Die Weltpolitik lässt niemanden kalt

Im vergangenen Jahr war vielen Menschen nicht zum Feiern zumute. Dennoch gibt es Grund, auf ein gutes neues Jahr anzustossen. (Foto: Pexels/ Oleksandr P.)

Was hat die Einwohner in der Region im vergangenen Jahr am meisten bewegt? Der Rückblick fiel häufig verhalten optimistisch aus, Schuld daran tragen die vielen negativen Ereignisse auf der Welt.

Die vielen Konflikte, die Weltwirtschaft, immer noch Corona und ein allgemeines Gefühl der Unruhe. Nach den lähmenden Jahren der Pandemie scheint auch das Jahr 2023 nicht dafür geeignet gewesen zu sein, uneingeschränkte Zuversicht zu tanken. Dies zumindest legte ein kleiner Stimmungstest in der Bevölkerung nahe.

Von den Ereignissen getrieben
Nicht wenige äusserten den persönlichen Eindruck, dass die Welt nahtlos von einer Krise in die nächste übergegangen sei. Auch berufliche Sorgen und die Befürchtung steigender Lebenshaltungskosten beschäftigten einige der Befragten. Immerhin gab es auf der persönlichen Ebene dennoch nicht viel Platz für Pessimismus.

«Die Konflikte in der Ukraine und in Israel», sprudelt es als Erstes aus Susanne heraus auf die Frage, was sie im vergangenen Jahr am meisten bewegt habe. Die 57-Jährige aus Pfäffikon habe in ihrem Umfeld im letzten Jahr auch allgemein ein unbestimmtes Gefühl der Unruhe verspürt. «Viele sind so angespannt, fast getrieben. Manchmal habe ich das Gefühl, die Menschen drehen durch.»

«Ich wünsche mir wieder mehr Nähe unter den Menschen.»

Auf die Frage, was im kommenden Jahr 2024 besser werde, sagte sie zuerst leise: «Ich fürchte, es verändert sich nicht viel.» Politisch und wirtschaftlich sehe es düster aus. Persönlich gehe es ihr aber gut, ergänzte sie. Für 2024 wünsche sie sich wieder mehr Nähe unter den Menschen. Auch die 54-jährige Anne aus Altendorf nannte als erstes die Kriege, die geführt werden. Persönlich habe sie sich Sorgen darüber gemacht, dass alles teurer werde. Für 2024 wünsche sie sich, dass es in der Schweiz wieder mehr Wertschätzung gebe für handwerkliche und Pflegeberufe und dass diese auch mehr unterstützt würden.

Pandemie immer noch präsent
Erstaunlich war, wie präsent die Corona-Pandemie bei vielen Menschen noch zu sein schien. Eine Rentnerin aus Freienbach sagte, das Wichtigste sei für sie gewesen, «dass Covid nicht mehr da sei.» Auch die Kriege seien schrecklich und was in der Ukraine geschehe. Persönlich habe sie sich über den tollen Sommer gefreut und geniesse ihr Leben im Ruhestand. Barbara (58) und Regula (66) aus Schönenberg beziehungsweise Richterswil nannten ebenfalls die Kriege in Israel und in der Ukraine als Ereignisse, die sie am meisten beschäftigt hätten. Sie habe im vergangenen Jahr «die wachsende Intoleranz und all das Hässliche auf der Welt» gestört. Ein persönliches Highlight des Jahres sei für Barbara gewesen, als sie im Fernsehen gesehen habe, wie sich der neue Bundesrat Beat Jans über die unerwartete Anwesenheit seiner Familie gefreut habe. «So viel Freude, das macht es so menschlich.» Sie hätten keine grossen Hoffnungen, dass sich im neuen Jahr viel verändern werde, sagten beide. Wünschten sich aber, dass die Lebenshaltungskosten sinken und der Preisüberwacher ein Auge auf den Mietzins und die Krankenkassenprämien habe.

Gutes Zeichen
Dass vor allem die Probleme im Ausland so viele Menschen bewegen, ist aber vielleicht auch ein gutes Zeichen. «Hier haben wir es doch gut», sagte ein Mann, der hastig vorbeieilte. «Das Beste in 2023 war mein Familienleben.» In diesem Sinne auch die Äusserung eines jungen Paares, das ebenfalls nicht stehen bleiben wollte, aber strahlend sagte: «2023? Sehr gutes Jahr. Wir haben unser erstes Kind bekommen. Und 2024 wird noch viel besser.»

Rafael Muñoz

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