Auf der Suche nach dem Vogel des Jahres

Viel zu beobachten gibt es in der Nähe des Schilfgürtels in Hurden beim ehemaligen Gasthaus Adler. (Fotos: Sven Gasser)

Die winterliche Jahreszeit ist bestens geeignet, um fremde Gäste auf und am Wasser zu erkunden. Der Verein Natur Rapperswil-Jona lud zur Exkursion zwischen Frauenwinkel und Holzsteg.

Ein Grüppchen von neun Personen trifft sich beim Bahnhof Pfäffikon zu einer fast dreistündigen Erkundungstour entlang des Pilgerweges, über die Holzbrücke nach Rapperswil. Gut eingepackt zum Schutz vor Nässe und Kälte und natürlich mit dem obligaten Feldstecher. Schliesslich geht es zur Erkundung der Vogelwelt am und im Wasser. Unter der Führung von Michi Graf geht es Richtung Seedamm Plaza, wo im Gebiet «Inner Sack» Brachvögel durch die vernässte Wiese stapfen, ein Graureiher nach Futter pirscht und dutzende Graugänse sich nicht gross beeindrucken lassen. Mit wachem Auge lassen sich aber auch kleinere Vögel erkennen, wie zum Beispiel ein Buntspecht, der einen blattlosen Baum nach Nahrung durchsucht. Im Frauenwinkel sind es dann Kibitze, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und draussen auf dem Wasser die Tafelenten, welche sich den Muscheln als ihre Nahrung annehmen. Gemäss Michi Graf haben diese Enten ihren Namen, weil sie früher nicht selten auf der «Tafel» landeten. Ihr Bestand ist gestiegen, weil sie hier mit der Wandermuschel reichlich Nahrung finden.

Vogel des Jahres 2024
Der Zwergtaucher wurde von Birdlife Schweiz zum Vogel des Jahres 2024 erkoren. Er ist der kleinste heimische Wasservogel und auch am Zürichsee zu finden. Tatsächlich zeigt sich der kleine Taucher in seinem unscheinbaren Federkleid, das er im Winter trägt, beim Ledigatter am Seedamm. Im Sommer ist der flinke Schwimmer und gute Taucher in einem Prachtskleid unterwegs. Regelmässig taucht er zur Nahrungssuche weg und wieder auf.

Doch die Vielfalt der Wasservögel ist noch weitaus grösser. Zum Beispiel die kolossalen Eiderenten, die seit etwa 40 Jahren regelmässig am Zürichsee anzutreffen sind. Auf 1988 ist sogar eine erste Brut nachgewiesen. Als Highlight der Wanderung bezeichnet Michi Graf die Sichtung von Ohrentauchern. Diese Vogelart aus der Familie der Lappentaucher ist im nördlichsten Norden heimisch, aber im Winter auch als Durchzügler oder Gast hier anzutreffen. Mit seinem winterlichen Schlichtkleid kann er schnell mit dem Schwarzhalstaucher verwechselt werden. Michi Graf zeigt auf seinem Tablet und mittels Fotos die Vögel in der Ferne des Sees, unterstützt durch Vereinspräsident Jean-Marc Obrecht, der sein Fernrohr auf die gefiederten Freunde ausrichtet und so jedem ermöglicht, die Tiere real zu erleben.

Naturkundliches Wissen
Der Verein Natur Rapperswil-Jona führt regelmässig Exkursionen in der Region durch, im 2024 zudem einen Grundkurs in Vogelkunde. An je fünf Theorieabenden und Exkursionsmorgen lernt man die häufigsten Vogelarten der Region kennen und bestimmen. Damit möchte der Verein die Vielfalt der hiesigen Natur den Bewohnern näher bringen.

Sven Gasser

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