Hängebrücke könnte schon 2027 stehen

So könnte das visionäre Projekt schon bald in Wirklichkeit aussehen: In 40 Metern Höhe über dem Aatal verbindet die Hängebrücke Seegräben mit dem Ortsteil Sack (li.). (Foto: zVg)

Die Seegräbner sind unschweizerisch schnell unterwegs. Die 285 Meter lange und 40 Meter hohe Hängebrücke, die Seegräben mit Sack verbinden soll, könnte schon 2027 stehen, wie Gemeindeschreiber Marc Thalmann gegenüber den «Obersee Nachrichten» verrät.

Mit 157 Ja- zu 57 Nein-Stimmen wurde vergangene Woche der Projektierungskredit über 220 000 Franken für den Neubau einer Fuss-/Radwegbrücke über das Aatal durchgewunken. «Eine Überraschung war es nicht. Hätten wir nicht auf ein positives Ergebnis erhofft, hätten wir das Projekt nicht vor die Gemeindeversammlung zur Abstimmung gebracht. Aber natürlich kann man das Resultat einer Abstimmung nie voraussagen und daher waren wir über die hohe Zustimmung sehr erfreut, was auch Motivation ist, das Projekt weiter voranzutreiben», fasst Marc Thalmann, Gemeindeschreiber von Seegräben, gegenüber den «Obersee Nachrichten» zusammen.

«In erster Linie sollen die beiden Ortsteile näher zusammenrücken.»

Die Idee der visionären Projektidee sei, so der Gemeindeschreiber, schon in den Köpfen vieler Seegräbner gewesen. «Um die Idee aus den Köpfen auf das Papier zu bringen, brauchte es die richtigen Personen dazu. In diesem Fall eines gestaltungswilligen Gemeinderates und der entsprechenden Fach­leute.» Mit der fast 300 Meter langen Hängebrücke würden die beiden «Bergdörfer» Seegräben und Sack miteinander verbunden. Die Idee dahinter? Thalmann: «In erster Linie sollen die beiden Ortsteile näher zusammenrücken. Wir erhoffen uns einen besseren Austausch zwischen den Quartieren. Insbesondere würde sich die Schulwegsituation für die Primarschüler aus dem Sack verbessern. Zudem könnten Pendler beider Ortsteile von einer besseren Anbindung an den ÖV profitieren.» Doch es gibt auch kritische Stimmen von Bürgern, die vor allem im verkehrsberuhigten Ortsteil Sack zusätzlichen Ausflugsverkehr befürchten. Thalmann dazu: «Wir nehmen diese Befürchtungen ernst. Im Rahmen der anstehenden Strassensanierung in der Grossweid werden Massnahmen geprüft, welche möglichem Mehrverkehr entgegenwirken können.»

Mehr Ausflugsverkehr befürchtet
Bleibt die Kostenfrage: Kann eine kleine Gemeinde wie Seegräben die Baukosten von 6,9 bis 7,5 Mio. stemmen? Der Gemeindeschreiber sagt, dass die Investitionssumme unbestritten hoch sei. «Aber die aktuelle langfristige Finanzplanung hat gezeigt, dass die Finanzierung möglich ist. Es wird aber eine der Aufgaben des nächsten Projektschrittes sein, die Finanzierung zu klären. Besonders welche allfälligen Drittmittel, neben dem Beitrag des Bundes aus dem Agglomerationsprogramm, dafür gewonnen werden können.»

Nur 9 Monate Bauzeit
Laut Angaben der Gemeinde soll die Brücke künftig das Tal in circa 40 Metern Höhe überqueren. Dabei sollen zwei Tragseile über die gesamte Brückenlänge laufen. Diese werden in den Talflanken durch circa 30 Meter hohe Pylone gestützt, so dass eine stützenfreie Hauptspannweite von etwa 210 Metern entsteht. Die Brückenfahrbahn soll über V-Hänger an den Tragseilen aufgehängt werden. Der Brückenquerschnitt besteht laut Plan aus einer festen, beziehungsweise steifen Fahrbahn, was für ein maximales Sicherheitsgefühl sorgen soll. Mit einer Spannweite von circa 6 Metern sollen längslaufende Stahlträger über Querträger an den seitlichen Hängern befestigt und gestützt werden. Über den Stahlträgern liegen schlanke Betonplatten auf. Ein Belagsaufbau soll für die Abdichtung und rutschsichere Benutzung der 3 Meter breiten Nutzfläche sorgen. Ein transparentes, jedoch dichtes und absturzsicheres Netz an den Seiten soll sowohl die Benutzer als auch die darunterliegenden Verkehrsträger (SBB, Hauptstrasse) schützen. Die Brücke wäre drei Meter breit und hätte eine Nutzhöhe von 2,8 Metern. Mit einem Vertikalaufzug soll die Brückenebene mit dem Bahnhof Aathal verbunden werden. Wann ist Spatenstich und wann dürfte die Brücke der Öffentlichkeit übergeben werden? «Im aktuellen Zeitplan wäre die Bauphase von rund 9 Monaten im Jahr 2027 vorgesehen und somit auch die Einweihung», so Thalmann.

Max Kern

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