuellen Forschungserkenntnissen, nach denen immer mehr Jugendliche depressive Erfahrungen im Lehrumfeld machten. Aileen Rauchenstein blieb davon bislang verschont: «Mir hilft der tägliche Umgang mit den Tieren. Sie geben viel von dem zurück, was man gibt.» Ihr Beruf erfülle sie und bei Herausforderungen seien die Mitarbeitenden für sie da. Ein gewisser Stresslevel während der Lehrzeit sei denn auch sinnvoll und nötig, um die Jugendlichen auf die Berufswelt vorzubereiten, ergänzte Forscher Manuel Stadtmann. Er plädierte gleichzeitig dafür, dass sich die Unternehmen mit den Herausforderungen der Lernenden auseinandersetzen und ein offenes Ohr für sie haben.

Geld fliesst in Innovationsfonds
Mit dem Nationalen Bildungspreis ehren die Hans Huber Stiftung und die Stiftung FH Schweiz jährlich eine Organisation für ihre Verdienste um die duale Berufsbildung. In diesem Jahr ging der Preis an login Berufsbildung AG, die grösste Ausbildungspartnerin in der Mobilitätsbranche. Über 2100 Lernende bereiten sich bei Login für ihren Abschluss vor. Der Präsident der Stiftung FH Schweiz, Stefan Schulthess, verwies in seiner Laudatio auf die Vielfalt der Lehrberufe. In den Berufswelten «Kunden & Büro», «Technik & Informatik» sowie «Bau & Logistik» könnten Jugendliche aus 25 Berufslehren, Schnupperstellen oder Praktikumsstellen auswählen. Christian Fiechter (Präsident der Hans Huber Stiftung) ergänzte: «Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass die junge Generation auf verschiedenen Wegen den Zugang zur Berufswelt und zur nachhaltigen Mobilität findet.» Schulthess bedankte sich bei den rund 1000 Berufsbildnern von Login und von über 70 Partner­betrieben in der ganzen Schweiz. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass sie so viel Zeit in die Ausbildung junger Menschen investierten. Claude Merlach (CEO von Login) freute sich über die Auszeichnung. Er sagte, dass das Preisgeld für die Errichtung eines «Login Innovationsfonds» verwendet werde: «Mit diesem Fonds wollen wir es unseren Lernenden ermöglichen, kreative Projekte in den Bereichen Innovation, Nachhaltigkeit oder Umweltschutz zu entwickeln und erfolgreich umzusetzen.»

(pd/hf)

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