Vielseitiges Beratungs- und Freizeitangebot für Jugendliche im Bezirk March

Jugendliche wollen ihre Freizeit mit Freunden verbringen können, wie hier im «Rathuus-Träff». (Foto: Rafael Muñoz)

Das Jugendbüro March geht in der Jugendförderung neue Wege. Die Kooperation auf Bezirksebene gewinnt an Akzeptanz.

Altin möchte Junior-Coach werden. Im «Rathuus-Träff» in Lachen, der jeden zweiten Freitag im Monat stattfindet, macht der 14-Jährige einen Schnuppertag. «Zu Hause macht man eh nix ausser Gamen», sagt er zu seiner Motivation. «Hier kann ich Kollegen sehen, es macht Spass, ich lerne im Team zu arbeiten und knüpfe neue Kontakte.» Joel ist bereits Junior-Coach. Der 15-Jährige ist seit einem Jahr dabei. «Ich habe einfach Zeit gehabt», sagt er zunächst betont lässig, um dann doch begeistert von seinem Nebenjob zu schwärmen. Er schätze «den Kontakt im Team» und «man lernt besser organisieren und wird kontaktfreudiger.»

Ein Junior-Coach unterstützt die «richtigen» Coaches. Die verschiedenen Veranstaltungen und Treffs werden immer von einem Leitungsteam betreut. Der «Rathuus-Träff» ist nämlich nur eines der Angebote des Jugend­büros March.

Vielfältiges Angebot
Im Jahr 2017 führte der Bezirk March eine eigene Jugendarbeit ein. Zielgruppe sind die Jugendlichen aus den neun Märchler Gemeinden. Ein neuartiger Ansatz, dem eine sechsjährige Pilotphase vorausging. Neu, weil die Verantwortung für die Jugendförderung laut Gesetz bei den Gemeinden liegt. Das Jugendbüro March definiert sich daher als ergänzendes und unter­stützendes Angebot zur Arbeit der Gemeinden, Schulen, Kirchen, des Sozialdiensts sowie weiterer Organisationen und Fachstellen im Bereich der Jugendarbeit. Die Jugendförderung ist seit 2021 offiziell Teil der Bezirks­verwaltung. Seither hat das Jugend­büro March ein vielseitiges Angebot auf die Beine gestellt. Die Leiterin Isabelle Lenggenhager und ihr Team organisieren zum Beispiel die bisher zwei Jugendtreffs, die jeweils abwechselnd am Freitagabend in Lachen beziehungsweise Wangen stattfinden.

«Jugendarbeit kann viel abfedern und unterstützen.»

Im Winterhalbjahr können Jugendliche in den Turnhallen von Buttikon und Altendorf ihren Bewegungsdrang ausleben, jeweils am Samstagabend beim «Midnight Move» beziehungsweise «Midnight Fun». Viel Raum für Bewegung, Spiel und Begegnung: Fussball, Basketball und andere Sportarten, Tänze oder Trampolinspringen sind beliebt. Am 16. Dezember zügelt das Midnights-Event als Eisdisco aufs Eisfeld Lachen. Weiter gibt es «Mocktail»-Kurse, bei denen alkoholfreie Drinks kreiert und gemixt werden, und im Sommer den Quartiertreff in Siebnen, der von der Gemeinde Schübelbach getragen wird. Dieser findet im Freien statt und ist von den Hochbeeten des Projekts «GartenjEden» umrahmt.

Beratung und Unterstützung
Spiel und Spass sind natürlich nicht alles. Der Ernst des Lebens schlägt schliesslich früh genug zu. Das Jugendbüro bietet kostenfrei Beratungen an, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Eltern und andere Bezugs­personen. Ob Stress zu Hause, ein holpriger Start ins Berufsleben oder andere Probleme, die mal mit jemanden besprochen werden müssen. Die Jugendarbeitenden sind gut vernetzt und können bei Bedarf den Kontakt zu Fachstellen herstellen. «Es ist blöd, das so sagen zu müssen, aber Corona hat dabei geholfen, dass unsere Arbeit mehr geschätzt wird», sagt Isabelle Lenggenhager. «Jugendarbeit kann viel abfedern und unterstützen, bis professionelle Hilfe zugänglich ist. Das geht, wenn Angebote für die Freizeit vorhanden sind.» Ein weiteres Erfolgsmodell ist die Vermittlung von Sackgeld-Jobs über die Jugendapp. Jugendliche ab 13 Jahren finden auf der Plattform «Smalljobs» kleinere Arbeiten, mit denen sie ihr Taschengeld aufbessern und gleichzeitig erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln können. Rund 350 Jugendliche machen mit. «Es ist wie Freizeit, und man bekommt sogar etwas bezahlt», sagt Joel über seine Nebentätigkeit als Junior-Coach. Ganz so angenehm wird es im echten Berufsleben wohl nicht immer. Doch er und Altin wissen, dass ihnen die erlernten Fähigkeiten auch in Zukunft nützen werden.

Rafael Muñoz

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