Scharnierfunktion für die Regionen

Drei Gemeindepräsidentinnen und sieben Gemeindepräsidenten stehen für die Region Zürichsee-Linth. (Foto: Sven Gasser)

Die «Region Zürichsee-Linth» traf sich im Seedorf Schmerikon zum traditionellen Jahresschlussessen mit Einblicken in Geschäfte der Organisation, welche die See-Gaster-Gemeinden vernetzt.

Dass der Voralpenexpress nicht mehr im Seedorf Halt macht, schmerzt die Schmerkner, zusammen mit Gemeindepräsident Félix Brunschwiler natürlich. Nichtsdestotrotz begrüsste das Gemeindeoberhaupt in einer launigen Rede die etwa 40 Anwesenden aus der Politik, inklusive einiger Ehemaliger und den drei Glarner Gemeindepräsidenten. Notabene auf der anderen Seite der Gleise im Restaurant Bad Schmerikon. Der Verkehr ist denn auch ein Dauerthema in der Region Zürichsee-Linth, welche sich in anhaltendem Wachstum befindet. Im See-Gaster leben aktuell über 70 000 Einwohner. Er ist ein Grenzbezirk im Kanton St. Gallen mit Grenzen zu den Kantonen Glarus, Schwyz und Zürich.

Gemeinsam handeln
Die Aufgaben der Organisation «Region Zürichsee-Linth» (RZL) sind vielschichtig und deshalb ist Vernetzen und gemeinsames Vorgehen wichtig. Félix Brunschwiler erwähnt Themen wie Raumplanung, Verkehrsverbunde, die Spitex-Linth, Zivil- und Katastrophenschutz, die sozialen Dienste Linthgebiet mit zwei Beratungszentren, den Verein Kultur Zürichsee-Linth und die Interessen­vertretung einer funktionierenden Wirtschaft. Drei Gemeindepräsidentinnen und sieben Gemeindepräsidenten stehen der Organisation RZL vor und treffen sich acht Mal pro Jahr. Bei der Verkehrsplanung seien nicht die einzelnen Gemeinden gefragt, sondern die Region als Netz, so Brunschwiler. Dies betrifft den öffentlichen, den motorisierten und den Langsamverkehr. Hier seien wichtige Projekte in Planung, Umsetzung oder bereits umgesetzt worden. Zu erwähnen sind die Tunnelabstimmung in Rapperswil-Jona, flankierende Massnahmen in den Gemeinden, die Projekte an der Rickenstrasse und die regionale Verbindungsstrasse A15-Gaster, welche soeben eine wichtige Hürde hin zur Projektierung genommen habe. Peter Hüppi, Gemeindepräsident von Gommiswald, präsidiert die Fachgruppe ÖV. Für ihn ist die Doppelspur Schmerikon – Uznach ein Meilenstein. Wenn auch mit ein paar Wermutstropfen für Schmerikon durch lange Barriereschliessungen und den Wegfall des Halts des Voralpenexpresses. Jedoch sei der Nutzen für die ganze Region gross und stellt rhetorisch in den Raum: «Wann wurden zuletzt neue Schienenmeter verlegt?» Es würden also nicht nur Strassen gebaut. Aktuell sei man an der Planung für die Jahre 2035 bis 2045 und an einem Buskonzept zusammen mit dem Glarnerland und der March. Die grösste Herausforderung aktuell sei die Fahrplanstabilität im ÖV, damit Anschlüsse zwischen Bus und Bahn funktionieren, denn nur so werde der ÖV auch genutzt. Diego Forrer, Gemeindepräsident von Uznach, steht der Fachgruppe Alter vor. Diese muss abwägen, welche Angebote regional oder kommunal sind. Aus seiner Sicht sei der Entscheid zur Schliessung des Pflegezentrums Linthgebiet ein richtiger. Die Alterspolitik sei eine kommunale Angelegenheit. Derzeit werde der Aufbau eines Gesundheitszentrums evaluiert und in der Palliativpflege bestehe Handlungsbedarf. Allgemein fordere die Alterung der Bevölkerung zunehmend Massnahmen in diversen Bereichen.

Solarstrom ist gefragt
Amdens Gemeindepräsident Peter Remek mit dem Ressort Energie beobachtet bei Privaten ein Abflauen der Nachfrage zu Förderprogrammen für Photovoltaik, jedoch liessen sich unter Landwirten Solarstrom-Fans finden. Aktuell würde die RZL gezielt Gewerbe und Landwirtschaft angehen. Hier liege ein grosses Potenzial und auch Interesse. An kürzlich abgehaltenen Informationsveranstaltungen habe sich das gezeigt. Eine Herausforderung sei sicher auch die Speicherung von Energie und der Winterstrom im Allgemeinen. Es mache Sinn, dass hier der Kanton koordiniere – die RZL trete hier als Vermittlerin auf.

Hohe Regulierungsdichte
Abschliessend listete Félix Brunschwiler die Herausforderungen auf, welche die Gemeinden zunehmend beschäftigen. Zum einen sei dies der Fachkräftemangel, welcher das Besetzen von Stellen erschwere. Dazu komme die grosse Regulierungsdichte – da drohe Gemeinden der Kollaps ob der steigenden Anzahl Regeln. Der Aufwand bei Baugesuchen und -bewilligungen steige laufend, auch vermehrt durch Einsprachen und Rekurse. Eine weitere Herausforderung sei die Erreichbarkeit der Bevölkerung: «Die einen sind auf Tiktok, andere auf Tinder», witzelte Brunschwiler. Doch jeder müsse durch die Gemeinde irgendwie erreicht werden.

Das Schlusswort hielt Heidi Romer, Gemeindepräsidentin von Benken mit einer kurzen Dankesrede an den RZL-Präsidenten Brunschwiler. Als Bewohner eines Seedorfes sei er die richtige Person zum Steuern des RZL-Schiffes.

Sven Gasser

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