«Mitenand» noch mehr erleben

Zweimal Monika, Andreas und Luzia am «Stützpunkt» der Verteilaktion im Obersee Center. (Foto: Rafael Muñoz)

Der Verein «insieme Ausserschwyz» machte am Aktionstag auf sein Engagement aufmerksam – mit einem kleinen Geschenk, das gerne angenommen wurde.

Pünktlich zur Verteilaktion herrschte ein Wetter, das nicht besser hätte passen können. Mit schniefenden Nasen betraten vor allem diejenigen Besucher, die zu Fuss durch die verschneite Landschaft gekommen waren, das Obersee Center in Lachen. Dort hatten sich am Samstag Andreas, Luzia und die beiden Monikas von «insieme Ausserschwyz» strategisch günstig an den Eingängen postiert: «Nastüechli?» – «Ouh ja, gärn!».

Regelmässig erinnern
Eine willkommene Aufmerksamkeit, mit welcher der Verein wiederum auf seine Arbeit aufmerksam machen konnte. «Ein Leben mit einer Behinderung hat sich niemand selber ausgesucht», war auf der Packung Taschentücher zu lesen. Darunter das Logo von «insieme» und der Verweis auf den Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen. Ein Tag, der die Teilhabe von beeinträchtigten Menschen fördern und ihre Rechte ins Bewusstsein rücken möchte.

«Die Leute denken erst dann daran, wenn es sie selbst betrifft.»

Der Verein «insieme Ausserschwyz» mit Sitz in Pfäffikon engagiert sich für Menschen mit einer geistigen Behinderung oder Lernschwäche. Die Arbeit von Organisationen, die sich für beeinträchtigte Menschen einsetzen, habe sich verändert, weiss Monika Heuberger, die den Verein mit aufgebaut hat. Inzwischen sei mehr Akzeptanz vorhanden, gleichwohl müsse man regelmässig an die Institutionen erinnern und an ihre Arbeit, die häufig nur durch die Unterstützung von Freiwilligen und durch Spenden möglich ist. Aktionstage wie diese helfen dabei.

Ins Gespräch kommen
Die Taschentücher fanden reissenden Absatz, und wer sich nicht dringend schnäuzen musste, fand auch die Zeit für ein kurzes Gespräch. «Ich finde eure Aktion super», sagte eine Passantin. «Man muss auf diese Arbeit aufmerksam machen, denn die Leute denken immer erst daran, wenn es sie selbst betrifft.» Auch für Luzia Marty war das Schöne an diesem Aktionstag, «dass man mit der Bevölkerung ins Gespräch kommt.» Sie hilft in der Öffentlichkeitsarbeit und sorgt mit dafür, dass der Verein an verschiedenen Anlässen präsent ist. «Insieme» ist das italienische Wort für «zusammen» oder «gemeinsam». «insieme Ausserschwyz» bietet gemeinschaftliche Aktivitäten für geistig beeinträchtigte Menschen an und organisiert verschiedene Anlässe zur Gestaltung der Freizeit. Es sei wichtig, «die Menschen mal aus ihrem gewohnten Umfeld herauszuholen», sagt Monika Heuberger. Dementsprechend werden Ferien­wochen und Erlebniswochenenden mit vielfältigen Kursprogrammen angeboten. Von Aktiv- und Kreativwochen bis hin zu ruhigeren Aktivitäten für Senioren. An einzelnen Wochenenden können die Mitglieder neue sportliche oder kulturelle Impulse erhalten und Freundschaften knüpfen. Willkommene Abwechslung bieten die Freizeitanlässe, die jeweils am Samstagnachmittag stattfinden. Tanzen, Basteln, Spielen sowie verschiedene Ausflüge – häufig ist schon die Busfahrt selbst ein Höhepunkt. Auch der Geist kommt nicht zu kurz. Weiterbildungen fördern die Teilhabe an der Gesellschaft und die Selbstständigkeit. Im Bildungsklub finden regelmässig Kurse statt. Eine weitere wichtige Säule im Angebot von «insieme Ausserschwyz» ist die Entlastung und Betreuung. Es werden Wochenenden angeboten, um die Eltern und Angehörigen von geistig beeinträchtigten Kindern zu entlasten, sowie eine individuelle Entlastung. Weiter findet ein Eltern- und Angehörigentreff statt.

Nach wenigen Stunden haben alle Taschentuch-Päckli die Besitzer gewechselt, und die beiden Monikas, Luzia und Andreas geniessen einen wohlverdienten Imbiss mit Grittibänz, Kaffee und heisser Schoggi. Ein strenger, aber gelungener Aktionstag ist geschafft, der einmal mehr daran erinnerte, dass man «mitenand» einfach mehr erleben kann.

Rafael Muñoz

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